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Kein Talk-Ersatz für «Beckmann»

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Die Talkshowschwemme im Ersten wird eingedämmt: Sobald Reinhold Beckmanns Gesprächsrunde ausläuft, übernimmt ein anderes Genre ihren Sendeplatz.

Ich würde mit fünf Talkshows weitermachen. Die Quoten sind zufriedenstellend, und die Kritik hat gewirkt: Es sind nicht mehr stets die gleichen Gäste, es sind mehr Frauen in den Sendungen
Lutz Marmor entgegnet der Talkshow-Kritik
Branchenbeobachter haben es bereits vermutet, nun besiegeln die Intendantinnen und Intendanten der ARD diese Entscheidung: Mit der Beendigung des donnerstags im Ersten laufenden Talkshowformats «Beckmann» wird auch ein Schritt gegen die oft kritisierte Menge an Talks im öffentlich-rechtlichen Sender getan. Statt die Gesprächsrunde, die der Moderator nach Vertragsende nicht mehr fortsetzen möchte, durch eine neue Talkshow zu ersetzen, soll der Sendeplatz künftig Raum für mehr Humor im Ersten bieten.

Die in Berlin im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung der Intendantinnen und Intendanten getätigte Entscheidung wird vom ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor, der sich Anfang des Jahres gegenüber dem Spiegel noch für das Weiterführen von fünf Talks aussprach (siehe Infobox), mit warmen Worten empfangen: „Ich freue mich darüber, dass wir die Diskussion über die Talkshows im Ersten einvernehmlich im Intendantenkreis gelöst haben. Wir haben jetzt Zeit, Satire-/Comedy-Formate für den Donnerstagabend zu entwickeln. Ich finde es gut, dass wir weiterhin mit Reinhold Beckmann zusammenarbeiten. Er ist einer der vielseitigsten und herausragendsten Journalisten in der ARD.“

Der Beschluss künftig den Donnerstagabend mit Satire- und Comedyformaten zu bestücken, rührt primär nicht aus der Hoffnung auf bessere Einschaltquoten her, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. So kam der Testlauf der Satiresendung «Das Ernste» kurz vor Weihnachten 2012 auf napp 1,2 Millionen Zuschauer und 7,8 Prozent beim jungen Publikum – keineswegs miese Zahlen, aber auch längst nicht der vorab erhoffte Erfolg. Schlechter schnitt dagegen im Februar eine Humoranalyse ab, die Hellmuth Karasek und Eckart von Hirschhausen abhielten – vor gerade einmal 0,58 Millionen Fernsehenden und 2,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen (mehr dazu). Damit ist das Veto für mehr Humor am Donnerstagabend auch ein Urteil für mehr Genrevielfalt im Ersten zu verstehen.

Über die Zukunft Beckmanns beim Ersten gibt es derweil keine konkreteren Infos. Nachdem der Moderator und Journalist sein Desinteresse äußerte, seinen Talk fortzuführen, wurde lediglich bekannt, dass er zusammen mit der ARD mehrere neue Formate plane, darunter eine Porträtsendung, die sich intensiv auf filmischen Mitteln stütze.

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