Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Gottschalk kommt!»

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 45: Die Mini-Version von «Wetten, dass..?».

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der kleinsten Show eines großen Moderators.

«Gottschalk kommt!» wurde am 26. September 1998 in Sat.1 geboren und war eine der beiden regelmäßigen Shows, die Thomas Gottschalk während seiner kurzen Dienstzeit für den privaten Sender präsentierte. Im Gegensatz zu seiner sonntäglichen Primetime-Show «Gottschalks Haus-Party» war «Gottschalk kommt!» eher kleiner angelegt. Dieser Verzicht lag Gottschalk sehr am Herzen, da er es zu jener Zeit nach eigenen Angaben Leid war, dass alle seine Shows künstlich aufgeblasen wurden. Für ihn stellte sie die „kleine Alternative“ zu «Wetten, dass..?» dar.

Darum zeichnete man die einzelnen Ausgaben nicht in den Arenen der größten Städte, sondern in kleinen Turn- und Mehrzweckhallen in winzigen Gemeinden im ganzen Land auf. Daher auch der Titel der Show. Das Konzept war ebenfalls eher abgespeckt und glich einem Sammelsurium gängiger Unterhaltungselemente. Es gab Musiknummern, eine wöchentlich wechselnde Assistentin, Gewinnspiele und den Auftritt einer Schulklasse in jeder Ausgabe. Laut Gottschalk verzichtet man bewusst auf den Einsatz von Prominenten, die seiner Meinung nach nur mit Stress verbunden wären, den man unbedingt vermeiden wollte. Vielmehr versprach der Moderator ein „großes Durcheinander“ und damit eine Show, die sich von den damals dominierenden Quizformaten bewusste abheben wollte.

Diese Rechnung ging allerdings nicht auf auf, da sich die einzelnen Folgen kaum voneinander abhoben. Die unterschiedlichen Standorte wurden dazu nicht konsequent genug herausgearbeitet. Ein weiteres Manko war die finanzielle Motivation der Show, denn sie war schlicht eine Dauerwerbesendung für die Süddeutschen Klassenlotterie. Gottschalk verschenkte im Laufe der Shows zahlreiche Preise, die allesamt von der SKL zur Verfügung gestellt wurden. Dieses Sponsoring war derart präsent, dass es den ohnehin schon eingeschränkten Unterhaltungswert des Formates endgültig zum Erliegen brachte.

Die 45minütigen Ausgaben liefen im samstäglich Vorabendprogramm gegen 17.10 Uhr und wurde damit direkt im Vorfeld der legendären «ran»-Sendung gezeigt. Die Quoten waren zwar nicht überragend, aber doch so gut, dass die Show bis Gottschalks Vertragsende bei Sat.1 im Programm zu sehen war.

«Gottschalk kommt!» wurde am 13. Mai 2000 beerdigt und erreichte ein Alter von knapp zwei Jahren. Die Show hinterließ den Moderator Thomas Gottschalk, der anschließend endgültig zurück zum ZDF wechselte und dort bis zum Jahr 2011 neben «Wetten, dass..?» zahlreiche Eventshows (z.B. «Gottschalk & Friends») präsentierte.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann der deutschen Version von «Airwolf».

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