Quotencheck

«Pures Leben – Mitten in Deutschland»

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Um 17.30 Uhr lief für die Doku-Soap noch alles nach Plan, erst als sie auf 18 Uhr befördert wurde, ging es bergab.

Die Geschichte von «Pures Leben» ist fast schon tragisch, zeigt aber, wie ernst die Lage von Sat.1 ist: Schon zweimal wurde die Doku-Soap abgesetzt. Das erste Mal lief sie von März bis November 2009, 181 Ausgaben wurden bis dahin ausgestrahlt. Weil in der Zielgruppe nur durchschnittlich elf Prozent Marktanteil zustande kamen, setzte man stattdessen auf Wiederholungen der Daily-Soaps (damals «Eine wie keine» und «Anna und die Liebe»). Im Januar 2010 machte man eine Rolle rückwärts – und programmierte «Pures Leben» wieder um 10 Uhr morgens. Im April 2010 war aber auch damit wieder Schluss: Die zweite Absetzung folgte. Im Jahr 2012 kramte der Privatsender das Format erneut aus dem Archiv; nun durfte es in einer verkürzten Form zunächst montags bis freitags um 17.30 Uhr ran – allerdings dürften das die wenigsten Zuschauer mitbekommen haben, läuft zu dieser Zeit doch in einigen Bundesländern das Regionalprogramm.

Die erste Ausgabe vom 20. Februar 2012 holte noch recht gute Quoten. 2,18 Millionen Zuschauer schalteten ein, beim Gesamtpublikum entsprach das einem Marktanteil von 12,2 Prozent. Von den wichtigen Werberelevanten sahen 0,57 Millionen zu, das reichte für 9,8 Prozent Marktanteil. Schon am zweiten Tag steigerte man sich auf 11,9 Prozent, am Mittwoch wurden sogar tolle 13,5 Prozent gemessen – übrigens in beiden Zuschauergruppen. Insgesamt sahen erneut 2,18 Millionen Leute zu. Am Donnerstag und Freitag erreichte man circa zehn Prozent Marktanteil – ebenfalls solide Werte.

Die zweite Woche lief ebenso gut, im Schnitt sahen 11,2 Prozent der Jungen zu. Woche drei kam auf dasselbe Ergebnis. In dieser wurden auch zum letzten Mal über zwei Millionen Zuschauer erreicht. Alle weiteren Ausgaben lagen unter dieser Marke. Mit über 1,5 Millionen Gesamtzuschauern konnte Sat.1 jedoch weiterhin zufrieden sein. Etwas weniger gut schnitt allerdings die vierte Sendewoche ab, in der nur 9,3 Prozent der Umworbenen einschalteten. Sieben Tage später standen wieder bessere elf Prozent auf der Uhr.

Diese guten Quoten verhalfen der Sendung zu einem neuen Sendeplatz. Ab dem 26. März 2012 wurde sie erst um 18 Uhr ausgestrahlt – nun war sie auch für jedermann zu sehen, nachdem der Sendeplatz um 17.30 Uhr in einigen Bundesländern mit dem Regional-Magazin «17:30 live» belegt war. Diese Beförderung erwies sich als keine gute Idee, denn bereits die erste Ausgabe blieb bei enttäuschenden Zahlen hängen. Im Schnitt schalteten nur 1,26 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein, zuvor lag die Reichweite immer über 1,5 Millionen. Der Marktanteil bei allen ging auf 9,0 Prozent zurück, auf dem alten Sendeplatz waren noch bis zu 13 Prozent drin. Auch in der Zielgruppe gab es starke Verluste zu verzeichnen: 0,40 Millionen 14- bis 49-Jährige sahen zu, was 8,4 Prozent Marktanteil zur Folge hatte – gegenüber dem Montag der Vorwoche entsprach das einem Rückgang von 3,3 Prozentpunkten, im Vergleich zum Freitag verlor man 2,4 Prozentpunkte.

Genauso miserabel sollte es weitergehen – im Schnitt kam diese Woche nicht über einen Zielgruppenmarktanteil von 8,8 Prozent hinaus. Bei allen verharrte man bei neun Prozent – Werte, die man um 17.30 Uhr nicht erreicht hatte. In der ersten April-Woche sollte es sogar noch weiter bergab gehen: Bei den 14- bis 49-Jährigen kamen im Mittel nur noch 7,9 Prozent Marktanteil zustande. Die restlichen Ausgaben des Monats schwankten zwischen sechs und elf Prozent. Der Mai stabilisierte sich auf Marktanteile von ungefähr neun Prozent, in der Woche vom 29. Mai bis 1. Juni langte es nach langer Zeit mal wieder zu einem zweistelligen Marktanteil: Durchschnittlich zehn Prozent standen zu Buche.

Doch dann begann die Fußball-Europameisterschaft – und wie erwartet gingen die Quoten noch tiefer in den Keller. In der ersten Juni-Woche musste man sich mit lediglich 7,9 Prozent Marktanteil zufrieden geben, 6,1, 9,1 und 8,6 Prozent waren es in den darauffolgenden Wochen. Mehr zu schaffen machten dem Format wohl die Olympischen Spiele, denn im August sah es für «Pures Leben» noch ein Stück schlechter aus.

Wurden in den Juli-Wochen noch Werte zwischen sieben und acht Prozent ermittelt, versagten die Ausgaben der ersten beiden August-Wochen völlig: Im Mittel wurden bei den Jungen 6,4 und 6,3 Prozent Marktanteil generiert, 7,5 bzw. 7,6 Prozent waren es beim Gesamtpublikum. Das hat Konsequenzen: «Pures Leben» wird erst einmal aus dem Programm genommen – sollte es nicht mehr zurückkehren, wäre es somit die bereits dritte Absetzung. Seit dieser Woche testet man um 18 Uhr das neue Format «Nachbar gegen Nachbar».

Im Mittel wurden die 120 Ausgaben von gerade einmal 1,38 Millionen Menschen verfolgt, 0,42 Millionen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Das hatte ernüchternde Marktanteile von 9,7 und 8,7 Prozent zur Folge. Dabei hatte es auf dem 17.30-Uhr-Slot noch ganz gut ausgesehen: Hier erzielten die Ausgaben im Schnitt 10,8 Prozent der Umworbenen. Die Entscheidung, «Pures Leben» um 18 Uhr zu senden, hat dem Format also das Genick gebrochen.

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