Person der Woche

Thomas Ebeling steht seinen Mann

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Nachdem in den Medien von Einsparungen beim Nachrichtensender N24 berichtet wurde, suchte Konzernchef Thomas Ebeling die Flucht nach vorne.

Nach einem «Spiegel»-Bericht über Einsparungen beim Nachrichtensender N24 musste sich Thomas Ebeling, Geschäftsführer der ProSiebenSat.1-Gruppe, in der vergangenen Woche gegenüber den Mitarbeiten des Senders verantworten. Die Nachrichtenlage sei derartig schwierig, dass N24 sich nicht mehr amortisiere, obwohl der Konzern noch immer Millionenumsätze generiert. Eine Schließung des Senders ist allerdings ausgeschlossen, schließlich produziert N24 die Nachrichten für ProSieben, Sat.1 und kabel eins. Zieht man allerdings den eher untergeordneten Stellenwert von Nachrichtenmagazinen bei der ProSiebenSat.1-Gruppe zu Rate, sind auch hier Einsparungen denkbar.

Zwar versuchte Sat.1 noch im vergangenen Jahr, den N24-Chefredakteur Peter Limbourg als zentrale Figur der neu ausgerichteten Nachrichtensparte beim Bällchensender zu etablieren und damit der quotenstarken RTL-Nachrichtensparte rund um Peter Kloeppel Konkurrenz zu machen. Vom Publikum wurde diese Neuausrichtung jedoch nur wenig beachtet und entwickelt sich bis heute eher schleichend. Nachdem auch ProSieben mit seiner aus komprimierten Kernnachrichten, Boulevard und Vorschau auf das kommende Fernsehprogramm bestehenden «Newstime» nicht als Kompetenz im Nachrichtengeschäft angesehen werden kann, scheint eine Offensive in der Nachrichtensparte seitens des Unternehmens sinnvoll.

Auch im Bezug auf die desaströse Finanzlage des Konzerns und die erst jüngst getätigten teuren Personalverpflichtungen bei Sat.1 in Form von Johannes B. Kerner und Oliver Pocher wären die in der Zielgruppe untergeordneten Nachrichtenprogramme der erste Ansatz strategischer Einsparungen. Dabei schließt Ebeling nun auch einen vorher heftig dementierten Verkauf von N24 nicht mehr gänzlich aus. Doch wie auch immer sich das N24-Dilemma entwickeln wird: Ebeling hat sich seinen Mitarbeitern gegenüber offen geäußert und die Flucht nach vorne angetreten – eine Praktik, die leider viel zu wenige Verantwortliche in Betracht ziehen.

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