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«Big Bounce - Die Trampolin-Show»

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Mit einer weiteren Action-Sportshow wollte RTL in den vergangenen sechs Wochen freitagabends für Furore sorgen - und das gelang auch mit durchweg starken Zielgruppen-Werten. Zwischendurch schien es aber so, als sei der anfängliche Hype um das Format schnell wieder verflogen.

Welche großen Shows hat RTL eigentlich in der jüngeren Vergangenheit mit einigermaßen nachhaltigem Erfolg neu auf Sendung geschickt? Man muss nicht allzu lange über diese Frage nachdenken, um auf «Ninja Warrior Germany» zu kommen, das gewissermaßen die Faszination an sportlichen Meisterleistungen als Primetime-Unterhaltung aufmachte und mit dieser Mixtur zumindest hierzulande einen neuen Trend setzte. In eine ähnliche Kerbe schlug nun auch «Big Bounce - Die Trampolin-Show», die als Alternative zu Buschi und Köppen mit Wolff-Christoph Fuss und Matthias Opdenhövel als Kommentatoren installierte und eben das Trampolin in den Fokus ihres Parcours' setzte. Ein personell und visuell starkes Format kam dabei heraus, dem man in erster Linie vorwerfen konnte, wenig Neues anzubieten. Das störte das Publikum im Rahmen der ersten Staffel allerdings kaum.

Vor allem das Grundinteresse an der Show war gigantisch, wie atemberaubende 22,4 Prozent Zielgruppen-Marktanteil bei 2,11 Millionen jungen Fernsehenden am letzten Januar-Freitag zeigten. Beim Gesamtpublikum war die Begeisterung nicht ganz so riesig, doch auch hier lief es für das Debüt mit 3,65 Millionen sowie 11,8 Prozent sehr überzeugend. Schon in Woche zwei zeigte sich allerdings, dass derartige hohe Sprünge mit dieser Sendung künftig eher schwierig werden würde, wenngleich die Programmverantwortlichen auch mit den hier erreichten 10,1 und 18,1 Prozent bei 3,37 Millionen noch immer sehr zufrieden sein durften. Vor allem bei den 14- bis 49-Jährigen war man damit immerhin rund sechs Punkte oberhalb dessen unterwegs, was RTL zuletzt meist als Normalniveau hinzunehmen hatte.

Die Resonanz des dritten Anlaufs gab dann allerdings erstmals wirklichen Anlass zur Sorge, denn insbesondere beim Gesamtpublikum beschleunigte sich die Quoten-Erosion mit gerade einmal noch 2,50 Millionen und nun erstmals sogar relativ klar unterdurchschnittlichen 7,7 Prozent Marktanteil. Bei den Umworbenen standen zwar noch immer ganz gute 13,8 Prozent bei 1,41 Millionen auf dem Papier, aber auch hier waren nun innerhalb von nur zwei Wochen fast neun Prozentpunkte und ein Drittel der Zuschauer verloren gegangen. Klar, mit «Mainz bleibt Mainz» im ZDF, dem Sat.1-Comedyabend und der Auftaktfolge des (damals noch erfolgreichen) «Ding des Jahres» gab es gleich drei nicht zu unterschätzende Show-Konkurrenten, aber dennoch dürfte man in der RTL-Programmplanung allmählich nervös geworden sein.

Folge vier konnte diesen Abwärtstrend allerdings stoppen und steigerte sich leicht auf 8,2 und 14,7 Prozent bei nun immerhin wieder 2,64 Millionen Interessenten. Die große Entspannung aber dürfte dann erst Ausgabe fünf bewirkt haben, als man plötzlich mit 3,26 Millionen wieder klar oberhalb der Drei-Millionenmarke lag und auch eine saftige Steigerung der damit verbundenen Marktanteile auf 10,3 und 18,6 Prozent vorzuweisen hatte - nur die Auftaktfolge hatte zuvor bessere Werte erzielt. Das große Finale fand sich dann am 2. März auf ähnlichem Niveau ein, mit 10,8 und 18,1 Prozent bei 3,39 Millionen blieb der ganz große Sprung hintenraus aus - stark lief es aber natürlich dennoch.

Durchschnittlich kamen die sechs seit Ende Januar ausgestrahlten Folgen von «Big Bounce» auf 3,14 Millionen Interessenten, was einem relativ unspektakulären Marktanteil von 9,8 Prozent entsprach. Damit übertrafen Fuss und Opdi zwar den RTL-Saisonschnitt von 8,9 Prozent, rissen allerdings auch keine Bäume aus. Deutlich anders sah es hingegen in der werberelevanten Zielgruppe aus, wo 17,6 Prozent bei einer Reichweite von 1,74 Millionen auf dem Papier standen - zum Vergleich: Der Kölner Privatsender kam in den vergangenen sechs Monaten nicht mehr über dürftige 12,3 Prozent hinaus.

«Big Bounce» ist also ähnlich wie sein großes Vorbild «Ninja Warrior Germany» in erster Linie ein Jugend-Phänomen, denn auch Buschi und Köppen kamen mit ihren bisherigen Einsätzen am Samstagabend insgesamt nur auf rund zehn Prozent bei in der Regel etwa zweieinhalb Millionen Zuschauern, während sie - fernab des Sonntagabends, wo sich die Sendung zuletzt deutlich schwerer tat - bei den Werberelevanten über 18 Prozent einheimste. Für einen Sender wie RTL, dem es trotz saftiger Verluste in den vergangenen Jahren noch immer mit am besten gelingt, Jung wie Alt gleichermaßen zu begeistern, wäre sicherlich eine etwas höhere Gesamt-Zuschauerzahl hüben wie drüben noch wünschenswert, doch das ist Meckern auf hohem Niveau, das man sich aktuell kaum leisten kann - zumal die Gesamtzahlen ja nicht schlecht sind, sondern schlichtweg minimal besser als mittelmäßig. Kein Wunder also, dass RTL bereits die Produktion einer zweiten Staffel in Auftrag gegeben hat.

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