Statistisch gesehen

Ist Raab zu alt für «Schlag den Raab»?

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Im September verlor Stefan Raab den Herbst-Auftakt. Wird er langsam zu alt, um zu gewinnen oder war es nur eine Ausnahme?

Statistisch gesehen befinden sich über 20 Prozent der Deutschen im Rentenalter von 65 Jahren und älter. Aber wie lautet das Ablaufdatum für Showlegenden?

Die 25. Ausgabe von «Schlag den Raab» steht am Samstagabend bei ProSieben auf dem Programm. Zum zweiten Mal in diesem Herbst tritt Tausendsassa Stefan Raab gegen einen Kandidaten im Kampf um das große Geld an. 500.000 Euro stehen auf dem Spiel beim kleinen Jubiläum der Show, die schon längst zum modernen Klassiker geworden ist.

Vor fünf Wochen kehrte «Schlag den Raab» aus der Sommerpause zurück. Vier Millionen Anhänger der Show fieberten bei der mit 320 Minuten Laufzeit längsten Ausgabe der Geschichte mit, die Kandidat Torsten schließlich um eine Million Euro reicher verließ. 4,00 Millionen Menschen fieberten im Schnitt mit bis die Show anderthalb Stunden nach Mitternacht ihr Ende fand. Nie zuvor sind es mehr gewesen und das gilt auch für die 2,83 Millionen aus der Zielgruppe. Von Abnutzungserscheinungen des simplen Spielkonzepts fehlt vier Jahre nach dem Start also jede Spur.

Vielleicht ist das beim Konzept so, aber wie sieht es mit ProSiebens Entertainment-As aus? Am Abend dieser 24. Ausgabe las ich im Quotenmeter.de-Forum erstmals den Satz, vor dem sich jeder «Schlag den Raab»-Fan fürchtet: "Raab wird langsam zu alt." Aus der Luft gegriffen ist das nicht, denn würde Raab am Samstag gegen sich selbst antreten - er wäre zusammen mit Saunameister Jan aus der zwölften Ausgabe der älteste Kandidat, der sich ihm je stellen durfte. An dieser Stelle: Noch einmal nachträglich alles Gute zum Vierundvierzigsten, Herr Raab!

Konfrontiert mit den üblichen Endzwanzigern bis Mitdreißigern aus der Kandidatenriege kann einem da natürlich schon mal die Puste ausgehen bei Spielen, die nicht gerade am Buzzer-Button oder auf PS-starken Gefährten stattfinden. Dass Stefan Raab kein Interesse daran hat, die Sendung nachhaltig mit Seniorenspielen zu füllen oder nur noch ältere Kandidaten zuzulassen, um dem Publikum zu zeigen, wie zwei ältere Herrschaften hechelnd an der Bande von Eishallen und Fußballfeldern im Studio-Miniformat lehnen, dürfte klar sein. Ich glaube: Wenn Raab feststellt, seinen Herausforderern nicht mehr gewachsen zu sein, hört er auf. Es bleibt ihm ja der Spaß, einmal im Jahr Autos zu Klump zu fahren.

Also bleibt die Frage: Wann ist Raab zu alt für «Schlag den Raab»? Dazu muss man sich erst einmal ansehen, ob sich die ersten Alterserscheinungen tatsächlich schon feststellen lassen wie bei der Niederlage zum Saisonauftakt gemutmaßt. Von 24 Ausgaben gewann Raab 16 - eine sehr gute Quote. Auch in den Punkten sieht es komfortabel aus: Raab ist seinen Herausforderern mittlerweile um über 500 Punkte voraus. Sieht man sich die durchschnittlichen Ergebnisse der vergangenen vier Staffeln an, so zeigt sich auch kein Grund zur Sorge:



Zwar büßte Raab in der letzten Saison etwas seiner Dominanz ein, war aber noch genauso stark oder gar stärker als in den ersten beiden Staffeln. Und Niederlagen wie die gegen Torsten gab es bisher sowieso in jedem Jahr - meistens sogar mehr als eine und bereits zweimal mit weniger Punkten auf Raabs Konto. Auch sonst ist keine übermäßige Häufung an plötzlichen Niederlagen festzustellen. In den letzten zwölf Ausgaben verlor Raab viermal. In den zwölf Ausgaben davor - vier mal. Berechnet man einen Trend, so zeigt dieser für ihn sogar leicht nach oben.

Und so lange ist es noch gar nicht her, dass der Feuillton Änderungen am Konzept forderte, da es zu langweilig sei, dem Hausherren immer nur beim Gewinnen zusehen zu müssen. Vielleicht werden wir es nicht noch einmal erleben, dass der Jackpot auf drei Millionen anschwillt, aber um Raabs Wettbewerbsfähigkeit braucht man sich wohl erst einmal keine Sorge zu machen, denn was der Körper nicht mehr leistet, macht der gestählte Ehrgeiz wieder wett. Und wenn das Publikum mal wieder nach einem vernichtenden Triumph giert, dann schickt es halt eine Frau in den Ring.

Oft steckt mehr hinter den Zahlen des TV-Geschäfts als man auf den ersten Blick sieht. Oder weniger. Statistisch gesehen nimmt sie unter die Lupe.

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