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«Bachelor»: Auf den Kern konzentriert

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Seit diesem Jahr produziert Lizenzgeber Warner Bros. die Kuppelshow in Deutschland auch selbst. Damit gingen inhaltliche Veränderungen einher – über deren Qualität darf derweil gestreitet werden.

Denkste: Kaum hatte RTL ausgesprochen, seine großen Primetime-Formate-Formate mehr an den kreativen Köpfen als an produzierenden Firmen festmachen zu wollen, musste man eine Kehrtwende einleiten. Im Falle vom «Bachelor», der zunächst von ITV Studios Germany hergestellt und dann nach dem Weggang der ausführenden Produzentin mit zum neuen Seapoint wechselte, drängte der Lizenzgeber Warner Bros. Deutschland darauf, die Sendung hierzulande künftig selbst herstellen zu dürfen. RTL gab – nicht ohne Zweifel über die Richtigkeit der Entscheidung – nach. Neuland betrat Warner Bros. Deutschland, das hierzulande früher als Eyeworks unterwegs war, damit nicht. Für RTL hatte man beispielsweise einst die Sommer-Show «Mamma Mia» (erfolglos) hergestellt, in der Schweiz macht man den dortigen «Bachelor».

Eine Woche vor dem Ende der laufenden Staffel lässt sich zumindest konstatieren, dass sich der Wechsel hinter den Kulissen nicht auf die Zuschauerzahlen ausgewirkt hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Marktanteile ein kleines Stück unter Vorjahresniveau bleiben – dieser Satz lässt sich aber auch über die Vorgängerstaffeln sagen. Spannender ist schon, wie die Neuen hinter den Kulissen das Format inhaltlich umgebaut haben.

Ist der «Bachelor» etwa ein Angsthase?


Die auffallende Veränderung ist eine quasi Konzentration auf den eigentlichen Kern – nämlich das Kennenlernen der Singles. Um höhere Schauwerte und einen größeren Wow-Effekt zu generieren, waren bis zur Staffel im Jahr 2015 klassische Action-Challenges üblich. Der Rosenverteiler wählte dazu verschiedene Mädels aus, die dann wahlweise (natürlich an Seilen gesichert) in Schluchten stürzten oder diese auf Seilen überqueren mussten. Das vermittelte ein recht klassisches Geschlechterbild: Während der Mann hier stets furchtlos agierte, kreischten die meisten Mädels, was das Zeug hielt. In wie weit solche Momente die Bindung zwischen den beiden Kandidaten stärkten, muss sich aber wohl von Fall zu Fall beurteilen lassen.

Auf solche Action-Challenges verzichtete Warner Bros. in dieser Staffel komplett, versuchte eher mit exotischen Ausflugsorten zu punkten. Erneut wurde der erste Teil der Folgen in Amerika hergestellt, nachdem die Sendung bis 2014 stets im ebenfalls herbstlich warmen Südafrika entstand. Dieser Location-Wechsel tat der Sendung schon im Vorjahr gut.

Leonard – der Frauenflüsterer


In der Tat war in dieser Staffel auch «Bachelor» Leonard eine gute Wahl. Er kam vielleicht nicht ganz an den besten Rosenverteiler Paul (den ersten der Neuauflage) heran, überzeugte aber durch große Gelassen- und Überlegtheit. Es war im Zwischenmenschlichen irgendwie eine der unaufgeregten Staffeln. Keine Frauenfigur polarisierte so wirklich – denkt man an Sarah Nowak in 2015 zurück, blieben quasi alle weiblichen Singles eher blass. Manchen Fan dürfte auch das gelangweilt haben. Umso erstaunlicher ist es, dass die Quoten in Ermangelung eines enormen Zickenkriegs nicht ein Stockwerk tiefer in den Keller rutschten.

Das alles aber heißt nicht, dass es für Warner Bros., die vermutlich in den Genuss der Produktion einer weiteren Staffel kommen werden, nicht noch Arbeit gibt. Veränderungen sind ohnehin immer wichtig – zentraler Punkt, leider aber schwer beeinflussbar: Um der grundsätzlichen Glaubhaftigkeit des Sinns der Sendung nicht zu schaden, sollte aus einer Staffel endlich mal ein richtiges Paar entstehen…

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