Quotencheck

«Josephine Klick - Allein unter Cops»

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Nachdem die Serie mit Diana Amft im Vorjahr zumindest noch in Kombination mit «Der letzte Bulle» überzeugt hatte, musste sie in Staffel zwei ihre alleinige Zugkraft beweisen - und scheiterte kläglich.

Die Lage der deutschen Serie ist zumindest im Privatfernsehen derzeit mit "prekär" noch sehr wohlwollend beschrieben: Viele Sender trauen sich erst gar nicht an derartige Experimente, RTL vermag so recht nur mit dem Dauerbrenner «Alarm für Cobra 11» zu überzeugen, in Sat.1 sind mit «Der letzte Bulle» und «Danni Lowinski» zwei der ganz wenigen echten Hits der vergangenen zehn Jahre zu Ende gegangen und beinahe sämtliche Versuche, neue Formate zu etablieren, scheitern mehr oder minder kläglich. Innerhalb von gerade einmal drei Wochen hat sich in diese Liste der gescheiterten Projekte auch «Josephine Klick» eingereiht, das im Vorjahr noch recht solide Werte generiert hatte - allerdings auch am Montagabend und im Anschluss an den Super-Hit mit Henning Baum. Diesmal programmierte Sat.1 die Sendung auf den Dienstag, was sich als dramatische Fehlplanung herausstellte. Die Einschaltquoten lasen sich zumeist schlicht katastrophal.

Dies galt bereits für den Staffelauftakt am 15. September, der ab 21:10 Uhr nicht über 1,30 Millionen Fernsehende hinaus kam. Zu einer derart prominenten Sendezeit reichte diese Zuschauerzahl gerade einmal für 4,4 Prozent Marktanteil. Nicht minder dramatisch lasen sich die 5,7 Prozent, die aus 0,62 Millionen werberelevanten Interessenten resultierten. Allerdings hatten es Diana Amft und Co. auch nicht leicht, denn sie mussten im Anschluss an die serielle Adaption des einst am Dienstag als Event-Film programmierten «Frauenherzen» an den Start gehen - und die scheiterte mit 1,34 Millionen und nur 4,6 bzw. 6,0 Prozent ebenfalls komplett.

In der Chefetage des Senders führte man offenbar den dramatischen Fehlstart in den zweisten Durchgang vornehmlich auf das Vorprogramm zurück, das man prompt aus dem Line-up kegelte und durch eine zweite «Josephine Klick»-Folge ersetzte. Zu besseren Werten führte dieser Schritt keineswegs, im Gegenteil: Um 20:15 Uhr sahen nun sogar nur noch 1,18 Millionen Menschen zu, wovon sich 0,50 Millionen im werberelevanten Alter befanden. Auch die Marktanteile sanken weiter auf nun sogar nur noch 3,9 bzw. 4,6 Prozent. Immerhin: Die zweite Folge des Abends verbesserte sich auf äußerst überschaubarem Niveau deutlich und generierte 5,1 und 6,6 Prozent bei 1,50 Millionen. Aber selbst damit rangierte man noch immer weit unterhalb der Sendernorm.

In der letzten September-Woche ging es schließlich nur noch darum, das Elend einigermaßen rasch zu beenden, Sat.1 stockte die Folgenzahl noch einmal auf und versendete die zweite Staffelhälfte an einem Stück. Dieses Konzept ging insofern auf, dass sich die Marktanteile der Serie sukzessive steigerten. Nach ganz miesen 4,2 Prozent Gesamt-Marktanteil um 20:15 Uhr kamen eine Stunde später immerhin schon 5,3 Prozent und nach 22 Uhr dann sogar 6,7 Prozent zustande - noch immer klar unterdurchschnittliche Werte, aber zumindest in den beiden späteren Folgen noch die besten dieser Staffel. In der werberelevanten Zielgruppe sah es ähnlich aus: Zunächst wurden erneut triste 6,1 Prozent generiert, anschließend ging es jedoch zumindest auf 7,2 und 7,7 Prozent hinauf.

Durchschnittlich wurden die sechs Folgen der zweiten Staffel von gerade einmal 1,36 Millionen Menschen gesehen, was einem desolaten Marktanteil von 4,9 Prozent entsprach. Damit unterlag man dem Sat.1-Schnitt von zumeist rund acht Prozent überdeutlich, doch noch weitaus dramatischer lesen sich die Zahlen im direkten Vergleich mit den Vorjahres-Werten: Damals wurden noch durchaus respektable 8,8 Prozent bei 2,62 Millionen Interessenten verbucht, wenngleich die Tendenz klar rückläufig war. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der Fans, die 2014 noch zugesehen hatten, kehrten «Josephine Klick» diesmal den Rücken.

Und die Quoten in der für Privatsender besonders wichtigen werberelevanten Zielgruppe lesen sich keineswegs besser: Mit durchschnittlich 6,3 Prozent bei einer Reichweite von 0,64 Millionen gelang es auch hier nicht einmal ansatzweise, an die 10,6 Prozent bei 1,20 Millionen heranzureichen, die noch für die ersten sechs Episoden im vergangenen Jahr zu Buche gestanden hatten. Den Senderschnitt von rund neuneinhalb Prozent verfehlte man ebenfalls um Längen. Gänzlich unerwartet kam die Quoten-Enttäuschung übrigens nicht: Schon in Staffel eins erzielten die beiden einzigen am Dienstag gezeigten Folgen die schwächsten Werte, während man montags vom «Bullen» profitierte - und schon am Montag stets gegenüber dem Vorprogramm Einbußen hinzunehmen hatte. Lediglich das Ausmaß des Flops war in dieser Form kaum vorhersehbar.

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