Die Kritiker

«Wilde Wellen»

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Inhalt


Teil 1 – Der Schuss
Als Marie in einem Pariser Krankenhaus aus der Bewusstlosigkeit erwacht, kann sie sich an nichts erinnern. Ihr Vater Michel Dumont, der seit ihrer Kindheit keinen Kontakt mehr zu Marie hatte, nutzt ihre Amnesie, um sie mit zu sich in die Bretagne zu nehmen. Die damalige schmerzhafte Trennung von seiner Exfrau, bei der Marie aufgewachsen ist, verheimlicht er ihr.

Paul Racine tritt indes in der Bretagne seine neue Forschungsstelle am Archäologischen Institut an. Er will auch seine leibliche Mutter Celine Marchand aufsuchen. Sie hatte Paul kurz nach der Geburt zur Adoption freigegeben und arbeitet als Sekretärin des einflussreichen bretonischen Fischereibesitzers Leon Menec.

Claire, die Frau von Leon Menec, Maries Patenonkel und Freund von Michel, bestärkt Marie aus zunächst unverständlichen Gründen, nach Paris zurückzukehren. Die ehrgeizige Claire sieht es nicht gern, dass ihr Sohn Caspar, der in Leons Fußstapfen treten soll, sich in die geheimnisumwitterte Polizistin zu verlieben scheint.

Paul begegnet auf der Suche nach seiner Mutter Celine der jungen Polizistin aus Paris wieder. Seine Sorge um Marie lässt sie Bruchteile ihres Erinnerungsvermögens wiederfinden - vor allem, dass sie so lange keinen Kontakt zu ihrem Vater hatte. Verzweifelt versucht dieser, sie von der Rückkehr nach Paris abzuhalten. Marie spürt, dass ihr Vater ein Geheimnis hat und will es aufdecken. Sie ahnt noch nicht, dass Paul bei den Nachforschungen über seine Mutter auf ein Schiffsunglück stoßen wird, das vor vielen Jahren vor der Küste geschah und bei dem bis auf den Kapitän die gesamte Besatzung ums Leben kam. Das Schiff gehörte dem jungen Leon Menec, dessen Sekretärin schon damals Celine Marchand war, Pauls Mutter. Der Kapitän des untergegangen Schiffs war Michel Dumont, Maries Vater. Maries Neugier ist geweckt, und sie stürzt sich in ein Abenteuer, das nicht nur ihr Leben von Grund auf verändern wird.

Teil 2 – Der Verdacht
Nach dem plötzlichen Tod von Pauls leiblicher Mutter Celine fragen sich Marie und Paul, wer an dem Unfall schuld ist. Es gibt weder Zeugen, noch ist der Fahrer des Fahrzeugs, der den Unfall verursacht hat, bekannt.

Als Paul sich nachts heimlich in Celines Büro einschleicht, in der Hoffnung vielleicht einen klärenden Hinweis zu finden auf alle seine Fragen, wird er von Marie ertappt, die die gleiche Idee hatte. Beide entdecken eine Schenkungsurkunde, aus der hervorgeht, dass Leon Menec kurz nach dem dramatischen Schiffsuntergang Michel Dumont das Restaurant "Café du Port" schenkte, welches Michel seither erfolgreich führt. Wieso machte Leon Michel ein derart teures Geschenk? Wusste Celine Genaueres über das Unglück von Leon Menecs Schiff? Was hat Michel zu verbergen? Und was bezweckt Paul eigentlich mit seinen Erkundigungen über Maries Vater?

Claire Menec überredet ihren Mann Leon, den der Tod Celines sehr getroffen hat, ihren Sohn Caspar in dieser Situation zu seiner Unterstützung in der Firma an seine Seite zu nehmen. Der junge Caspar nimmt die neue Aufgabe widerwillig an. So oft wie möglich setzt er sich ab, geht zum Surfen und verbringt seine Zeit am Meer,wo er Marie begegnet und sich immer mehr in sie verliebt. Marie verfolgt jedoch andere Ziele. Sie versucht, ihren Vater nach dem Schiffsunglück zu befragen. Doch Michel wiederholt nur die bekannte Geschichte. Sie findet in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei allerdings heraus, dass Schweinwerferspuren am Unfallort auf einen seltenen Wagen hindeuten.

Leon Menec befürchtet, dass die Recherchen zu dem Unfall Michel und ihm eines Tages schaden könnten. Seit langem haben die beiden ihre Kenntnisse über das gemeinsam erlebte Schiffsunglück verborgen gehalten.

Um Maries eigene Recherchen zu dem Schiffsunglück besser kontrollieren zu können, bietet Leon ihr eine Stelle als Leiterin seines Werkschutzes an. Vergeblich hatte er mehrmals versucht Michel davon zu überzeugen, dass die Anwesenheit seiner Tochter im Ort eine Gefahr für sie beide bedeute. Als die Polizei herausfindet, dass die an Celines Unfallstelle gefundenen Schweinwerferteile zu Michels Oldtimer gehören, wird der wegen des Unfalltodes von Celine vor den Augen seiner Tochter Marie festgenommen.

Leon erhält indes einen Erpresserbrief, in dem er aufgefordert wird, eine große Summe Geld zu zahlen, falls er nicht will, dass die Wahrheit über das Schiffsunglück ans Licht kommt.

Teil 3 – Der Sturz
Obwohl alles auf die Schuld von Michel hinweißt, zweifelt Marie. Sie wird am Hafen zufällig Zeugin einer Kofferübergabe zwischen Leon und einem vermummten Unbekannten, Leons Erpresser, der sich das Geld schnappt und mit einem Motorboot davon rast.
Während Marie sich keinen Reim auf das Gesehene machen kann, hat Leon mit einem Fernglas versteckt die Person auf dem Rennboot deutlich im Blick. Er ist geschockt, als er seinen Sohn Caspar erkennt.

Während es Mariemit Hilfe von Paul gelingt, ihren Vater durch ein übersehenes Detail zu entlasten, so dass Michel aus der U-Haft entlassen wird, verschwindet Leon Menec. Sein Segelboot wurde nach einem Sturm auf hoher See führerlos aufgefunden. Claire steht kurz vor einem Zusammenbruch. Caspar ist froh, dass seine Halbschwester Eva, die bei ihrer Mutter Sabine zu Besuch ist, ihm ihre Hilfe anbietet, die Geschäfte der Firma so lange mit ihm zu führen, bis Leon gefunden wird. Claire weist Evadarauf hin, dass Leon sie leider nicht in seinem Testament bedacht hat.

Eva bittet Marie für den Werkschutz tätig zu bleiben. Sie will die Firma im Sinne ihres Vaters weiter führen und entdeckt dabei, dass sich ihr Vater am Tag vor seinem Verschwinden eine Million Euro von seiner Bank auszahlen ließ.

Indessen wirbt Caspar ungestüm um Marie. Sie macht ihm erneut klar, dass sie ihn nicht liebt. Caspar ist verzweifelt und wütend.
Eva findet in Leons Unterlagen nun auch Hinweise darauf, dass dieser jahrelang monatlich eine bestimmte Geldsumme auf das Konto einer Pariser Bank überwiesen hat. Sie ist auf der richtigen Spur, als sie vermutet, dass Leon ein uneheliches Kind unterhalten hat.

Als Paul am nächsten Morgen mit seinem Motorrad zu einem Dolmengrab fährt, das er an der Steilküste erforschen will, fällt plötzlich ein Schuss. Paul wird vom Motorrad gerissen und stürzt auf den Abgrund zu. Im letzten Moment kann er sich an einem Felsvorsprung festhalten. Dann hört er plötzlich Schritte.

Teil 4 – Die Erlösung

Marie beschwört ihren Vater, endlich die Wahrheit zu sagen. Doch Michel fühlt sich nach wie vor seinem Versprechen Leon gegenüber verpflichtet, der ihm einst das Leben gerettet hatte.

Claire ist dabei, das Testament von Leonzu fälschen, als dieser plötzlich mehr als lebendig im Schloss auftaucht. Scheinbar überglücklich fällt sie ihm in die Arme, doch Leon bleibt zurückhaltend. Er will seine Schuld am Schiffsunglück eingestehen und zur Polizei gehen. Dann würden aber Claires Pläne, Caspar eine sorglose Zukunft zu sichern, hinfällig werden. In ihrer Verzweiflung schießt sie auf Leon.

Auf dem Firmengelände der Menecs wird Marie von Caspar mit Argusaugen beobachtet. In einem unbeobachteten Moment schlägt er Marie nieder und entführt die Bewusstlose. Caspar hat sich immer mehr in diese aussichtslose Liebe hineingesteigert und nun eine Motoryacht gechartert, um sich mit Marie ins Ausland abzusetzen.

Paul, der sich nach seiner Genesung immer noch fragt, wer ihn an den Klippen gerettet hat, sucht nach Marie. Er stellt auf dem Firmengelände anhand der Überwachungskameras fest, dass Marie von Caspar entführt wurde. Mit Michels Hilfe findet er heraus, dass Caspar mit einer Yacht den Hafen verlassen will. Verzweifelt versucht er, Maries Entführung zu verhindern, bei ihm eine halb wahnsinnige Claire, die er nichts ahnend auf seinem Motorrad mitnimmt.

Darsteller:


Henriette Richter-Röhl («Sturm der Liebe») ist Marie Lamare
Johannes Zirner («Geld.Macht.Liebe») ist Paul Racine
Ulrich Pleitgen («Familie Dr. Kleist») ist Michel Dumont
Hanns Zischler («Flemming») ist Leon Menec
Katja Weitzenböck («Die Zeit, die man Leben nennt») ist Claire Menec
Daniel Rösner ist Caspar Menec
Brigitte Zeh («Laible und Frisch») ist Eva Menec

Kritik


Christiane Sadlos Filme waren noch nie für ansprechende Qualität bekannt. Ob unter ihrem Pseudonym „Inga Lindström“ oder unter ihrem richtigen Namen, man kennt sie vielmehr als die Drehbuchautorin hinter Kitschproduktionen ohne Anspruch oder Niveau, als eine Meisterin der Seichtigkeit und als Stimme für das Debile im deutschen Fernsehen. Das ist nicht neu, auch wenn es so manchen – ob zurecht oder zu unrecht – ärgert, dass ihren Drehbüchern massenweise Sendeplätze eingeräumt werden wie kaum einem anderen deutschen Fernsehautoren.

Mit «Wilde Wellen – Nichts bleibt verborgen» ist Sadlo nun ein ganz neuer Coup „geglückt“. Ein Vier-Teiler. Sechs Stunden Kitsch und Wahnsinn in Reinform. Das muss man erst einmal verarbeiten. Wo soll man anfangen?

Ja, es ist das, was man von dieser Autorin erwartet. Und noch mehr. Hier siegt der Kitsch über alles. Hier geht wieder einmal jeder mit jedem ins Bett. Hier scheint Sadlo wie üblich eine Quote von mindestens einem Kuss alle zwei Minuten anzustreben. Logik oder Realismus interessieren nicht – da dürfen sich unsere beiden Hauptfiguren schon einmal mitten auf einer Pariser Straße während der Rush-Hour knutschen (gefühlter Kuss Nummer 634, für den Fall, dass Sie zu Hause mitzählen wollen) und den ganzen Verkehr blockieren. Das ist dann jedoch weder süß noch nett, sondern einfach nur unsäglich dämlich.

Die melodramatischen Elemente sind stets seicht und arg berechnet, der Krimiteil des dramaturgischen Konstrukts steht aufgrund der vielen Plot-Holes und Logiklücken immer kurz vor dem vollständigen Kollaps. Man bleibt durchgehend beim Banalen, beim kalkulierten Abhaken der genretypischen Mittel und Storylines. So entsteht mit «Wilde Willen» nur gänzlich unambitionierte Fließbandware.

Während das Drehbuch jedoch in jeder Szene völlig katastrophal ausfällt, kann man beim Schauspielerensemble durchaus ein bestimmtes Gefälle erkennen. An dessen Spitze stehen wohl Henriette Richter-Röhl, die es ernsthaft zu versuchen scheint, ihrer Rolle noch ein Quentchen Glaubwürdigkeit zu entlocken, sowie mit Hanns Zischler einer der erfahrensten Schauspieler Deutschlands, der seine Rolle sehr behäbig und altmodisch anlegt und somit nicht dazu verleitet werden kann, sich im Kitsch und der Rührseeligkeit zu ersaufen, wie es so viele seiner Kollegen in diesem Vierteiler tun. Allen voran natürlich die Darstellerin seiner Gattin, Katja Weitzenböck, die in jeder Situation, die sie zu spielen hat, vom Weinkrampf bis zum Wahnausbruch, so spricht, als würde sie einem einen ihrer Staubsauger andrehen wollen, wie sie es in ihren Werbespots tut. Der absolute Tiefpunkt ihrer Leistung ist erreicht, wenn sie als Reaktion auf das Verschwinden ihres Gatten einen verzweifelten „Nein!“-Schrei von sich geben soll. Man würde kaum glauben, dass man an einem einzigen Wort so scheitern kann wie sie.

«Wilde Wellen – Nichts bleibt verborgen» (Regie: Ulli Baumann) ist somit ein einziger filmischer Schiffbruch.

Das ZDF startet die Ausstrahlung des Vierteilers «Wilde Wellen» am Donnerstag, 25. August 2011, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/51542
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