TV-Markt

Der TV-Markt im Januar: Stärkster RTL-Monat seit zwei Jahren, Sat.1 und RTL II am Boden

von   |  2 Kommentare

Das Dschungelcamp hat RTL den stärksten Monat seit langem beschert. Während das ZDF seine Führung am Gesamtmarkt weiter ausbaut, verlieren vor allem VOX und Sat.1 kräftig. ProSieben kommt trotz Einbußen mit einem blauen Auge davon…

Den Januar dominierten im deutschen Fernsehen das Dschungelcamp, der «Tatort» und natürlich die Handball-WM. Die mit Abstand meistgesehene Sendung des Monats stellte genau genommen das Halbfinale der Handball-WM zwischen Deutschland und Norwegen dar, das an einem Freitagabend im Ersten fast zwölf Millionen Zuschauer verfolgten. Das ging einher mit herausragenden Marktanteilen von 35 Prozent bei allen und 35,4 Prozent der Jüngeren. Mit 3,90 Millionen 14- bis 49-Jährigen war die Übertragung aus Hamburg auch die beliebteste Januar-Sendung beim jungen Publikum. Man mag sich gar nicht ausmalen, welche Zahlen für ein Finale mit deutscher Beteiligung möglich gewesen wären…

Und trotzdem: Auf Platz zwei - vor sämtlichen anderen Partien der Handball-Jungs - landete der am 6. Januar gezeigte «Tatort», der es zur besten Sendezeit im Ersten auf hervorragende 10,57 Millionen Zuschauer brachte. Ähnlich gefragt war die Krimi-Reihe auch eine Woche später, am 13. Januar brachte es ein anderer Fall ein weiteres Mal auf weit mehr als zehn Millionen Zuschauer.

Beim jungen Publikum schob sich zwar ebenfalls der Handball auf Rang eins, dahinter dominierte aber auf breiter Flur das Dschungelcamp. Die RTL-Produktion aus Australien generierte bis zu 3,33 Millionen junge Zuschauer und lag an gleich drei Abenden bei mehr als 40 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Auch insgesamt lief es für die Dschungelshow mit rund 5,3 Millionen Zuschauern im Schnitt gleich an 17 Abenden in Folge herausragend. Keinem anderen Format eines Privatsenders gelingt es inzwischen noch, in vergleichbare Quotenregionen vorzudringen.

Und so wundert es auch nicht, dass RTL und die öffentlich-rechtlichen Kanäle die restliche Konkurrenz im Januar weit hinter sich lassen konnten. Am besten lief es am 1. Januar noch für «Zoomania»; der Film erreichte bei Sat.1 knapp drei Millionen Zuschauer. Auch «Dancing on Ice», das sich inzwischen im Sinkflug befindet, zeigte mit 2,7 Millionen Interessenten zum Auftakt eine überzeugende Leistung. Beim jungen Publikum funktionierten noch die Sitcoms bei ProSieben gut. Allen voran ist hier «The Big Bang Theory» zu erwähnen, das es am Montagabend auf bis zu 19,5 Prozent Marktanteil brachte.

Alle Zuschauer (Januar 2019)


ALLE ZUSCHAUER (JANUAR)
12,0
11,3
15,0
12,9
9,6
7,7
2,7
3,2
4,2
4,5
5,6
6,0
4,2
4,6
3,4
3,8
Marktanteile in %  |  Januar 2019 gegenüber Dezember 2018

Die Marktführung beim Gesamtpublikum wusste auch im Januar das ZDF zu verteidigen, das im Vergleich zu Vormonat und Vorjahr kräftig zulegt. Genau genommen schließen die Mainzer den ersten Monat des neuen Kalenderjahrs mit einem herausragenden Marktanteil von 15 Prozent ab und sind damit so stark unterwegs wie seit dem WM-Monat Juli nicht mehr. Dabei profitierte der Sender zuletzt nicht nur von den gewohnt starken Krimis und der Handball-WM, auch der Wintersport kam in der Daytime auf wahre Spitzenquoten von teils über 30 Prozent.

Klar hinter den Mainzern landet Das Erste, das dennoch zum zweiten Mal in Folge zuzulegen weiß. Mit genau 12 Prozent generiert der Sender den besten Monatsmarktanteil seit Juni. Und trotzdem: Da das ZDF stärker hinzugewinnt als Das Erste, vergrößert sich der Abstand zwischen den beiden Sendern im Januar auf drei Prozentpunkte. Dritter Gewinner des Januars ist RTL, das um stolze zwei Prozentpunkte auf 9,6 Prozent hinzugewinnt und damit - dem Dschungelcamp sei Dank - den stärksten Monatsmarktanteil seit genau zwölf Monaten einfährt. Im Januar 2017 hatte es für die Kölner mit damals elf Prozent letztmalig zu einer zweistelligen Quote beim Gesamtpublikum gereicht.

Die Gewinne der drei genannten Sender gehen zulasten der anderen, wobei zwei der ganz großen Verlierer Sat.1 und VOX heißen. Während der Bällchensender 0,4 Prozentpunkte einbüßt und bei alarmierend schlechten 5,6 Prozent landet (selbst während der WM im Sommer lief es für den Sender besser), stehen für VOX noch 4,2 Prozent zu Buche - ein klares Minus, wenn man bedenkt, dass die Kölner im November noch bei fünf Prozent lagen.

Auf Augenhöhe mit VOX liegt ProSieben, das ebenfalls 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat abgeben muss. RTL II fällt mit 2,7 Prozent zum ersten Mal seit längerem wieder unter die Marke von drei Prozent und muss sich damit von ZDFneo überholen lassen, das auf 3,2 Prozent klettert und somit Siebter wird. kabel eins bleibt mit 3,4 Prozent zwar ebenfalls über der Marke von drei Prozent, bekleckert sich angesichts deutlicher Verluste gegenüber dem Vormonat aber auch nicht mit Ruhm.

14- bis 49-Jährige (Januar 2019)


14- BIS 49-JÄHRIGE (JANUAR)
7,2
6,7
5,7
6,0
15,1
10,9
4,7
5,4
6,1
6,4
7,1
8,1
9,5
9,9
4,9
5,3
Marktanteile in %  |  Januar 2019 gegenüber Dezember 2018

Ähnlich wie schon beim Gesamtpublikum weiß RTL auch bei den 14- bis 49-Jährigen mit einem stolzen Quotenplus zu glänzen. Im Januar erreicht der Marktführer famose 15,1 Prozent, das sind ganze 4,2 Prozentpunkte mehr als im Dezember. Kein Wunder, denn mit dem Dschungelcamp, «DSDS», dem «Bachelor», dem «Lehrer» und Co feuerten die Kölner im Januar auch aus allen Rohren. Dass «Die Superhändler» in der Daytime zuletzt ebenfalls mit Bestwerten von sich reden machten, dürfte RTL da sehr gelegen kommen. Hinzu kommt, dass man mit diesem Ergebnis auch den letzten Dschungel-Monat (im Januar 2018 reichte es zu 14,1 Prozent) relativ klar in den Schatten zu stellen weiß - damals lief das Dschungelcamp allerdings später an und reichte bis in den Februar hinein.

Platz zwei hinter dem erstarkten RTL kann ProSieben für sich verbuchen, das im Vergleich zum Vormonat einen knappen halben Prozentpunkt einbüßt und auf 9,5 Prozent gelangt. Das ist sicherlich kein Traumwert, dennoch kommt man angesichts der Übermacht RTLs mit einem blauen Auge davon. Im Januar 2018 hatte es für ProSieben mit 8,6 Prozent noch sehr viel schlechter ausgesehen.

Ein wahres Desaster erlebt dagegen Sat.1, das sich angesichts von 7,1 Prozent nur knapp über dem historischen Tiefpunkt aus dem WM-Juni 2018 halten kann (6,9 Prozent). Gegenüber dem Vormonat verliert der Sender einen ganzen Prozentpunkt, was den Verantwortlichen die Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte. Bemerkenswert: Selbst in der Pressemitteilung der Sendergruppe ist im Zusammenhang mit dem Sat.1-Januar von „Startschwierigkeiten“ die Rede. An die vielen Änderungen im Programm müssten sich die Zuschauer erst noch gewöhnen, so die Verantwortlichen.

Unterm Strich fällt der Bällchensender damit noch hinter Das Ersten, das nicht zuletzt mit Schützenhilfe des Handballs auf gute 7,2 Prozent zulegen kann. Damit liegt die blaue Eins aktuell auf dem dritten Platz bei den 14- bis 49-Jährigen, direkt hinter RTL und ProSieben. Ganz so stark läuft es für das ZDF im Januar zwar nicht, doch auch die Mainzer kommen mit 6,7 Prozent auf den besten Wert seit Juli. Noch hinter dem ZDF liegt im abgelaufenen Monat VOX, das seinen Abwärtstrend ähnlich wie beim Gesamtpublikum fortsetzt und aktuell nur bei 6,1 Prozent steht - auch hier werden die Verantwortlichen im Februar dringenden versuchen müssen, das Ruder herumzureißen.

kabel eins büßt 0,4 Prozentpunkte ein und landet bei 4,9 Prozent. Das ist zwar kein löbliches Ergebnis, verglichen mit RTL II kommt man aber dennoch mit einem blauen Auge davon. Letzterer Sender erlebt einen Monat zum Vergessen und rutscht ab auf miese 4,7 Prozent - der schwächste Wert seit Jahren. Dabei wusste sich der Kanal selbst in den Sommermonaten des vergangenen Jahres trotz der Fußball-WM über der Marke von fünf Prozent zu halten. In den nächsten Wochen muss also dringend etwas passieren.

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)


ALLE ZUSCHAUER (FERNSEHJAHR)
10,9
11,5
13,5
13,5
8,5
8,8
3,1
3,0
4,8
4,9
6,1
6,3
4,5
4,4
3,6
3,5
Marktanteile in %  |  Sep. 2018 – Jan. 2019 gegenüber Sep. 2017 – Mai 2018

Fünf Monate der aktuellen TV-Saison (geht von September 2018 bis Mai 2019) sind um, vier stehen uns noch bevor. Auch wenn es sich also um ein nicht zu unterschätzendes Zeitintervall handelt, dürfte das ZDF als erneuter Gewinner bereits feststehen. Aktuell stehen die Mainzer bei 13,5 Prozent und sind damit ähnlich stark wie in der Vorsaison. Abgeschlagen auf Platz zwei liegt Das Erste, das nach jetzigem Stand auf 10,9 Prozent gelangt und damit ein gutes Stück schlechter dasteht. Immerhin ging der Quotentrend aber zuletzt in die richtige Richtung. Spannend werden die kommenden Monate für RTL, das nach dem starken Dschungelmonat bei 8,5 Prozent steht und damit leicht gegenüber der Vorsaison verliert - jedenfalls bis jetzt.

Sat.1 steht nach fünf Monaten etwas schlechter da als zuletzt, ProSieben scheint sich dagegen zu fangen und könnte mit aktuell 4,5 Prozent sogar eine leichte Verbesserung gegenüber der vergangenen Saison verbuchen. Bei VOX, RTL II und kabel eins bewegt sich unterdessen wenig, Gewinne und Verluste der Sender liegen alle im Bereich von 0,1 Prozentpunkten.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)


14- BIS 49-JÄHRIGE (FERNSEHJAHR)
6,5
6,7
5,8
6,3
12,1
11,9
5,4
5,4
6,9
7,1
7,9
8,3
9,9
9,4
5,1
4,8
Marktanteile in %  |  Sep. 2018 – Jan. 2019 gegenüber Sep. 2017 – Mai 2018

Ähnlich deutlich wie beim Gesamtpublikum das ZDF führt, dominiert beim jungen Publikum weiterhin RTL. Der Marktführer liegt aktuell mit reichlich Januar-Rückenwind bei 12,1 Prozent - und hat damit zumindest die theoretische Chance, das Ergebnis der Vorsaison von 11,9 Prozent leicht zu überbieten. „Back in the game“ ist unterdessen ProSieben, das nach fünf von neun Monaten auf 9,9 Prozent verweisen kann - und damit ganze 0,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum generiert. Das nächste realistische Ziel von Senderchef Daniel Rosemann dürfte nun die Zweistelligkeit sein. Von selbiger entfernt sich Sat.1 unterdessen immer weiter, aktuell liegt der Bällchensender sogar knapp unter der Marke von acht Prozent - dementsprechend groß dürften die Erwartungen an die verbleibenden Monate sein.

An Attraktivität wird unterdessen auch VOX gewinnen wollen: Der Sender, der in der jüngeren Vergangenheit fast immer bei mehr als sieben Prozent lag, kommt derzeit nur auf 6,9 Prozent im Season-Schnitt. Dagegen hält sich RTL II trotz des desaströsen Januars auf dem Niveau der Vorsaison - ein Umstand, der den Verantwortlichen Hoffnung machen wird. kabel eins legt nach jetzigem Stand auf 5,1 Prozent zu, während Das Erste auf 6,5 Prozent herabfällt. Weniger gut sieht es für das ZDF aus, das zwar beim Gesamtpublikum eine Macht für sich ist, bei den Jüngeren aber nicht über 5,8 Prozent hinauskommt. Damit verlieren die Mainzer 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

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Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
Padii
10.02.2019 02:11 Uhr 1
Interessanter Artikel!!

Werden die Quoten von Österreich und der Schweiz eigentlich mit gerechnet?

Oder gibt es allgemein News zu diesen "Märkten"?
Wolfsgesicht
10.02.2019 06:14 Uhr 2


Die Quoten werden nur für Deutschland ermittelt. In Österreich macht das jemand anderes, da die Sender auch unterschiedlich sind. In Österreich hast du nochmal andere Sender als in Deutschland.

Es würde keinen Sinn machen z.B. österreichische Sender mit einzubeziehen, da die österreichischen Sender für Deutschland irrelevant sind. Andersrum wiederum ist das durchaus möglich. Es würde daher mehr Sinn machen die Anteile separat zu berechnen, als die österreichischen Sender rauszurechnen.



Zumal der Werbemarkt auch anders ist. Die Quoten werden ja hauptsächlich für die Werbetreibenden berechnet. Da will man wissen was aus Österreich, Schweiz und Deutschland kommt.



Hier klicken für Quoten aus Österreich, man könnte das aber auch Googlen



Ich hab mir diese Art Artikel nie angesehen, mich erstaunt es aber doch.

Einerseits hab ich nie damit gerechnet, dass das ZDF Publikum SO alt ist. Die Zielgruppenßanteile sind im Vergleich ja doch mies, wenn man den allgemeinen Anteil sieht.

Genauso wenig hab ich damit gerechnet, dass ProSieben in der Zielgruppe eigentlich sehr gut darsteht. Man hört ständig mir „es läuft mies“, und dennoch sind die zweitbesten Marktanteile drin. Gar nicht erwartet.
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