Vor Ort

Matteos großer Tag

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Für Frank Buschmann war es eine normale Aufzeichnung seiner neuen Sky-Show «Eine Liga für sich». Für seinen größten Fan aber ging kürzlich ein Traum in Erfüllung. Wir waren mit mit ihm Studio vor Ort, Buschi ganz nah. Was in Köln passiert ist...

Irgendwann nach der ersten Aufzeichnung sitzt Frank Buschmann an seinem Panel und fragt die Zuschauer, ob man aus den anderthalb Stunden tatsächlich spannendes Fernsehen machen könnte. Die Gäste seiner Spiel-Talk-Unterhaltungs-Actionshow «Eine Liga für sich» sind da schon längst wieder in der Garderobe. Buschmann schaut in die Runde, bekommt keine Reaktion und nickt dann. Es wird ja alles zusammengeschnitten, das wird schon gut werden. Hinten warten schon die nächsten Gäste. The show must go on.

Man bittet zu Tisch in der Studiocafeteria, es gibt gleich Wasser, Wurst und Nudelsalat. Die meisten Zuschauer waren gestern schon da, da gab es Wasser und Wurst und Kartoffelsalat, und die meisten im Publikum werden auch morgen wieder da sein. Sie haben das Buschmann-Wochenpaket gebucht, zehn Aufzeichnungen an fünf Tagen und weil morgen Weiberfastnacht ist, bittet der Reisebetreuer schonmal vorsorglich darum, lieber eine Straßenbahn früher zu nehmen. Sicher ist sicher. Eine Frau mit rauchiger Stimme sagt laut, dass die Sendung gerade eher unlustig war. Eine andere lacht hingegen. Schüler daddeln auf ihren Smartphones. Buschmann ist wieder hinter der Bühne jetzt. Die Würste warten.

Einer ist hellwach. Denn als sich Matteo Marburger an diesem verregneten Morgen auf dem Weg nach Köln machte, war allein das schon besonders. Marburger sitzt mit seinem blauen Hemd vor der Garderobe in seinem Rollstuhl und darf endlich wieder zum Fernsehen. Und das geht nur selten: Studios sind nicht ausgelegt für Rollstuhlfahrer - mal gibt es keine Plätze für ihn, mal ist es der Brandschutz, mal hat niemand die Zeit, mit ihm den Tag im und ums Studio zu verbringen, mal ist der Studioboden nicht für Rollstühle geeignet. Marburger kennt die Ausreden und Antworten, er hat sie schon so oft gehört.

Wasser, Wurst und Nudelsalat


Aber heute ist sein Tag. Er beißt in seine Wurst und erzählt. Hin und wieder war er schon in Buschmanns Sendungen in den großen Arenen, aber da saß Buschmann immer in einem Kommentatorenkabuff irgendwo an der Decke. Jeden Tag schreibt er auf Facebook auf Buschmans Seite, manchmal verweist Buschmann auf Marburger, weil der in der Regel früher informiert ist als Buschmann selbst. Und heute sitzt er in Reihe 1, Buschmann ist zum Greifen nahe. Ein Foto nur, ein paar Worte. Er würde Buschmann gerne fragen, was da mit RTL im Busch ist, nachdem er auf Facebook keine Antwort bekam. Das sind seine Wünsche. Marburger weiß noch nicht, dass heute sein großer Tag ist. Dass seit Wochen Menschen um ihn herum planen, dass er nachher Buschmann kurz persönlich treffen kann. Heute ist Buschmann früher informiert, dieses eine Mal.

Ich bin eine Frohnatur und lache gerne und oft. Deswegen macht mir «Eine Liga für sich» auch so viel Spaß. Außerdem entwickeln die Kandidaten wie Stefan Effenberg und Kretzsche während der Show jede Menge Ehrgeiz. Ab Montag entscheiden dann die Zuschauer, ob sie die in Deutschland einmalige Mischung aus Quiz, Sport, Wettbewerb und vor allem jeder Menge Spaß genauso mögen wie ich. Ich bin da guter Dinge!“
Frank Buschmann über seine neue Sky-Show
Dann darf Marburger wieder ins Studio, als erstes jetzt. Man probt noch für die zweite Aufzeichnung. Die erste war nicht gut. Wer in einer Quizshow Fragen stellt, dann aber erstmal mit den Gästen quatscht, um dann irgendwann wieder auf die ursprüngliche Frage zurückzukehren, braucht Gäste, die ihre Funktion als Panel verdammt gut ausfüllen. Es muss der richtige Mix sein. Und der ist es wohl nicht immer. Wer kam auf die Idee, sechs Gäste und Buschi in die linke Ecke eines riesigen Studios zu setzen und den restlichen Raum so lange brach liegen zu lassen, bis beim Finale am Ende für ein paar Minuten auch für ein Aktionsspiel genutzt wird? Warum zeichnet man anderthalb Stunden Material auf, um dann auf die Hälfte der Zeit zusammen zu schneiden? Warum macht man eine Unterhaltungssendung zum Thema Sport und zeichnet so weit im Voraus auf, dass man sich nicht mehr über aktuelle Themen unterhalten kann, sondern über Flitzerbilder und Matze Knops Parodien? Marburger interessiert das nicht. Er ist Buschmann so nah wie nie.

Einmal Buschi ganz nah


Das passiert in «Eine Liga für sich»

  • In drei Runden beantworten die Promiteams verrückte Fragen zu den begehrtesten Autogrammkarten von Sportlern, dem längsten Torjubel sowie Vierbeinern und Tattoos bekannter Fußballer.
  • Moderator Frank „Buschi“ Buschmann begrüßt in der Auftaktshow folgende Gäste: Die Zuschauer erwartet ein knallharter Kampf der zwei Promi-Teams unter Führung der Kapitäne Stefan Kretzschmar und Stefan Effenberg. Die Teammitglieder Panagiota Petridou, Jessica Kastrop, Peter Neururer und Matze Knop erwarten witzige Fragen und jeder Menge sportlich-verrückte Aufgaben.
  • In England läuft die Sendung bei Sky unter dem Namen «The League of their Own» und wird von James Corden («Carpool Karaoke») präsentiert.
Die anderen Zuschauer strömen wieder ins Studio. Es ist ihre vierte Show jetzt. Die zweite Aufzeichnung beginnt und sofort ist zu merken: Vieles funktioniert besser auf der Bühne. Die Gäste gestalten ihre eigene Sendung - so wie es sein soll, so wie die Macher es sich wünschen. Hauptthema der Show wird die Frage, ob eine Frau lieber aus der Dose Bier trinken soll oder Sekt aus dem Glas. Thorsten Legat ist für die Bierdose. Buschmann findet die Diskussion doof. Man einigt sich darauf, dass auch Frauen Bier aus der Dose trinken können, weil es authentischer ist. In einer Umbaupause schießt Legat einem Kameramann einen Ball in die Genitalien. Der Saal ist vom Aufschrei wach. Der Warm-Upper verkündet, dass in 10 Minuten, nach dem Finalspiel, Schluss ist. Und tatsächlich: Applaus. Danke. Bis morgen.

Auch die Frau mit der rauchigen Stimme sagt, dass es jetzt besser war. Mal schauen, wie es morgen wird. Sechs Aufzeichnungen haben sie noch vor sich in den nächsten Tagen. Nur der Rollstuhlfahrer in der ersten Reihe will noch nicht gehen. Eigentlich sollte Marburger jetzt in Buschmanns Garderobe gebracht werden und mit Buschmann alleine reden. Aber ihn hält es nicht mehr auf seinem Platz, er möchte nach vorne, jetzt im Studio, schon während die Zuschauer nach Hause gehen. Marburger ist hellwach, es ist sein Moment.

Jetzt ist Buschmann da, vor ihm, jetzt kann er ihn fragen. Marburgers Augen leuchten. Seine Begleiter schieben ihn mit dem Rollstuhl ganz nah zu seinem Idol. Mach weiter so, Buschi. Tritt gerne öfter auf im Fernsehen, Buschi. Buschi lädt ihn ein, wieder ins Studio zu kommen. Buschi sagt, dass er so oft angefragt wird, dass er gar nicht alles annehmen kann. Ein Foto bitte noch, Buschi. Und noch ein Foto. Seine Frage mit RTL, die hat er gerade vergessen. Buschmann legt seine Hand auf Marburgers Schulter. Komm gerne wieder her. Und da ist es auch schon wieder vorbei.

Für Buschmann war es nur ein kurzer Moment, für Marburger ein ganzer Roman. Er verlässt das Studio, erzählt und erzählt und erzählt. Dass Buschmann genauso ist, wie er ihn sich vorgestellt hat. Dass er die Sendung toll fand. Dass er Buschmann ganz nahe war. Kaum im Auto, schreibt er bei Facebook immer wieder einfach nur: Danke! Am nächsten Tag lädt er das Foto von Buschmann und ihm hoch. Es ist jetzt sein Profilbild. Buschmann liked ihn.

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