Die Kritiker

«The Cop»

von

Am Donnerstagabend geht Sat.1 mit einer paneuropäischen Koproduktion an den Start. Wir haben sie vorab gesehen.

Inhalt


Hinter den Kulissen

  • Produktion: Atlantique Productions, Stromboli Pictures und The Mattawin Company
  • Schöpfer: René Balcer, Franck Ollivier und Malina Detcheva
  • Ausführender Produzent: René Balcer
  • Autoren: René Balcer, Franck Ollivier, Malina Detcheva und Diana Son
  • Regisseure: Charlotte Sieling, Kristoffer Nyholm, Stephan Schwartz und Sheree Folkson
Jo Saint-Clair gilt als einer der besten Ermittler in Paris. Mit langjähriger Erfahrung und viel Kaltschnäuzigkeit löst er jeden Fall. Doch die menschlichen Abgründe, mit denen er sich täglich befasst, haben auch bei ihm Spuren hinterlassen. Er betäubt sich regelmäßig mit Alkohol und Tabletten und hat zudem ein gestörtes Verhältnis zu seiner erwachsenen Tochter.

Folge 1 – Notre-Dame

Jo wird zur Kathedrale von Notre-Dame gerufen, wo der Starorganist Peter Van Vliet kaltblütig ermordet vor dem Westportal liegt. Der Kreis der Verdächtigen ist groß, doch ein Detail aus der Geschichte von Notre-Dame bringt die Cops auf eine heiße Spur. Sein zweiter Fall führt Jo auf den Place de la Concorde. Auf den ersten Blick scheint Kletterspezialist Bernard Lang von dem Obelisken abgestürzt zu sein. Die Obduktion zeigt aber, dass ihm das Genick gebrochen wurde.

Folge 3 – Eiffelturm

Während einer Preisverleihung wird Nina Okoro, ein in die Jahre gekommenes Fotomodel, auf der Freitreppe des Eiffelturms tot aufgefunden. Alles deutet daraufhin, dass ihr Freund Serge Montaigne sie umgebracht hat. Er hatte Geld von seinen Investoren unterschlagen, weswegen Nina ihn erpresst hat. Sie wollte, dass er sie heiratet und eine Familie mit ihr gründet. Er behauptet jedoch, dass er sie tatsächlich heiraten wollte, und Nina keinen Grund mehr hatte, ihn zu erpressen ...

Darsteller


Jean Reno («Leon – Der Profi») als Jo Saint-Clair
Jill Hennessy («Crossing Jordan») als Schwester Karyn
Heida Reed («Inspector Banks») als Adèle Saint Clair
Orla Brady («Revelations») als Beatrice Dormont

Kritik


«The Cop» ist eine von mehreren Serien, mit denen TF1 auch auf dem internationalen Markt glänzen will. Neben dem erfolgreichsten französischen Privatsender waren unter anderem auch Sat.1 und der ORF an der Produktion beteiligt. Eine europäische Symbiose, die – so zumindest die Hoffnung – vielleicht durch die vereinten deutsch-französischen Kreativkräfte sogar mit den US-Serien mithalten kann, die Sat.1 im «Cop»-Umfeld programmiert hat.

Das schafft der «Cop» auch, da er sich schnell als durchaus packend und spannend erweist. Ein bäriger, resignierter Gendarme, der mit leichten Neo-Noir-Anklängen durch die Sehenswürdigkeiten von Paris stapft und dabei «Da-Vinci-Code»-eske Rätsel löst, mag nun keine Reinkarnation der Nouvelle Vague sein; für einen gut durchdachten Krimi, den man mit einem durchaus ansprechend geschriebenen Charakterdrama unterfüttert, reicht es allemal.
Doch auch wenn «The Cop» Vergleichen mit einem «Criminal Minds», vielleicht auch mit einem «NCIS» durchaus standhalten kann, hätte man von einer paneuropäischen Produktion dieser Größe vielleicht etwas mehr erwarten können. Wenn schon kein deutsches «Breaking Bad» oder «Boardwalk Empire» möglich ist, vielleicht dann wenigstens ein europäisches?

Aber das sind die Wunschträume eines Kritikers. «The Cop» will soliden, ansprechenden Krimi liefern, formatiert auf den US-Standard von fünfundvierzig Minuten, damit er sich international besser vermarkten lässt. Aber trotz des Pariser Charmes, der durchdachten Ästhetik, den nicht uninteressanten Fällen und eines versierten Jean Renos – letztlich sieht es doch aus wie Dutzendware. Sicher: mitunter deutlich anspruchsvollere und besser durchdachte Dutzendware als «Auf Herz und Nieren» oder «Es kommt noch dicker». Aber «The Cop» ist eben kein «Homeland» – wo wir wieder bei den Kritikerwunschträumen wären.

Doch die neue Serie hält, was sie den Zuschauern verspricht: ansprechende Crime-Fiction mit französischem Flair und einer deutlich ausgereifteren Bildsprache als in der durchschnittlichen rein-deutschen Serienproduktion. Sollte ein Erfolg von «The Cop» in Deutschland Sat.1 dazu veranlassen, sich mit seinen Eigenproduktionen eher an diesem Format als an einem «Auf Herz und Nieren» zu orientieren, hat sich die Serie in jedem Fall gelohnt.

Sat.1 sendet acht Folgen von «The Cop» ab Donnerstag, den 4. Juli um 22.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/64728
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