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US-Herbst 14/15: Neustarts und Quotenschlachten

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Quotenmeter.de nimmt im Rahmen einer neuen Themenwoche Bezug auf die anlaufenden neuen Formate der großen US-Networks, zeigt Trends auf und erklärt, welche Tage am heißesten umkämpft sind.

Starke Frauen, Comic-Helden, ethnische Minderheiten und eine Jungfrau – das alles erwartet Zuschauer der großen US-Networks in diesem Herbst, der den Startschuss für die neue TV-Saison kennzeichnet. Zahlreiche ambitionierte Formate, die im Zuge der Upfronts bereits im Frühjahr vorgestellt wurden, stehen kurz vor ihrer Premiere und sollen ihrem Sender tolle Quoten bescheren. Auf der Erfolgswelle schwimmt brandaktuell NBC. Das Network entwickelte sich vor allem bei der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen prächtig und schaffte es vergangenen Dienstag schließlich zum meistgesehenen Programm des ganzen Fernsehjahres gekürt zu werden. Das gelang dem Pfauen-Sender, der damit an FOX vorbeizog, seit 2004 nicht mehr. Besonders mit «The Voice» oder dem hochgelobten «The Blacklist» am Montag und Dienstag sowie mit Football am Sonntag feierte NBC Erfolge, dabei zeigte sich der Sender bezüglich heißer Neustarts eher unauffällig.

Am 22. September kehrt «The Voice» um 20 Uhr zurück und sieht sich gleich mit der wohl härtesten Konkurrenz der gesamten Woche konfrontiert, ehe die Castingshow am 7. November von «State of Affairs» mit Katherine Heigl als CIA-Agentin ersetzt wird, dem erste Kritiken bereits eine hohe Qualität absprachen. Nachdem sich CBS die Rechte für Football-Übertragungen am Donnerstag sicherte, wanderte «The Big Bang Theory» auf den Montagssendeplatz. Die wohl derzeit beliebteste US-Serie nimmt nach zähen Vertragsverhandlungen seine achte Staffel auf, die ebenfalls am 22. September debütiert. Damit konzentriert sich CBS am Montagabend klar auf Nerds und Genies, denn um 21 Uhr gibt auch «Scorpion» um eine Gruppe von Hackern sein Debüt, das sich mit der zweiten Staffel von NBCs Filmadaption «Sleepy Hollow» konfrontiert sieht. Und damit nicht genug: Eine Unbekannte stellt am gleichen Abend die Premiere von «Gotham» um 20 Uhr dar. In den Wochen vor dem Start der neuen TV-Saison kürte die „Television Critics Association“ das Format, das auf den DC Comics basiert, zum heißesten Eisen im Feuer aller Networks. Das Origin-Format dreht sich um Jim Gordon, gespielt von Ben McKenzie aus «O.C. California», der in der fiktiven Heimatstadt Batmans später zum beliebten Chief Commissioner aufsteigen soll und die Fledermaus tatkräftig unterstützt. Vor allem auf die Anfänge der zahlreichen Bösewichte des Batman-Universums fokussiert sich das neue FOX-Format.

Ohnehin steht die neue TV-Saison ganz im Zeichen von Comicbuchhelden, nachdem jüngst etliche Superheldenfilme an den Kinokassen boomten. Nicht unwahrscheinlich, dass die zahlreichen Fans des Batman-Franchises «Gotham» (Foto) nach den Kinoerfolgen der «Batman»-Filme auch zum Serienhit werden lassen. Nachdem Marvel vergangene Saison die «Agents of S.H.I.E.L.D.» ins Rennen schickte, zogen jetzt DC und Warner Bros. deutlich nach. «Arrow» sorgt bei The CW bereits für Recht und Ordnung, daraus schuf das kleine Network nun ein Spin-Off zum DC-Helden «The Flash», während «iZombie» für die Midseason angesetzt ist. Auch NBCs «Constantine» liegt eine Comicvorlage zugrunde. Letztere Idee, die bereits mit Keanu Reeves verfilmt wurde, läuft, gepaart mit einer neuen Staffel «Grimm», am Freitag, den 24. Oktober, um 22 Uhr an und sieht sich so mit ABCs «20/20» und «Blue Bloods» von CBS konfrontiert.

Die interessantesten Grabenkämpfe des US-Herbsts

  • Montag, 20 Uhr: «Gotham» (FOX) vs. «The Voice» (NBC) vs. «The Big Bang Theory» (CBS) vs. «Dancing With the Stars» (ABC)
  • Dienstag, 20 Uhr: «NCIS» (CBS) vs. «The Voice» (NBC)
  • Dienstag, 22 Uhr: «Chicago Fire» (NBC) vs. «Forever» (ABC) vs. «Person of Interest» (CBS)
  • Mittwoch, 21 Uhr: «Red Band Society» (FOX) vs. «Modern Family»/«black-ish» (ABC) vs. «Law & Order: SVU» (NBC) vs. «Criminal Minds» (CBS)
  • Donnerstag, 21 Uhr: «Scandal» (ABC) vs. «Gracepoint» (FOX) vs. «Thursday Night Football» (CBS)
Einen schwereren Stand haben «Arrow» und «The Flash». Der schnellste aller Superhelden, dessen neue Serie reichlich Vorschusslorbeeren bekam, beginnt sein Serienengagement am 7. Oktober, einem Dienstag, um 20 Uhr. Damit geht die neue The CW-Serie zwar dem heiß erwarteten Start des wohl bald sehr erfolgreichen «NCIS»-Spinoffs «NCIS: New Orleans» aus dem Weg, nicht aber seinem Original, das an diesem Abend als Lead-In fungiert. Die neue Crime-Serie von CBS, die ihren Run am 23. September aufnimmt, beginnt zeitgleich mit der zweiten Staffel von «Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.», welche eine durchwachsene erste Season hinter sich hat, auch die am 14. Oktober um diese Zeit debütierende RomCom «Marry Me» von NBC sollte keine Konkurrenz für den CBS-Crime sein. Bei ABC laufen zudem am 30. September ab 20 Uhr die Halbstünder «Selfie» und das aus Previews bislang ziemlich unbeliebte «Manhattan Love Story» an. Ab 22 Uhr hat ABCs «Forever» um einen unsterblichen Mann, wohl wenig Chancen gegen «Chicago Fire» bei NBC und CBS‘ «Person of Interest», zumal das neue Format bei ersten Vorführungen nicht besonders gut wegkam. Ein Underdog, von dem sich Beobachter sehr angetan zeigten, ist The CWs «Jane The Virgin» mit eigenartig anmutender Prämisse. Ab dem 13. Oktober soll die Serie um die lateinamerikanische Jane, eine 16-Jährige ohne sexuelle Erfahrung, die auf unglückliche Art und Weise zufällig von ihrem attraktiven Chef geschwängert wird, auf Quotenfang gehen. Einige Experten gehen sogar so weit, die Adaption eines venezolanischen Formats als besten Comedy-Start zu bezeichnen.

«Arrow» um den Milliardär Oliver Queen beginnt seine neue Season am weniger hart umkämpften Mittwoch, dem 8. Oktober. Auf dem 20 Uhr-Sendeplatz stellt «The Mysteries of Laura» ab dem 24. September den einzigen Newcomer dar. Auch dieses ABC-Police Procedural mit Comedy-Elementen, das sich mit einer weiblichen Ermittlerin beschäftigt, erhielt vorwiegend negative Kritiken. 90 Minuten später debütiert bei ABC die Single-Camera-Comedy «black-ish» um eine afroamerikanische Familie, schon fast ein Markenzeichen für ABC, das sich in seinen Serien oft ethnischen Minderheiten widmet. Laut ersten Kritiken könnte die Serie ein würdiger Partner für das um 21 Uhr beginnende «Modern Family» werden. Im Rahmen der ersten Episode muss sich «black-ish» jedoch mit dem «Big Brother»-Finale auseinandersetzen. Neben den Vorstößen in Bezug auf Comicbuch-Adaptionen, stellt die Abbildung des Lebens ethnischer Minderheiten einen weiteren großen Trend in der neuen TV-Saison dar. Neben «Jane the Virgin» und «black-ish», beschäftigen sich «Cristela» und «Fresh Off the Boat» (beide ABC) mit mexikanisch- und asiatisch-stämmigen Charakteren. Bei CBS ersetzt «Stalker», ein Crime-Format, das sich mit dem titelgebenden Verbrechertypus beschäftigt, «Big Brother» ab dem 1. Oktober. Erste Previews deuten darauf hin, dass das Kevin Williamson-Format das schwächste in der Crime-Schiene von CBS werden könnte. Die höchsten Erwartungen lagen im Zuge der Mittwochsserien im Frühjahr noch auf FOX‘ «Red Band Society» (Foto), das bereits am 17. September um 21 Uhr in seine erste Folge startete. Die Zuschauerresonanz zeigte aber, dass die Adaption des populären Buchs „The Fault in Our Stars“ um eine Gruppe junger Patienten nicht zu den „Big Players“ zählen wird. Lediglich vier Prozent der 18-bis 49-Jährigen schalteten zum Pilot ein.

Zwar beäugen einige Kritiker vieler der neuen ABC-Formate missmutig, dafür ist der Erfolg von «How to Get Away With Murder» am Donnerstag fast garantiert. Die neue Serie von ABC-Allzweckwaffe Shonda Rhimes folgt am 25. September auf den Start der neuen Staffel ihres Formats «Scandal» um 22 Uhr und dreht sich um eine Universitätsprofessorin für Jura, die ihre Studenten in einen Mordfall verwickelt. Damit könnte sich der Donnerstag vorerst für ABC auszahlen, sollten die Football-Übertragungen von CBS nicht allzu stark laufen. Obwohl das am 2. Oktober bei FOX startende «Gracepoint» mit Ex-«Doctor Who» David Tennant vorwiegend positive Kritiken bekam, ist aktuell nicht davon auszugehen, dass die Adaption der Brit-Serie «Broadchurch» «Scandal» im 21 Uhr-Slot aussticht. Das gleichzeitig startende «Bad Judge» mit «Private Practice»-Actrice Kate Walsh hat am kriselnden NBC-Donnerstag ohnehin einen schweren Stand. Freitags verzichten die meisten Sender auf Seriendebüts und schicken lieber neue Staffeln von bewährten Formaten wie «Hawaii Five-0» oder «Grimm» auf Sendung, der US-Samstag verzichtet generell auf neue Folgen von Fiction-Formaten.

Sonntags winken bei den großen Sendern zwei Seriendebüts. Mit «Madam Secretary» beginnt am 21. September um 20 Uhr ein für CBS eher ungewöhnliches Drama über das Leben einer Außenministerin, bevor eine neue Staffel von «The Good Wife» ins Rennen geht. Sonst wartet nur noch FOX am Sonntag mit einem Newcomer auf: «Mulaney» schließt sich dem Network ab dem 5. Oktober an und beschäftigt sich auf komödiantische Weise mit einer fiktionalisierten Version des Comedians John Mulaney. Dabei könnten sich Parallelen zu «Curb Your Enthusiasm» oder «Pastewka» eröffnen. Sonntag, der 28. Oktober, kennzeichnet schließlich den Comeback-Tag einiger neuer Staffeln, darunter «Once Upon a Time» und «Revenge» (ABC) sowie «Brooklyn Nine-Nine», «The Simpsons» und «Family Guy» (FOX) oder «CSI» (CBS).

Was wird der erfolgreichste Neustart im US-Herbst?
«Gotham» (FOX)
47,7%
«How to Get Away With Murder» (ABC)
15,6%
«State of Affairs» (NBC)
3,2%
«Navy CIS: New Orleans» (CBS)
24,3%
Ein anderes Format.
9,2%

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