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Die Brexit-Quoten im Überblick

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Großer Schock, umfangreiches Programm: der Brexit war Topthema am Freitag. Doch das Interesse an den Nachrichten war nicht größer als üblich. Die Gewinner: N24 und n-tv.

Die Fassungslosigkeit war am gestrigen Morgen groß. Die Briten hatten es wirklich getan: sie haben per Referendum mehrheitlich den Ausstieg aus der Europäischen Union beschlossen. Zu diesem Anlass gab es bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zahlreiche Sondersendungen und Brennpunkte. Bereits um 9.20 Uhr sendete Das Erste ein «Tagesschau Extra», das knapp vier Stunden lang die Situation analysierte und erste Stimmen einholte. 0,90 Millionen Zuschauer waren bis 13 Uhr durchschnittlich an den Fernsehgeräten – der Marktanteil belief sich auf 14,4 Prozent. Besonders das «Mittagsmagazin» profitierte vom Brexit-Interesse der Zuschauer und verzeichnete mit 2,29 Millionen Zuschauern die höchste Reichweite seit Anfang Februar. Am Nachmittag gab es erneut ein langes «Tagesschau Extra» zwischen 16.00 und 17.15 Uhr. Doch hierbei belief sich der Marktanteil nur auf 10,0 Prozent, während insgesamt 1,13 Millionen einschalteten.

Die vergleichsweise niedrige Einschaltquote rührte zumindest in der ersten Viertelstunde von der Konkurrenz her: das ZDF hatte sich am Nachmittag bewusst zurückgehalten, jedoch sendete man die reguläre Ausgabe «heute – in Europa» live aus London, überzeugte damit 1,83 Millionen Menschen und erzielte 16,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Lediglich ein kurzes «heute Spezial» hatte das ZDF am Morgen im Line-Up, das in seinen sechs Minuten auf 14,8 Prozent sowie 0,80 Millionen Zuschauer kam.

Die erste große Nachrichtensendung hatte jedoch RTL im Repertoire, schließlich beginnt «RTL Aktuell» etwas früher als die News von ARD und ZDF. Zwar war die Sendung das reichweitenstärkste RTL-Format am Freitag, jedoch rangierte sie mit 2,60 Millionen Zuschauern und 15,7 (3+) sowie 17,3 Prozent (14-49) Marktanteil nicht über ihren üblichen Werten. Ein kurzes «Tagesschau Extra» um 18.49 Uhr erreichte 1,82 Millionen Zuschauer – wohl vor allem dank des starken Vorlaufs in Form von «Wer weiß denn sowas».

Aber auch «heute» im ZDF verzeichnete keine untypisch hohen Reichweiten. 3,57 Millionen Zuschauer hatte die Nachrichtensendung, was trotzdem zu ansehnlichen 19,9 Prozent Marktanteil führte – ein etwas höherer Wert als bei regulären Ausgaben. Dabei waren 0,43 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre alt, was ziemlich gute 8,5 Prozent zur Folge hatte. Doch das Interesse am Brexit schwand danach recht schnell. Für das «ZDF Spezial» blieben nur 2,82 Millionen Zuschauer an den Fernsehgeräten, wobei sich jedoch 2,96 Millionen für das Interview mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Rahmen von «Was nun, Herr Steinmeier?» interessierten. Bei allen hatte das 13,3 und 14,7 Prozent Marktanteil zur Folge. Auch das junge Publikum wandte sich ab: bei den 14- bis 49-Jährigen standen für diese beiden Sendungen nur noch 5,3 und 5,9 Prozent Marktanteil zu Buche.

Dabei überschnitten sich die Sondersendungen des ZDF mit der «Tagesschau» im Ersten, die am Freitagabend aufgrund von 4,27 Millionen Zuschauern den Tagessieg verzeichnete (0,85 Mio. 14-49) – mit 18,9 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 12,6 Prozent bei den Jüngeren war der Brexit-Freitag auch für diese Nachrichtensendung ein recht normaler, wenngleich die Reichweite etwas höher war als am Vortag. Der anschließende 45-minütige «Brennpunkt» erreichte dann nur noch 3,68 Millionen Zuschauer und 15,2 Prozent. Damit war die Sondersendung deutlich beliebter als die anschließende Komödie «Vier Drillinge sind einer zu viel», die 3,19 Millionen Interessierte verzeichnete. Interessant: im Gegensatz zum Gesamtpublikum zog der Marktanteil des «Brennpunkts» bei den 14- bis 49-Jährigen im Vergleich zur «Tagesschau» deutlich an: 10,7 Prozent standen auf dem Papier.

Kleine Randnotiz: die «Sat.1 Nachrichten» fuhren wie üblich ziemlich enttäuschende Werte ein. Nur 0,90 Millionen schalteten ein, wobei beim Gesamtpublikum schwache 4,3 Prozent Marktanteil zu Buche standen, bei den 14- bis 49-Jährigen immerhin noch 7,1 Prozent. Die verlängerten «Tagesthemen» waren im Ersten später ab 22.35 Uhr für 2,60 Millionen Menschen interessant – in regulären Zeiten ohne Europameisterschaft kein unüblicher Wert. Das «heute-journal» kam im ZDF zuvor ab 22 Uhr immerhin noch auf 3,30 Millionen Zuschauer sowie 14,2 Prozent Marktanteil, das «Politbarometer» auf 3,07 Millionen und 14,6 Prozent.

Insgesamt erreichte Das Erste am Freitag einen Marktanteil in Höhe von 13,0 Prozent, das ZDF kam auf 12,8 Prozent. Überzeugen konnte in diesem Zusammenhang vor allem n-tv, das mit 1,7 Prozent bei allen deutlich über dem eigenen Schnitt lag. Bei den 14- bis 49-Jährigen glänzte in erster Linie N24, das am Freitag hinter den acht Vollprogrammen mit starken 2,1 Prozent Tagesmarktanteil der beliebteste kleine Sender war. Aber auch n-tv punktete in dieser Gruppe und kam mit 1,8 Prozent deutlich über die üblichen Werte hinaus.

© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Kurz-URL: qmde.de/86429
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