Hingeschaut

Die Teufelinnen und der Sonnenaufgang

von   |  3 Kommentare

«Let the music play» oder: Muschikatzenpuppen verdrehen Dir den Kopf. Ist die neue Vorabendshow mit Amiaz Habtu das beste Vorabendformat seit Jahren?

Täglich nun um 19 Uhr auf Sat.1: Ein Hit-Quiz mit dem Namen «Let the music play», präsentiert von Amiaz Habtu. Die Fragen eins und zwei gleich vorab: Woher kennt man den 43 Jahre alten Deutsch-Eritreer? Und wer sang einst den Titel der Show? Die richtigen Antworten lauten: Höhle der Löwen und Shannon!

Dafür gibt´s nun kein Geld. Für eine(n) der drei Kandidaten:innen winken im Finale nach fünf Spielrunden aber bis zu 10.000 Euro. Feierabendparty für die Zuschauer zuhause. Auch dank des überschaubar einfachen Formats, schnell begreifbar: Man muss Musiktitel erraten. Sogar die Live-Band "Wolf & The Gang" hat sich Sat 1 geleistet. Ines, Holger und Dino versuchen sich in der Premieren-Folge.

Runde eins: Die Band spielt Songs an, wer zuerst buzzert und richtig rät, der/die punktet. "It´s raining men", easy, auf "Crying at the discothek" kommt niemand. Shakiras "Waka Waka" ist eher wieder einfach, auch "Vincent" von Sarah Conner. Und natürlich darf auch das "Let me entertain you" nicht fehlen. Projektmanagerin Ines ist 38 und war mal großer Take That-Fan. Die weiß das. Warum hat eigentlich Robbie Williams seit Jahren schon keinen Hit mehr? Wer falsch liegt, erntet ein deftiges "Wrong" von Depeche Mode. Das ist nur einmal der Fall.

Fünf Hinweise beim Hit-Tipp, jeweils ein Song dahinter. Dr. Alban und Bon Jovi hatten beide einen Erfolg namens "It´s my life". Und hinter "Muschikatzenpuppen verdrehen Dir den Kopf" steckt natürlich "Don´t Cha" der Pussycat Dolls. Dino ist 41 und Barbesitzer. Der weiß sowas.

Jetzt das Spiel "Remix": Die Band spielt Songs im neuen Gewand, wieder gewinnt, wer am schnellsten buzzert. Sinatras "My Way" im Dixieland-Jazz, "Use Somebody" als Bossa Nova-Version, "Sex Bomb" im Metal-Gewand oder Countrystyle für "Where do yo go". Dino weiß alles, räumt ab, wippt zu jedem Song mit. Ines grinst immer nur und scheidet als Letzte nach Runde drei aus.

Prozessmanager Holger ist erst 27 Jahre alt und nun Dinos chancenloser Herausforderer. Der weiß natürlich auch, dass "Die Ärzte" die beste Band der Welt sind. "Wolf & The Gang" spielen den "Schrei nach Liebe" an. "Schrei nach Spannung" wäre besser, denn der Sieger der Folge eins steht nun eigentlich schon fast fest. Dino, der nun auch "Last Christmas" mitsingt. Verdammt, bald ist wieder Weihnachten! Wer trägt ein Heinz Ketchup-Tattoo? Es ist Ed Sheeran, nicht Eddie Cochran. Holger kommt bis auf 1500 Punkte heran.

Song Poker: Wer braucht weniger Töne, um einen Titel zu erkennen? Jetzt´s gibt´s Punkte satt. "Eine Klatsch- und Tratsch-Band besingt ein schweres Kreuz" lautet der Tipp beim ersten Lied. Dass da "Heavy Cross" von Gossip dahinter steckt und Holger das nach fünf Tönen nicht erkennt - geschenkt.

4000 Punkte werden vergeben, wer mit "Erst im letzten Kapitel eines orientalischen Märchenbuchs trafen sie sich per Videotelefonie" etwas anfangen kann. "1000 und eine Nacht" heißt das Werk von Klaus Lage. "1000 Mal berührt" tippte Holger, Dino auf "Zoom" als Titel. Beides "Wrong". Germany, no Points!

6000 Punkte für "R´n´ B-Quartett schwört auf Himmelskörper". Natürlich "I swear" von All-4-One. Dino singt wieder gut gelaunt mit. Die 7500 Punkte Rückstand kann Holger aber noch aufholen, denn für "Teufelinnen sehen sich gerne einen Sonnenaufgang an" gibt´s 8000 Punkte. Also: Wer da mit wenigen Tönen drauf kommt. Kann man aber - eigentlich - auch schon wissen, bevor die Musik erklingt. Wenn man die No Angels kennt und "Daylight in your eyes".

Weiß aber keiner - und bei Song fünf gibt´s nun sogar 10.000 Punkte. "Dorfbewohner befürworten christliches Jugendzentrum". Dino weiß schon ohne Ton, dass es "YMCA" von den Village People sein muss.

Fiiinaaale, oh ho! Dino hat gerade mal sechs übrige Sendeminuten, um Kohle abzuräumen. Sieben Songs in 30 Sekunden muss er erkennen, 1000 Euro gibt´s für jeden, den Jackpot von 10.000 Euro, wenn er alle Aufgaben löst. "Maria" von Ricky Martin (wo steckt der eigentlich?), "Pokerface" von Lady Gaga und "Live ist Live" von Opus erkennt er, "Highway to Hell" von ACDC und "Dragostea Din Tei" von Haiducii aber nicht. Wie auch, denn das Ding heißt ja eigentlich "Ma-i-a hi", oder?

Dafür gibt es 3000 Euro nach einem zugegeben schweren Finale. Weiter geht es werktags meistens um 19 Uhr mit «Let the Music play», die einzelnen Folgen sind aber auch in der Sat.1-Mediathek zu sehen. Kann man sich echt mal anschauen, unterhält bestens zum Abendbrot.

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Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
Familie Tschiep
10.08.2021 12:22 Uhr 1
Man fühlt sich alt, wenn man den Opdenhövel und auch manche Spielregeln vermisst.

Für den Erfolg sollte man mehr auf deutsche Musik setzen, denn sie sind stark in den deutschen Charts, ganz ohne Schlager dürfte die Sendung auch kein Erfolg sein, es müssen ja nicht die Amigos sein.
medical_fan
10.08.2021 17:15 Uhr 2


Kenne die VOX Version zwar, aber nur ein paar Folgen und finde die von Sat1 besser. Aber gut habe ja nur bei der VOX Fassung ein paar Folgen gesehen

Deutsche Lieder / deutsche Artists kommen ja auch dran und zum Glück kein Schlager.



Da sollte man lieber die Finger weg lassen vom Genre (deutscher) Schlager
Familie Tschiep
10.08.2021 17:21 Uhr 3
Derzeit ist der Schlager, der am meisten verkauft, das liegt auch an Silbereisen und am fehlenden Musikfernsehen. Wenn man ein möglichst großes Publikum erreichen will, sollte man sich dafür auch öffnen. Und wie bei jeder Musik gibt es schlechte und gute Titel, das gilt auch für den Schlager, Cordula Grün, Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett oder Manchmal möchte ich schon mit dir.



Man staunt, wie erfolgreich Schlagerstars sind, Alben mit über 100 000 sind kein Einzelfall, manche haben auch 3 Millionen.

Eine Mischung aus 50 % deutschsprachige Musik (nicht nur Schlager) und 50 % englischsprachiger Musik würde der Show gut tun. Es muss ja nicht nur den Redakteuren schmecken, sondern auch dem Publikum.

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