Vermischtes

RTL-Vermarkter ändert Zielgruppendefinition

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Die 14- bis 49-Jährigen sind für IP Deutschland Vergangenheit. Modernisierung oder Zahlenbeschönigung?

In den vergangenen Monaten ging es für den Marktführer RTL recht deutlich bergab: Insbesondere in der Primetime kann der Kölner Sender zwar weiterhin regelmäßig die Spitzenposition bei den 14- bis 49-Jährigen, also den gemeinhin als "werberelevant" betrachteten Zuschauern, ergattern, doch diese Quotensiege spielen sich überaus häufig unterhalb des Senderschnitts ab. Ein Schelm, wer vor diesem Hintergrund Böses bei der jüngsten Ankündigung des RTL-Vermarkters IP Deutschland denkt:

Matthias Dang (Bild), stellvertretender Geschäftsführer von IP Deutschland, erklärte gegenüber der Financial Times Deutschland, im Laufe des Jahres 2013 die Ausweisung der Einschaltquoten in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen zu verzichten. Zuvor werden ab Januar 2013 die Ende 2010 eingeführten und seither sekundär ausgewiesenen Zahlen in der Altersgruppe der 20- bis 59-Jährigen, in der RTL regelmäßig besser abschneidet als in der konventionellen Zielgruppe, "prioritär" angegeben.

Dass Dang den Anlass für diesen Wechsel, der sämtliche Sender der RTL-Mediengruppe betreffen wird, woanders sieht, ist dabei nicht sonderlich erstaunlich: "Es wäre rückständig, die Referenzzielgruppe nicht an die Realität anzupassen", begründet der stellvertretende IP-Deutschland-Geschäftsführer seine Entscheidung. Weiter zitiert ihn die Financial Times Deutschland: "Es ist wichtig, dass die Programmmacher die Zielgruppe über 50 kennen und zu erreichen versuchen."

Auch wenn seitens der Quotenmessung weiterhin eine Ermittlung der Quoten in der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen möglich sein wird, ist dieser zudem von Tele 5 unterstützte Schritt eine klare Aussage gegen die bisherige Zielgruppendefinition der Privatsender. Mit Seven-One Media, dem Vermarkter der ProSiebenSat.1-Gruppe, spricht sich jedoch ein großer Mitbewerber gegen diesen Schritt aus. Geschäftsführer Thomas Wagner sagt in der Financial Times Deutschland über die Referenzgruppe der 14- bis 49-Jährigen: "Sie ist und bleibt das Maß für die Leistung unseres Programms." Doch auch dieser Beschluss ist nicht frei von Eigennutz: ProSieben geht bei den 14- bis 29-Jährigen wiederholt als Marktführer hervor. Womöglich ist dies wegweisend für die Zukunft und bald gibt jeder Sender seine eigene Kernzielgruppe an. Die Werbewirtschaft müsste dann mit mehr Zahlen jonglieren, hätte allerdings auch konkretere Ergebnisse.

Kurz-URL: qmde.de/58513
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