Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: «Talk X»

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 10: Ein Mystery-Talk ohne Mystery.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir der einzigen Mystery-Talkshow der deutschen Fernsehgeschichte.

«Talk X» wurde am 14. Februar 1997 bei ProSieben geboren und entstand auf dem Höhepunkt des damaligen Mysterybooms, der dank «Akte X» und «Outer Limits» für Traumquoten sorgte. Um aus diesem Trend noch mehr herausholen zu können, hob ProSieben eine eigene Talkshow zu diesem Thema aus der Taufe und versprach jeden Tag ein übernatürliches Phänomen zu ergründen.

Doch die Wahrheit lag da draußen, jenseits von «Talk X». Anstatt sich auf Themen wie UFOs, außerirdische Entführungen oder gar Sex mit Außerirdischen zu beziehen, wurden stattdessen seichte esoterische Themen wie Hellsehen, Bewältigung von Ängsten oder der Mondeinfluss behandelt. So versammelt sich in jeder Ausgabe zahlreiche Kartenleger, Hellseher und Schamane, die heute höchstens noch bei AstroTV ins Fernsehen gelassen würden.

Die selbstbenannte Esoterik-Talkshow wurde werktäglich um 15 Uhr im Lead-Out der damals sehr erfolgreichen Show von Arabella Kiesbauer gezeigt. Als Moderatorin wählten die Macher Andrea Kiewel aus, die parallel das «Sat.1-Frühstücksfernsehehen» moderierte. Allerdings machte sie in ihrer ersten eigenen Show keine gute Figur, denn sie lief scheinbar ziellos und hektisch durchs graue Studio und hielt sich an ihren Moderations-Karten fest, um zu überspielen, dass sie von dem Thema nicht einen Hauch von Ahnung hatte. Streckenweise wirkte es sogar, als wenn sie den gesamten Käse insgesamt ablehnen und die Sendung nur moderieren würde, um endlich dem «Frühstücksfernsehen» entfliehen zu können.

Der Mystery-Talk konnte von Anfang an nicht überzeugen und erreichte lediglich etwa 6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Daher beamte ProSieben die Show nach nur vier Wochen wieder aus dem Programm. Den Sendplatz rettet etwas später Andreas Türck mit seinem „echten“ Daily Talk. Interessanterweise ließen sich die Kollegen von RTL trotz dieses Flops nicht abschrecken nur wenige Monate später eine ähnliche Show ins Programm zu nehmen. In der Sommerpause von «Schreinemakers TV» beleuchtete Jörg Draeger («Geh aufs Ganze») in seiner Prime-Time-Show «Mysteries» ebenfalls übernatürliche Phänomene. Aber auch er scheiterte damit kläglich

«Talk X» wurde am 14. März 1997 beerdigt und erreichte ein Alter von 20 Folgen. Die Show hinterließ die Moderatorin Andrea Kiewel, die später zum ZDF wechselte und dort seitdem (mit einer kurzen Unterbrechung) durch den legendären «Fernsehgarten» führt.

Möge das Universum von weiteren Mystery-Shows verschont bleiben.

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs widmet sich B-Promis und denTücken des ABCs.

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