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'Sky für jedermann': Der Pay-TV-Anbieter will weg vom Sportabspielstation-Image

von   |  17 Kommentare

Mehr als nur Sport: Sky Deutschland arbeitet daran, in voller Gänze wahrgenommen zu werden. Bei einer Programmpräsentation in Düsseldorf gab es erste Andeutungen, womit dies gelingen soll.

Der Schatten von Premiere nagt noch immer am Selbstbewusstsein von Sky Deutschland: Auf einer Veranstaltung für Pressevertreter, Werbetreibende und Werbekunden war es dem Pay-TV-Sender in Düsseldorf daher insbesondere daran gelegen, frühere Assoziationen aus dem Weg zu räumen. So sehr, dass es sich aufdrängte: Obwohl die Umbenennung nunmehr sieben Jahre zurückliegt, wurde von den Sendervertretern wiederholt betont, dass die Zeiten von Premiere endgültig hinter dem Unternehmen liegen würden. Die roten Zahlen hat Sky verlassen: Umsatz von über zwei Milliarden Euro, 4,7 Millionen Abonnenten und ein bald achtstelliger Gewinn – das sei die Gegenwart.

Doch nicht nur wirtschaftlich kämpft Sky gegen eingefahrene Konnotationen an. „Jetzt geht’s erst richtig los“, verkündete Vorstandsvorsitzender Carsten Schmidt und versprach den Beginn einer neuen Ära für Sky. Man habe „richtungsweisende Entscheidungen“ getroffen, die Sky dynamischer erscheinen und stärker wachsen werden lassen. Von diesen Entscheidungen wurden einige bereits in den vergangenen Monaten sowie in den zurückliegenden Tagen kommuniziert, mit weiteren großen News hielt sich Schmidt im Düsseldorfer Apollo Theater wiederum zurück. Auf der 'The Upfront' betitelten Veranstaltung dominierten viel mehr die Absichtserklärungen und neue Einblicke in bereits kommunizierte Projekte.

RIP: Der Chips mampfende, alkoholisierte Mann, der die Fernbedienung mit Klauen verteidigt


Sky will nicht nur mit aller Macht die bereits lange zurückliegenden Premiere-Pleitenjahre vergessen machen. Sondern auch die Vorstellung des typischen Sky-Nutzers als fußballversessener, Snacks in sich hineinschaufelnder Mann, der die Frau aus dem Wohnzimmer verjagt, weil er ja endlich mal über die Glotze zu bestimmen hätte. Auf dieses Publikum wolle sich Sky nicht mehr reduzieren lassen, gleichermaßen möchte Sky nicht weiter bevorzugt mit Fußball assoziiert werden – selbst wenn er „erheblicher Bestandteil“ des Sky-Portfolios bleibe. Viel mehr gelte fortan: „Sky für jedermann.“

Schmidt erläuterte die aktuelle Sky-Strategie so, dass der Pay-TV-Anbieter „jünger, aufregender, vielseitiger“ und auch „weiblicher“ werden will. Die „Generation Chill“, die mobil und non-linear sowie „hochselektiv“ schaut, werde intensiver denn je angebrochen. Daher kam es zuletzt zur Einführung der Sky Tickets, die den Zugang „einfacher und bequemer“ machen. Mit Sky 1 ziele man unterdessen sehr darauf ab, dafür zu sorgen, dass „immer öfter Mann und Frau zusammen Sky gucken“. Unter anderem ganz vorne mit dabei an der Sky-1-Front: Komiker Micky Beisenherz, der als Beteiligter an der Comedysendung «Mitfahr-Randale» enthüllt wurde.

Die Akte Buschmann – und weitere kommende Programmpunkte


Mini-News

  • Die achtteilige «Das Boot»-Serienfortsetzung soll noch 2017 vom Stapel laufen
  • Im Februar 2017 wird es eine «Sky Oscar Party» geben
  • Sky Media gründet in Düsseldorf sein erstes Verkaufsbüro außerhalb Münchens
Die größte neue Personalie wurde bereits im Vorfeld bekannt: Frank Buschmann wechselt zu Sky, um dort ab Sommer 2017 Fußball zu kommentieren. Dem im Upfront-Publikum anwesenden Uli Hoeneß versicherte der langjährige ProSieben-Mann jedoch: „Keine Angst, die von Sky halten mich von Bayern München fern.“ Stattdessen erhält Buschmann eine Unterhaltungsshow, die auf Sky 1 gezeigt wird: Eine Adaption des Sky-1-UK-Formats «A League Of Their Own». Im Original macht «Carpool Karaoke»-Star James Corden mit Sportprominenz allerhand spielerischen Unsinn. Die deutsche Pilotfolge ist schon im Kasten, laut Buschmann wird seine Version etwas kleiner ausfallen als die mitunter riesige Vorlage. Die eigentlichen Episoden werden nach Buschmanns Rückkehr vom «Super Bowl 2017» gedreht.

Eine Bindung zum Thema Sport hat zudem ein noch titelloses neues Format, das ab Sommer 2017 bei Sky Sport News HD gezeigt wird: Jörg Wontorra kehrt zu Sky zurück und führt für das Unternehmen durch eine neue Talkshow. Ebenfalls neu ab 2017: Die ATP World Tour, eines der Highlights des Tennisjahres. Sky Arts HD wiederum schickt Axel Brüggemann rund um die Welt, um in seiner Eigenproduktion «Art in the City» zu erklären, dass Street Art genauso wertvoll und geistreich wie klassische Kunst sein kann. Das lang angekündigte «Babylon Berlin» derweil wird erst in rund einem Jahr an den Start gehen. Immerhin gab es erste Ausschnitte aus der Tom-Tykwer-Serie zu sehen – und die fielen dank einer sehr starken Bildsprache und tollem Roaring-Twenties-Feeling überaus vielversprechend aus.

Jürgen Klopp übertrifft sie alle


Erwartungsgemäß kamen auch diverse Sky-Sendergesichter und -Markenbotschafter zu Wort – darunter Liverpool-Teammanager Jürgen Klopp, der via Liveschalte an der Veranstaltung mitwirkte und mit seinen direkten Kommentaren zum Highlight des Abends wurde. „Euch geht es wohl gut“, mutmaßte Klopp über Sky, „wenn ihr euch mich als Markenbotschafter leisten könnt.“ Zudem verriet er, dass ihm Sky in der Vergangenheit schon vorab «Game of Thrones» hat zukommen lassen – und forderte sogleich, dass das doch so weitergehen sollte. Zu späterem Zeitpunkt verriet Elyas M’Barek, dass er mit Sport nichts am Hut hat und viel lieber Sky Arts HD schaut, während Frank Buschmann am liebsten diverse Geheimnisse bezüglich seiner kommender Produktionen verraten hätte. Moderatorin Esther Sedlaczek konnte Buschmann nur gerade so bremsen – und scheiterte derweil daran, ihm die vorab abgesprochenen Informationsbröckchen zu entlocken. „Nee, das habe ich jetzt wieder vergessen“, entfuhr es Buschmann bei all dem, was Sky ihn auf der Bühne sagen lassen wollte. „So, da seht ihr nun, was ihr euch da mit mir eingekauft habt“, scherzte der Sportkommentator – und erwies sich so angesichts der im Saal mauen Reaktion auf Beisenherz‘ Gageinlagen als Skys ergiebigstes Sendergesicht mit eigener Sendung. Wenn Sky nun noch Klopp eine eigene Show gibt und dies bis zur Upfront 2017 geheim hält, hat der Pay-TV-Anbieter einen echten Kracher in petto.

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Es gibt 17 Kommentare zum Artikel
kauai
03.11.2016 10:53 Uhr 1
Hm - das ist schon etwas eigenartig. Noch vor einigen Wochen wurde man als Sky-Kunde ständig damit bombardiert, sich eine Zweitkarte zu zulegen damit "Frau" was anderes schauen kann wenn "Mann" Fußball schaut! Jetzt will man plötzlich, daß beide zusammen vorm TV sitzen......



Wie schon Mal erwähnt, gefällt mir die aktuelle Entwicklung nicht wirklich. Die neuen Sender wiegen für mich die weggefallenen nie und nimmer auf und man kann die Sportsender von mir aus monatlich mit neuem Design versorgen, am Ende bleibt der Fakt, daß das Angebot bei steigenden Preisen geringer ausfällt als noch vor 2 Jahren!
Sentinel2003
03.11.2016 11:41 Uhr 2
Alle Menschen, mit denen ich bis jetzt über Sky gesprochen habe, wollten sich Sky NUR anschaffen wegen Fußball und Sport!! Ich kenne keinen, der sich Sky holen wollte oder geholt hat wegen Filme und Serien!! Und, ich kann mir beim allerbesten Willen nicht oder kaum vorstellen, das Sie dieses "Sport - Image" alsbald loswerden!
Mr. Cutty
03.11.2016 12:13 Uhr 3
Stimmt es das gestern bei dieser Sky-Veranstaltung was von "Sky Crime" zu sehen war?



Wenn ja, fliegen dann die RTL-Pay-TV-Sender, inkl. "RTL Crime", von der Sky-Plattform?
kauai
03.11.2016 12:23 Uhr 4
@ Sentinel2003:



Doch hier, ich! Ich habe mir vor 3 Jahren Sky wegen der Filme und Serien geholt! Bundesliga-Paket war nie ein Thema (obwohl ich Fußball-Fan bin), da ich weiß, daß ich Sonnabend-Nachmittag einfac h zu selten vor der Glotze hänge. Dazu gabs das Sport-Paket wobei von den für mich damals relevanten Inhalten derzeit nur noch die Hälfte zur Verfügung steht...
Anonymous
03.11.2016 13:13 Uhr 5


Ja, wobei die Informationslage aktuell noch sehr dünn ist. Sky Crime wird kommen, nähere Details werden folgen. Wir bleiben natürlich am Ball, auch mit Hinblick auf etwaige Auswirkungen auf Lizenzsender bei Sky.
profizocker
03.11.2016 13:23 Uhr 6
Wieso macht Buschi denn bei Sky eine Unterhaltungsshow? Ich dachte, dass er diesbezüglich einen Exklusiv-Vertrag mit RTL hat?
Manuel Weis
03.11.2016 13:27 Uhr 7
Man möge bedenken, dass es Sky Crime ja jetzt schon gibt: Als Sky Krimi. Und da es ja auch Sky Cinema und nicht Sky Kino heißt...
kauai
03.11.2016 14:04 Uhr 8
Wobei bei Sky Krimi ja nur deutscher Kram läuft. Es könnte also sein, daß man einen weiteren Sender für internationale Krimis schaffen will. Es besteht aber auch die Möglichkeit, Sky Krimi umzufunktionieren und sowohl nationale als auch internationale Produktionen zu senden und dies durch den Namenswechsel kenntlich zu machen. So oder so - ich kann damit leben so lange dem nicht RTL Crime zum Opfer fällt!
Strangeduck
03.11.2016 15:03 Uhr 9


Jetzt kennst Du einen. Guten Tag.
Sentinel2003
03.11.2016 18:13 Uhr 10




Und, ich selbst ja auch.... :mrgreen:
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