Als Wendepunkt der Geschichte, kann spätestens das Aufeinandertreffen von Bass Reeves (David Oyelowo) und dem von Dennis Quaid fantastisch gespielten Sherrill Lynn bezeichnet werden, einem gebrochenen Mann, der als Deputy U.S. Marshal Reeves die Chance gibt, sich als Gesetzeshüter zu beweisen. Ab hier beginnt erst die eigentliche «Lawmen»-Story.
So relevant die Hintergrundgeschichte Reeves auch sein mag, so belastend ist sie allerdings auch für die Darstellung des späteren schwarzen Marshalls. Durch Reeves ausgeprägten Moralkodex, sein wortkarges Auftreten und die Humorlosigkeit die der Figur von den Autoren zugeschrieben wird, fehlt es dem Charakter letztlich an Charisma. Die Figur transportiert stets eine gewisse Schwermütigkeit und Tristesse, die es auch im späteren Verlauf deutlich erschweren, einen Zugang zum eigentlichen Protagonisten der Serie zu finden. Während die Charakterzeichnung den coolen Protagonisten mit schnellem Colt, den Zuschauer aus unzähligen Geschichten weißer Westernhelden kennen und vielleicht auch hier erwartet haben, schlicht nicht zulässt, ist letztlich auch der Umgang mit der Darstellung schwarzer Figuren nach dem Ende des Bürgerkrieges fragwürdig. Aus historischer Sicht scheint der Aufstieg zum schwarzen Gesetzeshüter hier schlicht zu einfach und oberflächlich. Denn während der Abolitionismus die Sklaverei abschaffte, schaffte er den tief verwurzelten Rassismus im Großteil der damaligen weißen Bevölkerung nicht ab.
«Lawmen: Bass Reeves» profitiert ungemein von der schieren Qualität der Schauspielerriege um David Oyelowo, Dennis Quaid, Donald Sutherland und dem selbst bis in kleine Nebenrollen hochkarätig besetzen Cast. Erzählerisch durchweg interessant, fehlt es insbesondere der Hauptfigur an einer gewissen Leichtigkeit und damit verbundenen Zugkraft, um die Prägnanz dieser historischen Figur publikumswirksamer zu transportieren.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
12.11.2023 18:26 Uhr 1
Mal wieder sprachlos.
12.11.2023 23:58 Uhr 2
13.11.2023 08:08 Uhr 3