Die Kritiker

«Schlaflos in Schwabing»

von

Unternehmensberaterin Fanny soll einen Spieleerfinder ausspionieren – und verliebt sich in ihn.

Inhalt


Die Unternehmensberaterin Fanny ist 50, sieht gut aus und steht beruflich fest auf eigenen Füßen. Ihr Spezialgebiet ist es, für große Konzerne die Übernahmen finanziell angeschlagener Firmen einzufädeln. Aber so erfolgreich sie im Job ist, so sehr setzt ihr auf der anderen Seite die private Einsamkeit zu. Zu gerne würde sie in Hongkong ein neues Firmenbüro eröffnen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Zuvor aber soll sie für ihren Agenturpartner und Ex-Freund noch einen letzten Auftrag abwickeln: Ein chinesischer Konzern will die kleine Firma eines Spieleerfinders kaufen. Deshalb soll Fanny nähere Informationen über deren Finanzsituation beschaffen. Bald stellt sich heraus, dass der Firmeninhaber Christian ein alter Bekannter von Fanny ist. Unter einem Vorwand nimmt sie Kontakt zu ihm auf. Es dauert nicht lange, bis sie mehr Gefallen an ihm findet als erwartet.

Darsteller


Mariele Millowitsch («Marie Brand und die falsche Frau») ist Fanny Burkhard
Jan-Gregor Kremp («Hotel Desire») ist Christian Seidel
Francois Goeske («Sie hat es verdient») ist Florian
Anna Hausburg («Annas Erbe») ist Marie
Ulrich Gebauer («Der Landarzt») ist Roland Beck
Claudia Mehnert («Große Lügen!») ist Rebecca Beck
Johanna Gastdorf («Eine Frau verschwindet») ist Nicole

Kritik


Welche Zutaten benötigt eine lockerleichte Romanze? Im Falle des neuen Samstagsfilms im Ersten sind es eine bekannte Hauptdarstellerin, fröhliche Musikuntermalung, schöne Landschaftsbilder und eine einfache Handlung. Klingt alles nach einem todsicheren Rezept. Schmeckt aber leider ziemlich fad.

Das dürftige Resultat entsteht hauptsächlich durch das langweilige und hanebüchene Drehbuch. Eine altbackene Geschichte, hölzern und wie gerade einem Groschenroman entflogen wirkende Dialoge; die Charakterzeichnung lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig. Nichts gegen romantische Komödien ohne Tiefgang, aber eine derart plumpe und vorhersehbare Erzählung lockt niemanden mehr hinterm Ofen vor. Auch nicht das Zielpublikum.

Einen Vorwurf kann man dabei am wenigsten Mariele Millowitsch machen, die stets angestrengt ist, ihre Figur interessant anzulegen, bei ihrem Vorhaben aber durch das Skript komplett ausgebremst wird. Ihre Mitstreiter sind dagegen noch blasser gezeichnet und beheimaten sogar ein regelrechtes Nervpotenzial, wie Fannys Neffe Florian allzu offensichtlich demonstriert. Kaum vorstellbar, dass sich 20-jährige angehende Jurastudenten dermaßen kindisch und unreif verhalten sollen wie es Florian tut. Ebenfalls vom Kind im Manne angesteckt zeigt sich Ulrich Gebauer als Fannys Ex Roland, der mittlerweile eine Frau und zwei Kinder sein Eigen nennen darf, von Fanny aber irgendwie doch noch nicht richtig loslassen kann. Da gibt es dann schon mal eine herzliche Umarmung von hinten und fröhliches Jauchzen. Was diesen Mann dazu bewegt – gemeinsamer Erfolg hin oder her – ist nicht nachvollziehbar.

Fast schon irgendwie verständlich, dass sich das permanente Querflöten-Gedudel dem Ganzen einfach anpasst und nahezu ohne Pause versucht, ein musikalisches Stimmungsbild zu erzeugen. Diese Rechnung geht zweifelsohne auf, macht die Arbeit von Regisseurin Christine Kabisch («Die geerbte Familie») und Drehbuchautorin Edda Lesch («Das Glück ist eine Katze») jedoch keinesfalls besser. Wirklich ansehnlich sind die toll fotografierten Landschaften und stimmungsvollen Abschnitte in der Berghütte von Spieleerfinder Christian.

«Schlaflos in Schwabing» ist eine laue Sommerromanze ohne nennenswerte Höhepunkte. Vermeintliche Gags verpuffen im Nichts, die Dramaturgie plätschert bis zum eh schon weit im Voraus bekannten Ende müde dahin. Optisch hingegen weiß das Szenario durch gelungene Bilder und einer bemühten Mariele Millowitsch zu gefallen. Für einen Samstagabendfilm in der Primetime ist das allerdings viel zu wenig.

Das Erste strahlt «Schlaflos in Schwabing» am Samstag, den 1. September, um 20.15 Uhr aus.

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