Wochenquotencheck

Das Comeback des Großen Bruders

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Nicht wenige hielten die einstige Container-Show nach dem Quoten-Rutsch 2013 für ziemlich tot. Nur ein Jahr später scheint sich die Endemol-Produktion als erfolgreiche Nummer 2 hinter dem Dschungel-Camp zu festigen.

Mehr dazu bei Quotenmeter.FM zum Nachhören

«Promi Big Brother» ist auch Thema in der aktuellen Ausgabe des TV-Podcasts unserer Redaktion. Fabian Riedner, Timo Nöthling und Manuel Weis sprechen über die Gründe des neuerlichen Erfolgs von «Promi Big Brother» und darüber, wer die Staffel heuer gewinnen könnte. Der neue Quotenmeter.FM-Podcast ist ab sofort verfügbar.
Mut ist ein Stichwort, das deutsche Fernsehen dem Glauben Vieler zufolge viel zu selten zeigen und beweisen. Dass es sich lohnen kann, mutig zu sein, zeigen derzeit die Zahlen der zweiten «Promi Big Brother»-Staffel, die am Freitag Halbzeit feierte. Am Donnerstag stellte der Große Bruder mit seiner Tageszusammenfassung und den Live-Schalten einen neuen Sat.1-Allzeitrekord auf, generierte starke 22,4 Prozent Marktanteil und relativierte mit diesem Ergebnis so Manches, was 2013 noch Thema war.

Vergessen darf man sie nicht, die erste Staffel von «Promi Big Brother», die im vergangenen September zwar mit über 22 Prozent Marktanteil einen Mega-Start hinlegte, dann aber binnen einer halben Woche die Quote mehr als halbierte. Nicht wenige hielten es für wahrscheinlich, dass sich Sat.1 von der Marke «Big Brother» zurückziehen wird, auch wenn der Sender im Nachgang die Marktanteile von damals angesichts eines positiven Staffeldurchschnitts schönmalte. Weil der Sender aber letztlich trotz der besorgniserregenden Entwicklung doch nicht von dem Produkt abgewichen ist, ist es in diesen Tagen gleichermaßen ein Erfolg für die Münchner wie auch für das Kölner «Big Brother»-Team um den zurückgeholten Rainer Laux.

Der macht – in diesem Falle richtigerweise – nichts Neues. Zahlreiche Elemente der Sendung, die «Promi Big Brother» 2014 so erfolgreich machen, funktionierten schon 2004 bei RTL II: Neid, Hunger, Entbehrung. Sogar verschiedene Challenges sind einfache Kopien aus früheren Staffeln: Schon in Staffel fünf wurde ein 24-stündiger Schlafentzug angeordnet und auch «Bachelor» Paul war nicht der erste, der einen Kunstflug über sich ergehen lassen musste. Das ist in Ordnung, dürfte es Endemol in erster Linie darum gehen, die Marke «Big Brother» zu stärken – und das ist gelungen. Die Zahlen der ersten Wochen sind beeindruckend: Keine Sendung, die um 22.15 Uhr startete, holte weniger als 15,7 Prozent Marktanteil. Mindestens 2,6 Millionen Bundesbürger waren Abend für Abend dabei.

Und anders als im Vorjahr zeigt der Trend auch nicht nach unten: Am Donnerstagabend wurde – ganz im Gegenteil – mit einer Reichweite von 3,14 Millionen sogar der zweitbeste Wert der laufenden Staffel erreicht. Zudem liefert der Große Bruder derzeit noch den angenehmen Nebeneffekt auch die Quoten des Frauensenders sixx zu pushen. Dort starten jeweils um Mitternacht für «BB»-Fans herrliche 100 Minuten der TV-Anarchie mit Jochen Bendel, die an gute, alte Zeiten der Reality-Show erinnerten.

Schon während der Staffeln fünf und sechs durfte Bendel den Großen Bruder begleiten – damals im Tele5-Format «Nachtfalke», das bis zu einer halben Million Zuschauer generierte. Auf solche Werte kommt sixx nun ebenfalls: In der Nacht auf Donnerstag holte die Sendung, die sich auf den Kandidaten Prinz Mario-Max zu Schaumburg-Lippe fokussierte, beeindrucke 9,1 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen. Das kleine sixx spielte damit also – im Übrigen erstmals in seiner Geschichte – in der Liga der ganz großen mit.

Die gemessene Reichweite der Sendung, durch die auch die von joiz bekannte Melissa Khalaj führt, lag bei rund 490.000 Menschen. Beeindruckend ist die Entwicklung des Formats. Direkt nach der Startshow holte «Promi Big Brother Late Night Live» nur knapp 200.000 Zuschauer und 2,9 Prozent. Das war damals schon ein Erfolg für sixx. Einen Abend später stiegen die Quoten schon auf 4,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Gesamtreichweite verdoppelte sich und betrug rund 390.000. Die dritte Sendung verzeichnete schon rund 470.000 Zuschauer und die Zielgruppen-Quote schoss erstmals auf mehr als sechs Prozent. Auf diesem Niveau pendelte sich das sixx-Format dann bis zur Nacht auf Freitag ein.

Sat.1 darf sich also auf die zweite Woche «Promi Big Brother» auch quotentechnisch freuen, wird bald aber mit Fragen nach einer neuen und regulären «BB»-Staffel konfrontiert werden. Ziel von Endemol muss jetzt natürlich sein, den neuen Schwung zu nutzen und die wichtige Marke wieder dauerhaft im deutschen Fernsehen zu platzieren – denn, dass der Sender neben «BB» derzeit schon massiv für das Talpa-Format «Utopia» trommelt, dürfte den Endemolern nicht wirklich gefallen. Als neutraler Beobachter aber mag man verleitet sein, dem Sender zu raten, das Rad nach dem ersten Erfolg nicht direkt wieder zu überdrehen.

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