Die Experten

12. Juli 2010

von
Wo bleibt der neue «GZSZ»-Vorspann? Warum zeigt RTL keine deutschen WM-Spiele? Plus neue Folgen von «Nip/Tuck» und «Haus Anubis».

Christoph: Mich interessiert folgendes: RTL hatte nur Spiele ohne deutsche Beteiligung ausgestrahlt. Kosten die Rechte an den Spielen so viel? Was kosten die Rechte überhaupt für ein WM-Fussballspiel?

Christian Richter:
Als die Rechte für die aktuelle Fußballweltmeisterschaft im Juni 2005 vergeben wurden, haben ARD und ZDF nur die Übertragungsrechte von 46 der insgesamt 64 Partien gekauft. Der Verzicht auf die restlichen 18 Begegnungen wurde nötig, da der Preis für alle Spiele zu hoch gewesen wäre. Unter den gekauften Partien waren jedoch von vornherein drei Viertelfinalspiele, die beiden Halbfinale, das Spiel um Platz Drei und das Finale enthalten. Außerdem sah der Deal auch die Übertragung aller Spiele der deutschen Nationalmannschaft vor – egal wann und wo diese sein werden. Das wiederum hat damit zu tun, dass die Spiele der Nationalmannschaft der allgemeinen Informationspflicht unterliegen, d.h. diese müssen im Fernsehen frei zugänglich übertragen werden – idealerweise im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, weil dieses die höchsten Reichweiten in Deutschland hat und überall kostenfrei zu empfangen ist. Diese Regelunge wurde gerichtlich getroffen, als Leo Kirch überraschend die Rechte für die WM 2002 und 2006 gekauft und angekündigt hatte, die Spiele nur im Pay-TV zeigen zu wollen. Unter diese Bestimmung fällt übrigens auch das WM-Finale, das ebenfalls für jedermann ohne Zusatzkosten verfügbar sein muss.

Aber zurück zu den konkreten Rechten der WM 2010. Parallel zu ARD und ZDF hat sich (damals noch) Premiere die Pay-TV-Rechte aller 64 Spiele gesichert und konnte damit 18 Spiele exklusiv übertragen. Der Vertrag sah aber gleichzeitig eine Kooperation mit weiteren Partnern vor. Über eine solche Sublizenz von Premiere/Sky konnte RTL an die Rechte von neun WM-Begegnungen gelangen. Die Spiele der deutschen Mannschaft standen dabei aber eben gar nicht zur Auswahl.

Die Preise für ein Spiel lassen sich aufgrund der komplexen Vertragsstrukturen nur schwer beziffern. Außerdem vereinigen alle beteiligten Parteien in der Regel Stillschweigen über finanzielle Bedingungen. Allerdings kann man einige Referenzwerte nennen. Zur WM 2006 zahlten ARD und ZDF im Schnitt pro Spiel etwa 3,75 Millionen Euro. Die gesamte EM 2008 (insgesamt 31 Spiele) ging für 122 Millionen Euro über den Tisch – also für knapp vier Millionen Euro pro Spiel. In diesen Größenordnungen werden auch die Preise der aktuellen WM liegen.

Auch die Rechte an der WM 2014 in Brasilien sind bereits vergeben. ARD und ZDF besitzen dann das exklusive Recht zur live- und zeitversetzten Verwertung aller 64 Spiele. Die beiden Sender haben allerdings auch die Möglichkeit, einen Teil der Spiele an einen oder mehrere andere Sender zu verkaufen – sowohl Free-TV als auch Pay-TV - wo sie parallel verwertet werden könnten. Fest steht aber, dass mindestens 44 Spiele im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt werden, unter denen auch alle Spiele der deutschen Mannschaft sein werden.

Markus: Stehen eigentlich schon die Anstoßzeiten für die EM 2012 und die WM 2014 fest? Ein Freund sagte letztens, dass man es nachgucken könnte, aber ich habe nichts gefunden.

Christian Richter:
Nein, genaue Informationen gibt es seitens der Uefa oder Fifa noch nicht. Bei der Europameisterschaft dürfte es aber darauf hinaus laufen, dass ein Spiel am späteren Nachmittag deutscher Zeit und das zweite zur Primetime angepfiffen wird. Spannender ist da schon die Entscheidung bei der WM 2014: Deutschland ist Brasilien fünf Stunden voraus. Man geht deshalb davon aus, dass das letzte Spiel eines Tages in Brasilien nicht nach 17.00 oder 17.30 Uhr angepfiffen wird, damit die Duelle in Europa noch zu halbwegs ertragbarer Zeit ausgestrahlt werden können.

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