First Look

«Son of Zorn»: Zurück nach Zephyria!

von

Eine Mischung aus Live Action und Animation soll FOX im Comedysegement neuen Wind verleihen. Zumindest inhaltlich ist die Serie jedoch ein Rohrkrepierer.

Cast & Crew

Produktion: Agnew Jorné Productions, Lord Miller Productions und 20th Century Fox Television
Schöpfer: Reed Agnew und Eli Jorné
Darsteller: Cheryl Hines, Johnny Pemberton, Tim Meadows, Jason Sudeikis u.v.m.
Executive Producer: Phil Lord, Christopher Miller, Seth Cohen, Reed Agnew, Eli Jorné, Sally Bradford McKenna und Eric Appel
Man kann der Serie nicht vorwerfen, sie sei nicht ungewöhnlich: Nicht nur wegen ihrer Produktionsweise und ihrer Ästhetik, die Animation und Realfilm mischt, sondern auch hinsichtlich ihres Stils, ihres Humors und ihres ziemlich schrägen Plots:

Zorn (im amerikanischen Original gesprochen von Jason Sudeikis) ist ein stattlicher Krieger mit durchtrainiertem Oberkörper, knapper Bekleidung und einem kaltblütig-zynischen Gemüt, der in seiner (animierten) Heimat Zephyria grausame Schlachten um nicht näher spezifizierte mystische Gegenstände schlägt. So weit, so gut.

Aber Zorn führt ein Doppelleben: Sein (halb-animierter) Sohn, der leicht nerdige Teenager Alan und titelgebende „Son of Zorn“, und seine (nicht animierte) Ex-Frau Edie (Cheryl Hines) leben im suburban-neurotischen kalifornischen Orange County, wo Zorn sie alle Jubeljahre einmal besucht und frustriert wieder abzieht, weil er zu seinem Kind keine ordentliche Beziehung aufbauen kann. Diesmal aber soll alles anders werden, und obwohl sich Zorn, der die Regeln „unserer“ Welt bestenfalls rudimentär versteht, bei jeder sich bietenden Gelegenheit blamiert – und seinen Sohn gleich mit, – ergreift er die Gelegenheit, ein Teil seines Lebens zu werden. Er hängt sein Kriegerdasein an den Nagel, mietet sich ein Apartment und verschafft sich einen biederen Bürojob. Adieu, gloriose Schlachten, Willkommen in der Zivilgesellschaft!

Im Prinzip ist «Son of Zorn» also wenig mehr als eine Fish-out-of-Water-Sitcom nach dem Vorbild der «Beverly Hillbillies» oder «Third Rock from the Sun», gepaart mit ein paar mehr oder weniger parodistischen Ausflügen in die lieblos heruntergezeichnete generische Superhelden-Animation-Welt. Nur, dass das eben alles nicht verfängt: Die Gags sind vorhersehbar, die Punchlines schal, die Charakterzeichnungen (pun intended) fahrig. Das dürfte vielleicht auch so gewollt gewesen sein; schließlich sollte diese Serie wohl ein bestenfalls semi-ambitioniertes Hau-Drauf-Produkt werden. Doch genau darin liegt das inhaltliche Problem.

Wirklich unangenehm anzusehen wird es, wenn die permanente Unterforderung des Casts durchschimmert: Cheryl Hines war in «Curb your Enthusiasm» noch die kongeniale Partnerin des Großmeisters Larry David; hier ist sie zu einer Julie Bowen für Arme degradiert worden, die dem klischeehaft geschriebenen Ex-Krieger Zorn die belämmerten Steilvorlagen liefern soll. Nicht minder frappierend die Diskrepanz zwischen Jason Sudeikis‘ komödiantischem Talent, das er in seinen vielen Jahren als Ensemblemitglied von «Saturday Night Live» unter Beweis stellen konnte, und den witzarmen Dialogversatzstücken, die er in «Son of Zorn» abspulen muss.

Was eine witzige, schräge Familienserie mit einem exzentrischen Spin hätte werden können, ist stattdessen ein beliebig-generischer Rohrkrepierer, der zwischen grundverschiedenen Genres mäandriert und jedes bedienen will, aber weder zündende Gags noch spannende Figuren liefern kann. Zurück nach Zephyria!

Kurz-URL: qmde.de/88132
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