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Vaterschaftsurlaub: «Jimmy Kimmel Live!»-Gastspiele ohne Quoteneffekt

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«Jimmy Kimmel Live!» verlor im Kampf der Late Night-Shows zuletzt an Zuspruch. Eine kurzfristig eingeschobene Woche mit Gast-Hosts blieb ohne Wirkung.

Die Late-Night-Shows im 23.35 Uhr Slot im Vergleich

  1. «The Tonight Show Starring Jimmy Fallon» (NBC): 3,20 Mio. / 5%
  2. «The Late Show with Stephen Colbert» (CBS): 3,14 Mio. / 3%
  3. «Jimmy Kimmel Live!» (ABC): 2,22 Mio. / 3%
Durchschnitt der aktuellen Saison: Zuschauer ab 2 / Marktanteil 18-49
Einige Beobachter bezeichneten es als den definierenden Moment Jimmy Kimmels. Am 1. Mai trat der US-Moderator vor das Studiopublikum seiner Late-Night-Show «Jimmy Kimmel Live!» und schüttete sein Herz über den Gesundheitszustand seines Sohns aus. Zehn Tage zuvor brachte seine Frau Sohn Billy zur Welt, wonach Komplikationen eine Operation am Herzen des Neugeborenen erforderten. Den 15-minütigen Monolog, in dem Kimmel diese Horrornacht unter Tränen beschrieb, nutzte der Moderator auch für ein politisches Statement, wonach Politiker dafür sorgen sollte, dass US-Amerikaner freien Zugang zu Gesundheitsversorgung haben sollten – unabhängig von deren Wohlstand.

Den Rest der bereits begonnenen Woche ab dem 1. Mai nahm sich Jimmy Kimmel Vaterschaftsurlaub. An seiner Stelle führten ab Dienstag Gast-Hosts durch «Jimmy Kimmel Live!», die ihrerseits Gäste im Format begrüßten. Die Gast-Moderatoren Will Arnett, Anthony Anderson, Kristen Bell und David Spade kommen eigentlich aus dem Schauspielfach, wobei alle der Beteiligten Erfahrungen im Comedy-Bereich aufweisen. Ob die Ersatz-Hosts jedoch die gleiche Souveränität an den Tag legen würden wie Kimmel, blieb abzuwarten. Auch wie sich diese Ausnahme-Woche auf die Quoten auswirken würde, war nicht abzusehen. Konnte «Jimmy Kimmel Live!» mit seiner kurzfristigen Ankündigung genügend Aufmerksamkeit erzeugen, die zu einem Quotenaufschwung des Formats führen würden?

«Jimmy Kimmel Live!» startet bei ABC traditionell im 23.35 Uhr-Slot und läuft dabei gegen die beliebte «Tonight Show Starring Jimmy Fallon» von NBC, die das Feld auf diesem Sendeplatz anführt, und die «Late Show with Stephen Colbert», die «Jimmy Kimmel Live!» ebenfalls sowohl insgesamt als auch bei den 18- bis 49-Jährigen überlegen ist, wobei die Differenz beim jungen Publikum geringer ausfällt. Dort unterhielt «Jimmy Kimmel Live!» bis Ende April in der aktuellen Saison durchschnittlich drei Prozent aller Fernsehenden, genauso wie Stephen Colbert, allerdings unterhält die CBS-Late-Night-Show durchschnittlich 0,57 Prozent aller in den USA lebenden 18- bis 49-Jährigen, während die ABC-Sendung Kimmels auf 0,48 Prozent kommt. Durchschnittlich 3,14 Millionen Zuschauer ab Zwei bei Stephen Colbert stehen zudem mittleren 2,22 Millionen Interessenten bei Jimmy Kimmel gegenüber, womit Kimmel klar Rang drei im 23.35 Uhr-Slot belegt (siehe Info-Box oben).

Vergleichsweise schwach startete «Jimmy Kimmel Live!» in den April 2017. Die erste Aprilwoche zwischen dem 3. und 7. Monatstag zählte im Schnitt nur 1,93 Millionen Zuschauer sowie durchschnittlich zwei Prozent des jungen Publikums, dafür holte Jimmy Kimmel zwischen dem 10. und 14. April 2017 deutlich auf, als die «Tonight Show» und die «Late Show» nur Reruns sendeten. Mittlere 2,28 Millionen Zuschauer standen damit Mitte April zu Buche sowie drei Prozent Marktanteil. Insgesamt schalteten damit auch mehr 18- bis 49-Jährige in besagter Woche zur ABC Late-Night-Show als zum CBS-Pendant, was angesichts dessen, dass die Stephen Colbert-Show keine neuen Ausgaben sendete, nicht weiter verwunderlich ist. An die Zahlen, die Wiederholungen der «Tonight Show» generierten, kam Jimmy Kimmel in dieser Woche weiterhin nicht heran.

Deutliche Einbrüche verzeichnete «Jimmy Kimmel Live!» dann wieder in der Folgewoche, als beide Konkurrenzformate mit neuen Ausgaben zurückkehrten. Durchschnittlich 1,92 Millionen Interessenten, die zwei Prozent der Zielgruppe umfassten, entschieden sich für Kimmel. Die massiven Verluste gegenüber der Vorwoche verdeutlichten die derzeit durchwachsenen Zahlen Kimmels, der sich zuletzt im 23.35 Uhr-Slot zahlentechnisch sogar von der «Late Show with Stephen Colbert» wegbewegte. Dementsprechend brachten auch Reruns zwischen dem 24. und 28. April 2017 nicht viel ein, als sich Kimmel bereits im Vaterschaftsurlaub befand. Erstaunlich mutete jedoch trotzdem an, dass immerhin 1,71 Millionen Personen und damit nur 200.000 Zuschauer weniger auch Reruns von «Jimmy Kimmel Live!» in besagter Woche sehen wollten. Der Marktanteil bei den Werberelevanten lag weiter bei zwei Prozent.

Kimmels denkwürdiger Auftritt am 1. Mai gab schließlich den Startschuss für die etwas improvisierte Woche der Gast-Hosts. Nachdem Kimmel also zum Wochenstart noch selbst durch die Sendung führte, übernahmen in den Tagen danach Will Arnett, Anthony Anderson, Kristen Bell und David Spade. Die Stargäste wirkten sich jedoch letztlich nicht auf die Werte von «Jimmy Kimmel Live!» aus. Die Late Night-Show von ABC erreichte mit 1,95 Millionen Zusehern wieder das Niveau neuer Episoden von zwei Wochen davor, auch die Jüngeren wendeten sich der Sendung nicht verstärkt zu. Weiterhin lag die Quote bei den 18- bis 49-Jährigen auf der Höhe von zwei Prozent und auch die Rückkehr Kimmels zwischen dem 8. und 12. Mai war ohne Auswirkungen: 1,93 Millionen Zuschauer führten zu zwei Prozent.

So hat die kurzfristig organisierte Gastwoche bei «Jimmy Kimmel Live!» weder Schaden angerichtet, noch zu Quotensprüngen verholfen. Die insgesamt ausbaufähige Form der ABC-Sendung, die in Konkurrenz zu den Late Night-Shows von NBC und CBS weiter klar auf Platz drei rangiert, büßte im Frühjahr bislang insgesamt recht deutlich ein, allerdings hängt dies auch mit der eher zuschauerschwächeren Midseason zusammen. In dieser TV-Saison kommt «Jimmy Kimmel Live!» jedenfalls im Schnitt auf 2,21 Millionen Zuschauer, während die vergangenen Wochen meist Zahlen einbrachten, die knapp über 1,90 Millionen Interessenten lagen. Dass die Jimmy Kimmel-Sendung aber auch unabhängig von der Jahreszeit an Zuspruch verliert, zeigt sich am Marktanteil, der zuletzt immer häufiger bei zwei Prozent lag.

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