Hintergrund

Olympia-Light? European Championships 2022 stehen an

von

Im Sommer wird in München – 50 Jahre nach den Olympischen Spielen – das zweite Mal die junge Veranstaltung durchgeführt. Das Event kostet nur ein dreißigstel der Fünf-Goldene-Ringe-Games.

Die ARD und das ZDF bereiten sich auf ein weiteres Event vor, das in diesem Jahr stattfindet. Die Rede ist nicht etwa von der FIFA Weltmeisterschaft 2022 in Katar, die am 21. November startet und mit dem 18. Dezember endet. Bereits vor vier Jahren feierten die European Championships Premiere, deren ersten Austragung noch in Berlin (Deutschland) und Glasgow (Vereinigtes Königreich) geteilt waren. Im Jahr 2015 stimmten der Europäische Leichtathletik-Verband, die Ligue Européenne de Natation, der Union Européenne de Cyclisme, der Weltruderverband und die European Triathlon Union und die Verbände für Kunstturnen dafür, dass man künftig zusammenarbeiten werde.

Der verantwortlichen Verbände wählten den so gerne genommenen Vier-Jahres-Rhythmus, um dort, wenn möglich, die Europameisterschaften auszutragen. In zahlreichen Sportarten wie Turnen oder Rudern werden die Meisterschaften jährlich veranstaltet, Schwimmen und Leichtathletik werden alle zwei Jahre veranstaltet. Der Zusammenschluss hat mehrere Vorteile, denn damit möchten die Verbände ihre Vielfalt bündeln und gemeinsam stark auftreten. Auch ein Gegengewicht zu den Olympischen Sommerspielen wurde geboren.

Zwischen dem 11. und 21. August 2022 trifft sich die sportliche Elite in München. „Wir sind stolz und glücklich die European Championships Munich 2022 mit einem breiten Spektrum an olympischen Sportarten im 50. Jubiläumsjahr des Olympiaparks ausrichten zu dürfen. Dieses internationale Sportfest wird mit seiner Vielfältigkeit die Gäste aus ganz Europa und die Münchnerinnen und Münchner begeistern – das ist unser Anspruch und dafür arbeiten wir mit voller Kraft“, teilte Marion Schöne, Veranstalterin und Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH mit.

Das große Geldverbrennen ist allerdings ausgeschlossen, da die Stadt München, die im März 2019 für die Austragung kandidierte, das gesamte Olympischen Sportgelände von 1972 reaktiviert. „Dass wir nach 50 Jahren die bestehenden olympischen Anlagen als unsere Sportstätten nutzen, verdeutlicht Münchens Vorreiterrolle als eine der nachhaltigsten Olympiastädte der Welt und zeigt, dass nicht immer Unsummen für Sportevents ausgegeben werden müssen“, so Schöne weiter. Dazu werden die Beachvolley-Partien auf dem Königsplatz ausgetragen, Teile der Stadt werden für Leichtathletik-Veranstaltungen abgesperrt. In und um München werden Radsport-Strecken genutzt. Die zweite Auflage des Wettbewerbs lässt man sich 130 Millionen Euro kosten, wovon 100 Millionen von der Stadt, dem Freistaat Bayern und dem Bund finanziert werden.

Dabei hätte München auch ein Debakel erleben können. Im November 2013 scheiterten alle vier durchgeführten Bürgerentscheide in und um München für eine Olympia-Ausrichtung. Der Blick ins chinesische Peking zeigte im Winter ein trauriges Bild: Neben den Zensur-Debatten wurden die Athleten bei den Sportveranstaltungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit nicht warm. „Wir hoffen darauf, dass im Sommer eine Vollauslastung unserer Sportstätten möglich sein wird und wünschen es uns. Um bestens beraten zu sein, haben wir ein Corona-Expertengremium ins Leben gerufen – bestehend aus sechs anerkannten und bekannten Expert:innen.“, erklärt Schöne. „Trotz all der Schwierigkeiten vertrauen wir auf die Aussagen von unserem institutionellen Expertengremium, dass wir besonders aufgrund der Jahreszeit, den überwiegend draußen stattfindenden Wettbewerben, die 2G-Regelung für Zuschauer:innen und unsere vielen weiteren Maßnahmen positiv auf die European Championships Munich 2022 blicken können. Selbst der vergangene Sommer hat gezeigt, dass vieles möglich sein kann. Zwar sind fast alle Maßnahmen für Beendet erklärt worden, doch die Unsicherheit bleibt.



Das kommunistische Land China hat Milliarden in die Sportstätten gesteckt, die wohl in Bauruinen verenden werden. Auch in Deutschland wollte man 3,3 Milliarden Euro in die neuen Sportstätten investieren, stattdessen hat man mit den European Championships 2022 einen Glückstreffer gelandet. Die gesamte Durchführung kostet weniger als fünf Prozent als die veranschlagten Olympia-Kosten. „Es stellt sich bei allen Sportgroßveranstaltungen die Frage, wie hoch der finanzielle Einsatz sein muss, um ein erstklassiges und nachhaltiges Event zu schaffen“, teilte Schöne mit. Einen weiteren Ansatz verspricht man sich durch die Themen Inklusion und Nachhaltigkeit.

Die Reichweiten der European Championships waren schon bei der ersten Auflage eine Sensation. Die Leichtathletik-Wettbewerbe, beispielsweise der Stabhochsprung der Männer waren gefragt. 5,18 Millionen Fernsehzuschauer verfolgten am 12. August 2018, wie Armand Duplantis mit 6,05 Meter den Wettbewerb gewann. Am späten Abend des 10. August verfolgten 4,70 Millionen Zuschauer den Norweger Jakob Ingebrigtsen, der beim 1.500 Meter-Lauf den Sieg erzielte. Auch die übrigen Leichtathletik-Wettbewerbe in der Woche ab dem 8. August waren allesamt ein großer Erfolg und brachten mindestens vier Millionen Zuschauer. Das Erste und das ZDF werden die jeden Tag von den Übertragungen berichten, erneut wird man Stunden für das Sportfest freischalten. Doch im April hat man noch keine Detailpläne zum Vorführen.

Kurz-URL: qmde.de/133574
Finde ich...
super
schade
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelDAZN sucht neue Kommentatorennächster ArtikelSchiff ahoi! DMAX mit zwei Doku-Serien im Mai
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung