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«Rutherford Falls» - Neuer Comedyhit von Michael Schur?

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Kann NBC mit seiner neuen Comedyserie «Rutherford Falls» an den Erfolg von «The Office» und «Parks and Recreation» anknüpfen?

In Zeiten in denen Comedyserien wie «Friends» und «The Office» bei den Streaminganbietern immer noch höhere Abrufzahlen erzeugen als viele Neustarts und trotz ihres Alters von teilweise über 20 Jahren jährlich hunderte Millionen Dollar in die Syndikation fließen, scheint NBCs Streamer Peacock sich als erste Anlaufstelle für populäre Comedyserien etablieren zu wollen und investiert daher in Content, der bei anderen Streamern neben den vielen seriellen Dramen etwas vernachlässigt wurde. «Rutherford Falls», das aus der Feder von Comedyveteran Michael Schur («Parks and Recreation», «Brooklyn Nine-Nine», «The Good Place») stammt, hat zumindest das Potential, sich hervorragend in das existierende Portfolio einzureihen.

Schur mag zwar das in Sitcoms wie «The Office» und «Parks and Recreation» etablierte Mockumentary Format verlassen, die Einflüsse dieser Serien sind aber auch in seiner neuesten Serie unverkennbar. Abermals dreht sich die Story um eine fiktive Kleinstadt bzw. deren Geschichte und Bewohner. Dreh- und Angelpunkt der Serie sind Nathan Rutherford (Ed Helms) als letzter Nachfahre des Gründers seiner Heimatstadt, der alles daransetzt, das Erbe seiner Familie zu präservieren und dessen indigene Freundin Reagan (Jana Schmieding), die gerne ein Museum über die Geschichte der indigenen Bevölkerung der Stadt eröffnen würde. Relativ schnell wird deutlich, dass sich die Serie im Kern um den Konflikt der Rutherford Familie in ihrer Rolle als ehemalige Kolonisatoren und die indigene Bevölkerung drehen wird, der neben Helms Rutherford der andere große Teil an Screentime zu Teil wird. Hier muss sich noch zeigen, ob für das ernste Thema ein ausgewogener Kontrast zwischen Ernsthaftigkeit und Humor gefunden werden kann.

Denn sicherlich problematisch ist die Tatsache, dass «Rutherford Falls» bisher die Comedy in Comedyserie überwiegend vermissen lässt. Einige Schmunzler können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Humor des lauten Lachens, den man von beispielsweise «Parks and Recreation» gewöhnt war, bisher inexistent ist. Das Ensemble der Serie hat bisher noch keinen sonderlichen Zugriff aufeinander, weshalb das Zusammenspiel weitestgehend nicht funktioniert. Normalerweise würde dieser Fakt einer Serie mit dem Prädikat Comedy recht schnell das Genick brechen, aufgrund des ansonsten stabilen Grundgerüsts und der Tatsache, dass auch die erste Staffel «Parks and Recreation» die mit Abstand schwächste der Serie war, soll hier aber noch ein gewisser Vertrauensvorschuss greifen.



«Rutherford Falls» ist eine progressive, familienfreundliche Comedyserie, die stets über der Gürtellinie bleibt und damit ein möglichst breites Publikum ansprechen kann. NBC geht sicherlich den richtigen Weg, sich mit warmherzigen „easy to watch“ Comedyserien ein Portfolio aufzubauen, dass bestens zum immer wieder Anschauen geeignet ist. Bisher fehlt allerdings das sympathische, leichtherzige Zusammenspiel des Casts, das zuvor genannte Serien zu Kulthits avancieren ließ und für erinnerungswürdig-lustige Momente sorgte.

Die erste Staffel «Rutherford Falls» ist seit dem 22. April 2021 bei NBCs Streaminganbieter Peacock abrufbar, ein Deutschlandstart ist bisher noch nicht bekannt.

Kurz-URL: qmde.de/126416
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