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«Sedwitz»

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Am späten Donnerstagabend fand die humorige und von Kritikern gelobte Serie über einen DDR-Grenzoffizier wenig Anklang im Ersten.

25 Jahre nach dem Mauerfall ist die frühere Teilung von Ost- und Westdeutschland sowie die Zeit vor und kurz nach der Wiedervereinigung als Thema im deutschen Fernsehen vielleicht beliebter als je zuvor. Zahlreiche Dokus arbeiten die Geschehnisse auf, gleiches gilt für Spielfilme – vor nicht allzu langer Zeit beispielsweise mit «Bornholmer Straße». Serienware zu dieser Thematik lässt sich weniger häufig antreffen, auch weil Deutschland nicht als umtriebigste Seriennation gilt. In diesem Bereich, in dem sich in den vergangenen Jahren beispielsweise «Weissensee» versuchte, startete am 3. September ein neues Format. «Sedwitz», dessen Ausstrahlung Das Erste übernahm, erzählt die Geschichte des geteilten Deutschlands aus einer ganz neuen Perspektive.

Die Handlung bringt der Mauerfall-Thematik schon daher eine neue Facette, weil sich die Geschichte um den DDR-Grenzoffizier Ralle Pietzsch, der sich heimlich durch einen hoch geheimen Tunnel in den Westen schleicht, um dort ein Geburtstagsgeschenk für seinen Sohn zu erwerben, den Humor nicht zu kurz kommen lässt. Dass besonders viele Zuschauer diese neue Herangehensweise zu sehen kriegen, war jedoch schon von vornherein unwahrscheinlich, denn Das Erste entschied sich dazu, die sechsteilige Serie am späten Donnerstagabend zu versenden. Dort debütierte das um 23.50 Uhr gestartete «Sedwitz» am 3. September unter den Augen von 570.000 Zuschauern ab Drei. Besagte Reichweite reichte auch zu dieser recht späten Uhrzeit noch lange nicht für einen Gesamtmarktanteil, wie Das Erste ihn gewohnt ist. 11,6 Prozent verzeichnet der öffentlich-rechtliche Sender sonst in diesem Bereich. Für die Provinzkomödie um den titelgebenden, fiktiven Ort im westlichen Teil Thüringens stand mit insgesamt 5,6 Prozent nicht einmal die Hälfte dieses Durchschnittswerts zu Buche. Auch beim jungen Publikum punktete die Premieren-Episode nicht: 130.000 14- bis 49-Jährige entsprachen 3,2 Prozent.

Auch Ausgabe zwei, die sieben Tage später um 23.35 Uhr und damit 15 Minuten früher begann als das TV-Debüt, lag trotz Steigerungen in allen Belangen der Sendernorm des Ersten insgesamt noch sehr fern. „Zauberwürfel“ erreichte immerhin bereits 940.000 Menschen, die zu 8,2 Prozent Gesamtmarktanteil führten. Beim jüngeren Publikum standen dafür erstmals wirklich erfreuliche Zahlen fest. Die 350.000 Zuseher zwischen 14 und 49 generierten tolle 7,4 Prozent. Dieser für ARD-Verhältnisse deutlich überdurchschnittliche Wert bedeutete gleichzeitig, dass «Sedwitz» die Quote der ersten Episode mehr als verdoppelte. Hatte Das Erste also einen potenziellen Serienhit für die jungen Zuschauer parat?

Diese aufkeimende Hoffnung zerschlug sich wohl schon am 17. September, als Episode drei nur noch 240.000 Junge und daraus resultierende 4,7 Prozent anlockte. Auch insgesamt hatte die Sendung erhebliche Verluste zu beklagen, denn es gingen gegenüber der Vorwoche etwa 210.000 Zuschauer verloren, sodass nun noch 730.000 Interessierte dranblieben. Dadurch belief sich der Gesamtmarktanteil auf 5,7 Prozent. Die von Paul Harather inszenierte Produktion rappelte sich am 24. September wieder etwas auf. Zwar schalteten mit 690.000 Personen weniger ein als in der Vorwoche, allerdings startete «Sedwitz» an diesem Tag auch erst um 23.55 Uhr. Insgesamt verzeichnete Das Erste noch immer schwache 7,2 Prozent, 5,1 Prozent waren es beim jungen Publikum.

Zwei Folgen standen noch aus. Die vorletzte Ausgabe unterhielt am 1. Oktober ab 00.15 Uhr noch immer 660.000 Personen, was 8,0 Prozent entsprach. Von Seiten der jungen Zuschauer entschieden sich sogar etwas mehr Menschen für «Sedwitz» als in der Vorwoche, in der die Serie noch zwanzig Minuten früher ausgestrahlt wurde: 210.000 Jüngere brachten 5,7 Prozent. Den Abschluss markierte „Trick 17“ am 8. Oktober, das ab 23.30 Uhr 1,28 Millionen Zuschauer ansprach und damit in Bezug auf das Gesamtpublikum die erfolgreichste Ausgabe darstellt. Mit 9,4 Prozent stand auch die höchste Quote ab Drei fest. 320.000 jüngere Zuschauer reichten in besagter Altersgruppe nicht für einen neuen Bestwert, den Ausgabe zwei weiter hielt. Mit 6,0 Prozent lag man dem Senderschnitt von 6,6 Prozent immerhin nicht ganz so fern wie der Rest der Episoden.

Es ist immer wieder erfreulich, wenn ein deutscher Sender den Mut besitzt, trotz der vielen Fiction-Flops im Free-TV auf neue Stoffe zu setzen. Dennoch kann man die von Kritikern gelobte Serie (siehe Info-Box oben) nach Ablauf der sechs Folgen wohl nicht mal als Teilerfolg bezeichnen – dafür kam «Sedwitz» der Sendernorm letztendlich nicht nahe genug. Durchschnittlich 810.000 Zuschauer schalteten ein, 240.000 davon waren im Alter zwischen 14 und 49 Jahren. Über vier Prozent trennten «Sedwitz» beim Gesamtpublikum vom Senderschnitt des Ersten, im Mittel verfolgten 7,4 Prozent aller Fernsehenden die Serie am späten Donnerstagabend. 5,4 Prozent verbuchte «Sedwitz» im Schnitt beim jungen Publikum.

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