Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Das erste Weihnachten im Privatfernsehen

von

Christian Richter erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 314: Das Programm, das die noch ganz jungen Privatsender am Heiligabend des Jahres 1984 zeigten.

Liebe Fernsehgemeinde, im Januar 1984 änderte sich die deutsche Fernsehlandschaft grundlegend als neben den etablierten öffentlich-rechtlichen Anstalten erstmals auch private Anbieter zugelassen wurden. Das Weihnachtsfest 1984 war damit auch das erste, an dem es erstmals eine kommerzielle Alternative zum Feiertagsprogramm von ARD und ZDF gab.

Das Programm von RTLplus am 24.Dezember 1984

17.00 «Der RTL-Tannenbaum»


Die Weihnachtsausgabe der täglichen Unterhaltungssendung «Typisch RTL», die in mehreren Teilen stets die Vorabende von RTLplus prägte. Moderiert wurde sie regelmäßig von Rainer Holbe, Matthias Krings Axel Fitzke sowie von Björn Hergen Schimpf mit seiner Handpuppe Karlchen. Sie präsentierten allabendlich Programmhinweise, Sketche, prominente Gäste, musikalische Darbietungen und Gewinnspiele.

17.10 «Rübezahl»


Verfilmung der berühmten Sage vom Berggeist des Riesengebirges

18.20 «Der RTL-Tannenbaum»


Fortsetzung der weihnachtlichen Show.

18.40 «Herr Rossi»


Italienische Zeichentrickserie.

18.53 «7 vor 7»


In den Nachrichten von RTLplus ging es anfangs weniger ernst zu als bei der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz, weswegen die Sendung auch den Untertitel „Newsshow“ trug.

19.00 «Der RTL-Tannenbaum»


Teil 3 der weihnachtlichen Wundertüte von RTLplus, die mit Überraschungen und Eigenwerbung vollgepackt war.

19.30 «Dean Martin – Portrait einer Legende»


Dokumentation über den Entertainer, der unter anderem als Sänger und Schauspieler sehr berühmt wurde und neben Frank Sinatra sowie Samy Davis Jr. ebenfalls zum legendären „Rat Pack“ gehörte.

19.55 «Der RTL-Tannenbaum»


Letzter Teil des weihnachtlichen Potpourris, mit dem RTLplus seinem Publikum den Heiligabend verschönern wollte.

20.30 «Königswalzer»


Deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1955, der von den Wirrungen am Hofe von König Maximilian von Bayern handelte, dessen berühmte Tochter Sissi heiraten sollte. Dumm nur, dass der König kaum noch Geld hatte und zunächst seine leeren Kassen mithilfe des neuen Hofkonditors Thomasoni auffüllen musste. Das Werk versuchte, den Erfolg der Sissi-Filme zu verlängern, indem es eine Geschichte am Rande der beliebten Romanze erzählte.

22.10 «Weihnachten im Ettal»


Wiederholung des weihnachtlichen Gospelkonzerts mit Ray Charles und Sarah Jordan Powell, das im Jahr 1979 unter dem Titel „A Black Ceremony“ im Bayerischen Ettal aufgenommen wurde. Das ZDF zeigte den Mitschnitt bereits am Heiligabend 1980.

23.00 «Berühmte Abenteuer der Geschichte»


Erster Teil der Reihe, die über die Feiertage fortgesetzt wurde.

00.00 Sendeschluss


Ende des Programms, das wie üblich mit dem Horoskop und dem täglichen «Betthupferl» (einer Musiknummer) abgeschlossen wurde.


Das Programm von PKS* am 24. Dezember 1984 (*später umbenannt in Sat.1)

15.35 «Hoppla Lucy»


Pünktlich zur Bescherung servierte man dem Publikum die Wiederholung einer Episode der US-Serie mit Lucille Ball aus dem Jahr 1965. Die Produktion hieß im Original «The Lucy Show» und war eine Fortsetzung von «I Love Lucy» - der ersten TV-Sitcom überhaupt.

16.00 «Luciano Pavarotti singt Weihnachtslieder»


Wie es der Titel der Sendung bereits verrät, schmetterte der bekannte Tenor darin beliebte Weihnachtslieder. Weil es so schön war, zeigte PKS die Aufzeichnung am zweiten Weihnachtstag fast zur selben Sendezeit noch einmal.

17.00 «Schock und Scher»

18.05 «Die Schäferin und der Schornsteinfeger»


Französischer Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1952 von Regisseur Paul Grimault. Sie basierte auf Hans-Christian Anders‘ Märchenklassiker, der im Original eigentlich „Die Hirtin und der Schornsteinfeger“ hieß.

18.40 «Eine Weihnachtsgeschichte»


Der geizige und kaltherzige Bankier Ebenezer Scrooge wurde darin am Weihnachtsabend von drei Geistern heimgesucht und wandelte sich dadurch zu einem besseren Menschen. Für Kinokenner gilt diese Schwarz-Weiß-Version von 1951 mit Alastair Sim in der Hauptrolle noch immer als die beste unter all den vielen Verfilmungen der berühmten Geschichte von Charles Dickens.

20.30 «Teresa Stratas»


Ein Portrait der kanadischen Opernsängerin, die wegen ihrer hellen und glasklaren Stimme bekannt wurde.

21.45 «Der Mann von La Mancha»


Adaption des Romans „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes. Die Regie für dieses TV-Musical aus dem Jahr 1972 übernahm der Regisseur Arthur Hiller, der kurz zuvor für seinen Film «Love Story» für den Oscar nominiert war. In der Hauptrolle traten die Weltstars Peter O'Toole (als Don Quixote) und Sophia Loren (als Dulcinea) auf, die allerdings nicht singen konnten und deswegen bei ihren Songs synchronisiert werden mussten.

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann den Programmhighlights am Silvesterabend des Jahres 1995.

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