Person der Woche

Der Weg des Oliver Pocher

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Oliver Pocher beendete in der vergangenen Woche die Spekulationen um seinen zukünftigen Arbeitgeber, nachdem er einen Dreijahresvertrag bei Sat.1 abgeschlossen hatte.

Oliver Pocher gehört zu den umstrittensten Komikern im deutschen Fernsehen und polarisiert wie kaum ein anderer Moderator. Dabei begann Pochers beruflicher Werdegang eher unscheinbar: Als gelernter Versicherungskaufmann verdingte er sich in seiner Freizeit als DJ und Radiomoderator und hatte einzelne Engagements als Warm-Upper. Pochers erste Darbietung vor der Kamera war ein Stand-Up-Auftritt in der Talkshow «Bärbel Schäfer» im Jahre 1998, der beim Publikum auf keine große Begeisterung stieß. Dennoch verpflichtete der Moderator Hans Meiser den jungen Comedian für eine einwöchige Gastmoderation der VIVA-Sendung «Interaktiv», denen diverse weitere VIVA-Projekte und im Jahr 2002 die eigene Show «Alles Pocher, … oder was?» folgte.

Außerhalb des doch relativ überschaubaren VIVA-Universums erreichte Pocher spätestens mit der drei Jahre lang ausgestrahlten ProSieben-Sendung «Rent a Pocher» einen größeren Bekanntheitsgrad. Der große Durchbruch folgte allerdings erst im Jahr 2006, als Oliver Pocher neben Werbespots für MediaMarkt mit eigener WM-Show und dem Coversong «Schwarz und Weiß» Fußballfans begeistern konnte und sogar eine Goldene Schallplatte für über 220.000 verkaufte CDs erhielt. Im Jahr 2007 spielte Pocher seine erste Hauptrolle in der Verfilmung von Tommy Jauds Roman «Vollidiot» und moderierte ab Oktober mit Harald Schmidt die gemeinsame Talkshow «Schmidt & Pocher» im Ersten, die aufgrund Pochers VIVA-Karriere schon im Vorfeld eher negative Schlagzeilen hervorrief.



Im Dezember vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die ARD keine Absichten habe, die mäßig erfolgreiche Talkshow «Schmidt & Pocher» zu verlängern. Lange spekulierten Sender und Medien über mögliche Nachfolgeprojekte Pochers im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen, bei RTL oder ProSieben, bis in der vergangenen Woche überraschend Pochers Wechsel zu Sat.1 bekannt wurde. Der quotenschwache Sender schloss einen Dreijahresvertrag mit dem Comedian und hegt die Hoffnung, Pocher mit eigenem Talkshow-Sendeplatz als neues Sendergesicht etablieren zu können. Große Quotenerwartungen muss Pocher dabei nicht erfüllen, denn das Abendprogramm ist seit Monaten schon eine zuschauerarme Baustelle und die Ansprüche dementsprechend gering.

Bis dahin sind «Schmidt & Pocher» in altbekannter Besetzung nur noch in zwei Specials zu sehen: Am 09. April werden Studiozuschauer per Los entscheiden, welche Highlights der zweijährigen Sendezeit noch einmal gezeigt werden sollen, bevor Schmidt und Pocher am 16. April unter dem Titel «Das letzte Mahl» auf einer gemeinsamen Autofahrt über die deutsche Medienlandschaft sprechen und ein Resümee ihrer gemeinsamen Sendung ziehen werden. Ab Herbst wird Harald Schmidt pünktlich zur Bundestagswahl mit eigener Show im Ersten zu sehen sein, während Oliver Pocher seinen Einstand bei Sat.1 feiern wird. Vielleicht ist das ein erster Schritt, Sat.1 aus der derzeitigen Existenzkrise zu befreien.

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