Die Kritiker

«SOKO Köln: Mord nach Schulschluss»

von

Lug, Verrat und Mord am Gymnasium: Die neue Staffel der Vorabend-Krimiserie startet auf solidem Niveau.

Inhalt


Die 17-jährige Gymnasiastin Sandra Marx wird nach Schulschluss vom Hausmeister tot in der Mädchenumkleide der Schulsporthalle aufgefunden. Früh fällt der Verdacht der Ermittler auf ihr enges soziales Umfeld, da sie kürzlich ihrer besten Freundin Valentina Groß ihren Schwarm, den eher mäßigen Schüler Manuel Fink, ausgespannt hat. Die Schulhof-Gerüchteküche meldet den Kommissaren allerdings auch, dass der Sportlehrer Jörg Schütz angeblich ein Auge auf seine Schülerin geworfen hatte. Brachte er das Mädchen vielleicht aus Wut vor einer Zurückweisung um – vorausgesetzt, dieses Gerücht entspricht überhaupt der Wahrheit?

Bei näheren Ermittlungen fällt zudem Verdacht auf den Hausmeister Klaus Zielke, der in der Mädchenumkleide eine Kamera installiert hat. Kam Sandra kurz vor ihrem Tod etwa dem Voyeur auf die Schliche? Währenddessen lernt das SOKO-Team den neuen Staatsanwalt Dr. Alexander Kern kennen, der mit seinem sehr distanzierten Auftreten keine Freunde unter den Ermittlern gewinnt. Nur Karin Reuter kann in dem geschniegelten Mann etwas Attraktives erkennen ...

Darsteller


Sissy Höfferer («Hinter blinden Fenstern») ist Karin Reuter
Kerstin Landsmann («Inga Lindström») ist Vanessa Haas
Thomas Clemens («Aus dem Sand») ist Dr. Philip Kraft
Pierre Besson («Tatort») ist Matti Wagner
Joachim Paul Assböck («Die verlorene Zeit») ist Klaus Zielke
Sonja Gerhardt («Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer») ist Valentina Groß
Jannik Schümann («Emmas Chatroom») ist Manuel Fink
Christian Heller («Tatort») ist Dr. Alexander Kern

Kritik


Im Oktober 2011 verabschiedete sich nach mehreren Dienstjahren Jophi Ries alias Frank Hansen aus dem «SOKO Köln»-Revier und machte damit Platz für Pierre Besson als Matti Wagner. Dieser ist nunmehr integraler Part des Ermittlerteams und nicht weiter "der Neuling". Diesen Status hat, bloß ein Jahr nachdem Besson alias Wagner in die Vorabend-Krimiserie Einzug hielt, dafür nun Christian Heller, der als Staatsanwalt Dr. Alexander Kern den Kommissaren eine (fast) gemeinschaftliche Hassfigur bietet. Distanziert, streng nach Vorschrift, übertrieben tadellos im Erscheinungsbild: Heller ist als Dr. Kern neben den bodenständigeren «Soko Köln»-Ermittlern ein piefiger Kerl, der sich nicht um das Zwischenmenschliche hinter den Ermittlungen und Mordtaten zu scheren scheint.

Glücklicherweise wissen die Serienautoren, diese Rolle richtig einzusetzen: Dadurch, dass Kern bürokratisch auf den Mord an der Gymnasiastin blickt, haben die anderen Serienfiguren Anlass, untereinander ihre menschlichere Sicht der Dinge zu betonen, so dass der Fall trotz der Episodenlaufzeit von weniger als 60 Minuten nicht zur reinen Indizien-Aneinanderreihung zerfällt. Davon, den neuen Staatsanwalt als eine eiskalte Antagonistenrolle anzulegen und lästige, ausschweifende Streitereien zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft in die Episode einzubauen, sehen die Autoren dagegen ab.

Der Fall selbst befindet sich auf solidem Vorabendkriminiveau: Es werden die üblichen Motive und Verdächtigen abgeklappert, von Eifersuchtsdramen und gehörnten Freunden hin zu bösen Gerüchten und peinlich berührten Lehrkörpern. Mit dem voyeuristischen Hausmeister lehnt sich diese «Soko Köln»-Folge etwas aus dem Fenster, allerdings treiben die Serienmacher dieses Element nicht zu weit. Die Kamera ist nicht, wie man befürchten könnte, hypermodern und zeichnet mit automatischem Zoom die pikantesten Momente aus der Umkleide in ultrahochauflösenden Bildern auf, sondern klein, mit mieser Bildqualität und in einem eher unpraktischen Winkel der Umkleide versteckt. In Zeiten, in denen Kundinnen von Discount-Märkten via Überwachungskamera begafft werden, leider durchaus realistisch.

Mag die Auswahl an Verdächtigen nicht überraschen, so können der Verlauf der Verhörgespräche sowie das glaubwürdige Spiel der Jungdarsteller dennoch Spannung erzeugen. Auch die Stammmitglieder des «SOKO Köln»-Ensembles spielen diese Staffelpremiere nicht einfach so herunter, wenngleich sie ihre Betroffenheit zuweilen sogar zu dick auftragen. Insgesamt ist «SOKO Köln: Mord nach Schulschluss» aber ein gelungener Staffelauftakt, der sich zwar mancher Klischees bedient, sich jedoch bemüht, sie effektiv auszuspielen.

Die neue Staffel «SOKO Köln» ist ab dem 9. Oktober 2012 dienstags um 18.05 Uhr im ZDF zu sehen.

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