Die Kritiker

«The Lying Game»

von

Der neue Teenie-Thriller von Sara Shepard vermengt die Zutaten ihrer Erfolgsserie «Pretty Little Liars» mit «Das doppelte Lottchen».

Cast und Crew

  • Idee: Charles Pratt, Jr.
  • Basierend auf der Buchreihe 'The Lying Game' von Sara Shepard
  • Darsteller: Alexandra Chando, Allie Gonino, Blair Redford, Helen Slater, Andy Buckley, Alice Greczyn, Charisma Carpenter, Kirsten Prout, Sharon Pierre-Louis
  • Musik: Pieter A. Schlosser
  • Ausführende Produzenten: Charles Pratt, Jr., Leslie Morgenstein, Gina Girolamo, Fred Gerber
  • Episoden: 30 Folgen (verteilt über zwei Staffeln)
Der Disney Channel bedient sich wieder am Serienpool des (ebenfalls zum Disney-Konzern zählenden) US-Senders ABC Family und zeigt die Teenie-Serie «The Lying Game». Somit hält auch ein Hauch von «Pretty Little Liars» beim Disney-Sender Einzug. Nicht nur, weil beide Suspense-Formate für eine jugendliche (bevorzugt weibliche) Zielgruppe auf Büchern der Autorin Sara Shepard basieren, sondern auch, da beiden Serien ein ähnlicher Tonfall innewohnt. Bloß mit dem Unterschied, dass sich «The Lying Game» auch ein paar Ideen aus solchen literarischen Klassikern wie «Der Prinz und der Bettelknabe» oder «Das doppelte Lottchen» leiht. Diese wiederum wurden mehrmals von den Disney-Studios adaptiert. Somit ist «The Lying Game» eigentlich wie geschaffen für den Disney Channel.

Statt eines völlig unterschiedlich sozialisierten Zwillingspaares, das seine Eltern wieder zusammenbringen will, oder zweier Wildfremder, die vorübergehend ihren Platz auf der gesellschaftlichen Rangleiter tauschen, geht es in der 30-teiligen Serie um die einst zur Adoption freigegebenen, eineiigen Zwillinge Emma und Sutton. Während Emma von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht wurde und derzeit in einem wahren Höllenloch in Las Vegas lebt, wo sie ihr Pflegebruder belästigt, wuchs Sutton bei einem reichen Ehepaar auf – gemeinsam mit ihrer Schwester Laurel (Allie Gonino), dem leiblichen Kind ihrer Adoptiveltern.

Als Sutton versuchte, ihre leibliche Mutter aufzuspüren, findet sie durch Zufall heraus, dass sie eine Zwillingsschwester hat, mit der sie prompt übers Internet Kontakt aufnimmt. Eines Tages beschließen die 17-Jährigen, heimlich für kurze Zeit ihr Leben zu tauschen: Emma soll sich als Sutton ausgeben und ein umsorgtes, sicheres Leben genießen. Sutton wiederum will als Emma durchs Land streifen und ihre biologischen Eltern suchen. Der vermeintlich makellose Plan erweist sich allerdings als von Problemen durchtränkt: So hat Sutton ihre Schwester nicht ausreichend in ihre Geheimnisse und Sorgen eingeweiht, so dass sich Emma nur mehr schlecht als recht durch Suttons Alltag manövrieren kann. Und dann scheint Sutton auch noch wie vom Erdboden verschluckt, so dass Emma viel länger als gedacht die Scharade mitmachen muss …

Die Pilotfolge (inszeniert von «Veronica Mars»- und «Gossip Girl»-Regisseur Mark Piznarski) macht einen durchwachsenen Job: Einerseits macht sie den Hochglanz-Look und die inhaltlich treffende, Pop-lastige Musikauswahl der Serie schmackhaft und führt zudem sehr gut die von Alexandra Chando gespielte Doppelrolle ein. Chando verleiht beiden Figuren eine eigenständige Identität und macht Emma effektiv zu einer Sympathieträgerin, ohne sie zu kantenlos zu zeichnen, während sie Sutton durch prägnantes Spiel ganz unaufdringlich eine geheimnisvolle Ausstrahlung mitgibt. Jedoch ist das Skript dramaturgisch unausgereift: Es braucht viel zu lange, um das grundlegende Konzept der Serie ins Rollen zu bringen und hat daher auch wenig Spannung zu bieten. Darüber hinaus sind die Dialogzeilen mitunter arg forciert oder auf Rezitierbarkeit geeicht.

Es ist eher die zweite Episode, die offenbart, wie viel Potential in «The Lying Game» steckt. Chando gibt als Emma, die sich als Sutton auszugeben versucht, eine starke Performance und durch die zunehmenden Komplikationen, die sich durch ihren Rollentausch ergeben, ziehen die Autoren auch die Spannungsschraube an. Das Zusammenspiel zwischen Emma alias Sutton und ihrem Bad-Boy-Freund Ethan (Blair Redford) gewinnt an Dimensionen und die klaffenden Fragen, was Sutton vor ihrem Aufbruch in ihrem Umfeld alles getan haben muss, treiben den zuvor schleppenden Plot effektiv an. Ärgerlich derweil ist der intensive Gebrauch von leicht als solchen erkennbaren Computereffekten, um das Setting aufzuhübschen, zumal die Schauplätze eigentlich ansehnlich genug sind, um auch ohne digitale Manipulation anzusprechen. Geschmacksfrage ist auch der hohe Anteil an Soap-Elementen. Ein bisschen „Wer mit wem?“ und „High-School-Gezicke“ muss in diesem Genre zwar sein, aber angesichts der ansprechenden Grundidee hätte es gern etwas weniger Füllmaterial sein dürfen. Dennoch: Als „«Pretty Little Liars» light“ ist «The Lying Game» eine angemessen spannend-kurzweilige Serie für Teenager und jene, die sich gerne wieder wie welche fühlen wollen.

«The Lying Game» ist ab dem 2. Februar 2015 immer montags um 20.15 Uhr im Disney Channel zu sehen – und zwar in Doppelfolgen!

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