Quotencheck

«Eins gegen Eins»

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Der Talk bewegt sich weiterhin unter dem Senderschnitt. Warum die Ergebnisse der vergangenen Staffel aber trotzdem sehr erfreulich sind.

Beliebter als viele andere Talks

Verglichen mit anderen Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gehört «Eins gegen Eins» beim jungen Publikum zu den gefragtesten Formaten seiner Art. «Anne Will» erreichte letztes Jahr z.B. nur 4,8 Prozent der Jüngeren, Sandra Maischberger kaum bessere 5,2 Prozent. «Günther Jauch» hängt «Eins gegen Eins» mit 7,6 Prozent hingegen ab. Der absolute Spitzenreiter in Sachen Quoten beim jungen Publikum kommt aber aus dem eigenen Haus: Hier ist Stefan Raabs «Absolute Mehrheit» auf Rang eins.
Polit-Talkshows, bekannt für schlechte Quoten bei jüngeren Zuschauern, waren lange Zeit eine Sache öffentlich-rechtlicher Sender. Erst 2011 wagte Sat.1 das Experiment und startete mit «Eins gegen Eins» einen gesellschafts-politischen Talk im Privatfernsehen. Nach Ablauf der ersten Runde beschlossen die Verantwortlichen trotz zunächst desaströser Quoten die Sendung fortzusetzten – und wurden dafür belohnt. Nun, drei Staffeln und rund zwei Jahre später, sollten bei den Programmplanern die positiven Gefühle überwiegen. Zwar liegt das Format weiter unter Senderschnitt, die Quoten-Steigerungen, die das Format nach 43 Ausgaben hingenommen hat, sind aber beachtlich.

So startete der Talk am 7. Mai ab 23.45 Uhr prompt mit Rekord-Werten: 0,73 Millionen Zuschauer insgesamt sowie der damit zusammenhängende Marktanteil von 7,3 Prozent bei allen wurden ermittelt. Damit stellte die Sendung mit Claus Strunz, die sich an diesem Dienstag mit dem Thema Stalking beschäftigt hatte, gleich zu Beginn die beste Zuschauerzahl seit Staffel zwei auf. Die höchste Quote aller Zeiten konnte unterdessen bei den 14- bis 49-Jährigen ermittelt werden, bei denen 8,8 Prozent eingeschaltet hatten. Streng genommen kein allzu guter Wert, für «Eins gegen Eins» aber ein traumhaftes Ergebnis. Der bisherige Rekord von 8,4 Prozent wurde damit deutlich übertroffen.

Die zweite Folge konnte sich auf dem hohen Niveau des Auftakts halten und legte aufgrund früherer Sendezeit auf 0,96 Millionen Zuschauer zu. Das bedeutete einen neuen Allzeit-Rekord. Der Marktanteil bei allen zog um 0,2 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent an, in der Zielgruppe fiel der Talk hingegen auf leicht schwächere 8,1 Prozent. Thema der Rekord-Sendung war übrigens „Arm gegen Reich - Wird Deutschland immer ungerechter?“. In der darauffolgenden Woche musste Sat.1 mit einer Diskussion über soziale Netzwerke einen kleinen Tiefschlag verkraften, mit nur 5,9 Prozent der Umworbenen landete man unter dem Ausgangsniveau. Bei allen gingen binnen Wochenfrist ganze 0,40 Millionen Zuschauer flöten.

Ab nun legte «Eins gegen Eins» eine kleine Berg- und Talfahrt hin. So ging es sieben Tage später zunächst ein Stück bergauf, mit einer Diskussion zum Thema Sicherheit ersparter Finanzen konnte Sat.1 ab 23.15 Uhr 0,91 Millionen Bundesbürger erreichen. Die Quote beim Zielpublikum stieg in Folge dessen auf erheblich bessere sieben Prozent. Nachdem die darauffolgende Ausgabe mit 5,8 Prozent wieder ein schwaches Ergebnis generiert hatte, profitierte das Format am 11. Juni von den Überflutungen, die Teile Deutschlands heimsuchten. Die Folge: Mit 8,2 Prozent der Umworbenen und sechs Prozent bei allen erzielte die Diskussion unter dem Titel „Die Jahrhundertflut - hat die Politik versagt?“ eine hervorragende Quote. 0,74 Millionen Zuschauer, von denen 0,44 Millionen werberelevant waren, konnten ermittelt werden.

Als Flop muss hingegen die Sendung des 18. Juni abgestempelt werden, als Claus Strunz über die Spitzel-Attacken der USA diskutierte. Grund: Peinlich schwache 0,35 Millionen Zuschauer erbrachten dem Talk desaströse Marktanteile von 3,2 Prozent bei allen und nur 3,5 Prozent in der Zielgruppe – ein Desaster, selbst für «Eins gegen Eins»-Verhältnisse. Der absolute Tiefstwert von 0,29 Millionen Zuschauern, aufgestellt in Staffel eins, wurde damit nur knapp verfehlt. Überhaupt gingen damit binnen einer Woche bei Jung und Alt rund die Hälfte der Zuschauer verloren. Die vorletzte Folge, in der mit Peer Steinbrück ein echter Spitzenpolitiker zu Gast war, erzielte sieben Tage später geteilte Ergebnisse.

Bei den Zuschauern jenseits der 50 Jahre verhalf der SPD-Kanzlerkandidat «Eins gegen Eins» zu 0,83 Millionen Zuschauern und 6,4 Prozent – ziemlich genau das Doppelte der Vorwochenergebnisse. Das junge Publikum fühlte sich hingegen nicht in derartiger Weise angesprochen, hier stieg der Marktanteil nur leicht um 1,1 Prozentpunkte auf nunmehr 4,6 Prozent – kein guter Wert. Das Staffelfinale lief schließlich am 2. Juli und konnte aus Quotensicht noch einmal glänzen: 0,38 Millionen 14- bis 49-Jährige erbrachten der Diskussionsrunde zum Abschluss gute 7,5 Prozent. Dass die Zuschauerzahl bei allen leicht auf 0,69 Millionen fiel, dürfte für die Verantwortlichen hingegen verkraftbar sein.

Trotz schwächerer Quoten zum Ende: «Eins gegen Eins» legte in den vergangenen Wochen die stärkste Performance aller Zeiten hin. Insgesamt 0,71 Millionen Zuschauer im Schnitt verhalfen dem Talk Dienstag für Dienstag zu 5,9 Prozent bei allen. Zum Vergleich: Die Vorgängerstaffeln hatten es zuvor nie auf mehr als vier bis maximal fünf Prozent im Mittel gebracht. Ähnliches ist bei den 14- bis 49-Jährigen zu beobachten, bei denen im Durchschnitt 0,34 Millionen ermittelt werden konnten. Der Marktanteil belief sich auf 6,6 Prozent. Der bisherige höchste Durchschnittswert, aufgestellt in der zweiten Staffel, wurde damit ebenfalls leicht um 0,4 Prozentpunkte überflügelt. Auch wenn man damit weiterhin unter der Norm liegt: Aufgrund der gestiegenen Quoten und dem guten Image, das Sat.1 in Sachen Informationssendungen nur allzu gut gebrauchen kann, kann man zufrieden sein. Elf weitere Folgen werden ab dem 20. August in Sat.1 zu sehen sein.

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