Man stelle sich einmal vor, beliebte, deutsche Serien wie «K11 – Kommissare im Einsatz» oder gar der «Tatort» würden ebenfalls ganz im Stil von «Toto & Harry» auf wahren Begebenheiten basieren und ein Kamerateam jeden echten Tatort begleiten und dokumentieren. Bei Engpässen gibt Sat.1 oder die ARD gar von Gebührengeldern Morde in Auftrag, damit Sendematerial vorhanden ist und die Quoten steigen, weil ja alles echt ist. Ganz ehrlich, das möchte man sich beim besten Willen gar nicht vorstellen. Um für wirtschaftlichen Erfolg über Leichen zu gehen, ist eine absurde Lösung. Dann doch lieber miese Quoten, reines Gewissen und keine Leichen im Keller. Darum hoffen wir, dass es im deutschen Fernsehen die „Crime-Time“ weiterhin in Fiktion und nicht Realität gibt. Nicht, dass Allzweckwaffe Günther Jauch eine Neuauflage von «Aktenzeichen XY» dreht, wo das RTL-Kamera jeden Tatort dokumentieren und Jauch den Hauptkommissar in der Show mimt. Brasilianische Fußballer, gerne. Aber brasilianische Showideen braucht das Land nicht unbedingt.
Falls es doch mal so kommt, lassen sich die Morde doch auch wunderbar von Laiendarstellern vorgespielt werden, deren Glaubwürdigkeit ihnen eh keiner abnimmt. Ein Redakteur, der ohnehin schon mal gerne Hobby-Mörder spielen wollte, kann dann die ganze Geschichte dazu schreiben. Natürlich wird das dann auch laienhaft umgesetzt, damit es echt aussieht oder vielleicht wie Privat- oder Handyaufnahmen, die vom Tatort zugespielt werden, aussieht. Fertig ist die «Crime Show» ohne echte Morde, die aber als echt verkauft werden. Das kann auch prima bei «Punkt 12» oder «Exklusiv» weiterverarbeitet werden. Am Ende sehen sich die RTL-Mitarbeiter dann alle in der Hölle wieder. Auch wenn es keine echten Leichen gab.