3 Quotengeheimnisse

Charts und «DuckTales» sorgen für Begeisterung

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In dieser Woche blicken wir auf den angeschlagenen Musiksender VIVA, kraftvoll quäkende Bewohner Entenhausens, den «Kleinen Prinz» und einige interessante Phänomene zur generellen Fernsehnutzung.

VIVA: Wenn noch was geht, dann mit Charts


Gerüchteweise soll es ja für Musikfernsehen generell und für die einst schillernden Genre-Marken MTV und VIVA im Besonderen schon einmal bessere Zeiten gegeben haben. Dennoch ist zumindest letztgenannter Sender ja immer noch im Free-TV zu sehen, bisweilen schauen sogar ein paar Menschen zu - und zwar vor allem dann, wenn es Charts zu bestaunen gibt: So kam etwa das leicht nostalgisch angehauchte «VIVA Charts... 5 Years Ago» am vergangenen Samstag auf mittlerweile schon beachtlich anmutende 0,10 Millionen, womit man ebenso die reichweitenstärkste Ausstrahlung des Tages stellte wie etwa am Montag «VIVAs Most Played Charts» mit 0,07 Millionen oder die «VIVA Top 20 Singlecharts» am Dienstag mit 0,06 Millionen. Auch sonst fanden sich vor allem Hitparaden-Formate in den Quotenhighlights - wenn man dieses Wort denn angesichts doch eher mickriger Werte überhaupt noch in den Mund nehmen mag.

Gar nicht mal so gut lief es übrigens für das einstige Herzstück des Senders, die «Top 100»: Mit gerade einmal 0,04 Millionen kam die zweistündige Chartpower am vergangenen Sonntag eher mäßig an und lag sogar noch hinter «Your Choice», das zwei Stunden zuvor (also um 10 statt 12 Uhr mittags) auf 0,05 Millionen zu verweisen hatte.


«DuckTales» begeistern schon vor Neuauflage


Als vor einiger Zeit bekannt wurde, dass die hierzulande mit dem Untertitel «Geschichten aus Entenhausen» bekannten «DuckTales» von der grassierenden Neuauflagen-Welle ebenfalls mitgerissen werden, war die Freude unter jüngeren wie älteren Cartoon-Fans gleichermaßen groß - was auch damit zusammenhängen dürfte, dass dieses Format hierzulande schon seit Jahrzehnten das Publikum erfreut. Beachtlich fallen auch die Einschaltquoten auf dem Disney Channel aus, der die Serie immer sonntagmittags zeigt: Zwischen 0,35 und 0,42 Millionen sahen etwa vergangene Woche zu, womit die kultigen Enten die senderinternen Top Drei des Tages für sich beanspruchten. Noch beachtlicher lesen sich die Zahlen, wenn man bedenkt, dass der immer noch recht kleine Kindersender oft genug Tage komplett ohne Reichweiten oberhalb der 0,3-Millionenmarke abschließt.

Das sieht beim KiKa gemeinhin dann doch etwas anders aus, der in diesen Tagen insbesondere mit der Vorabendserie «Der kleine Prinz» zu begeistern weiß. So sehen hier regelmäßig mehr als 0,7 Millionen vornehmlich junge Menschen zu, am Mittwoch waren sogar 0,84 Millionen ab 19 Uhr mit dabei. Das Magazin «Wissen macht Ah!» sowie die Nachrichtensendung «logo! Die Welt und ich.» schließen hier in der Regel mit etwas geringeren Reichweiten an, können aber trotzdem noch oftmals auf über eine halbe Million verweisen.


Zur TV-Nutzung: Menschen sehen lang wie nie - wenn sie fernsehen


Wie lief der Lynch-Abend?

Am Montag beglückte Arte sein Publikum mit gleich zwei verstörenden Meisterwerken des stets bemerkenswerten Regisseurs David Lynch - und kam damit gar nicht mal so schlecht weg. «Mulholland Drive» erreichte zur besten Sendezeit 0,35 Millionen Sofa-Cineasten, danach entschieden sich immerhin noch 0,21 Millionen für «Lost Highway».
Die für die Quotenmessung verantwortliche Arbeitsgemeinschaft Videoforschung (AGF) veröffentlicht auf ihrer Website nicht nur tages- und monatsaktuelle Daten zur format- und senderbezogenen Fernsehnutzung, sondern auch die eine oder andere interessante Statistik zur Gesamtentwicklung des Marktes. Ein interessantes Phänomen hierbei: Während die durchschnittliche Verweildauer eines Zuschauers pro Tag im vergangenen Jahr mit 333 Minuten so hoch war wie nie zuvor in der Geschichte dieser Statistik (seit 1988), ist auf der anderen Seite der Anteil der Seher an der Gesamtbevölkerung seit einigen Jahren rückläufig. Mit über 75 Prozent wurde hier zwischen 2002 und 2005 der historische Höhepunkt erreicht, seit 2012 liegt der jährliche Wert hingegen nur noch bei gut 71 Prozent. Im Gegensatz zur parabelförmigen Gesamtnutzungskurve lässt sich die Entwicklung der durchschnittlichen Sehdauer derjenigen, die überhaupt noch fernsehen, in den vergangenen drei Jahrzehnten als quasi-lineare Wachstumskurve visualisieren: 1988 schauten die Menschen durchschnittlich "nur" 216 Minuten fern, seit 2008 werden Jahr für Jahr mehr als fünf Stunden pro Tag ausgewiesen.

Also nice to know: Die "wahre" Primetime ist nicht etwa 20:15 Uhr, wo "nur" etwa 38 bis 40 Prozent derjenigen Menschen zuschauen, die überhaupt fernsehen, sondern die Zeitintervalle zwischen 20:45 Uhr und 21:45 Uhr mit jeweils über 42 Prozent. Dies gilt für nahezu alle Altersgruppen, außer natürlich für die 3- bis 13-jährigen Kinder: Deren Hauptsendezeit liegt zwischen 19:30 Uhr und 20 Uhr - wobei selbst nach 21 Uhr im Schnitt noch mehr junge Menschen die Flimmerkiste eingeschaltet haben als am Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr. Über quasi den kompletten Tag hinweg gilt übrigens: Ältere Menschen (ab 50 Jahren) schauen erheblich mehr fern als jüngere (14 bis 49 Jahre) - und die Kinder sind über den gesamten Tag hinweg die TV-averseste Bevölkerungsgruppe.

Kurz-URL: qmde.de/93961
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