Rob Vegas

Das Camp im Camp

von

Was ist eigentlich noch schlimmer als das Dschungelcamp im Fernsehen ansehen? BILD.de hat die Antwort.

Dieser Tage hat das «Dschungelcamp» Deutschland fest im medialen Würgegriff. Nicht einmal ein Kolumnist kommt um dieses Thema herum. Ein Interview mit dem amerikanischen Präsidenten zur NSA-Affäre gerät hier bestenfalls zur netten Randnotiz. Twitter gerät in den Abendstunden zum Informationskanal rund um Wendler, Larissa und Co. Man kann diesem Camp einfach nicht entkommen. «BILD.de» geht hier sogar noch einen Schritt weiter und schaut sich das «RTL»-Programm im Livestream auf der eigenen Seite an.

Das ist schon verrückt. Man zeigt nicht einmal das Material von «RTL», sondern bastelt sich online eine zweite Talkshow mit Gästen als Livestream zum mutmaßlichen TV-Event. Natürlich lädt man sich auch noch die passenden Camp-Bewohner und Experten der letzten Staffeln ein und lästert auf «BILD.de» ab. Wahrscheinlich hat man deshalb auch in den Nachrichtensender «N24» investiert, nur um den Livestream realisieren zu können. Als Zuschauer soll ich so «RTL» auf dem Flatscreen schauen, auf dem Notebook den «BILD.de» Stream und auf dem Smartphone die lustigsten Sprüche lesen. Damit wären wir endgültig beim Third-Screen-TV angekommen.

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Mir fehlt hier eigentlich nur noch der YouTube-Livestream von «Mediakraft». Bekannter Youtuber schauen sich das «Dschungelcamp» an, den Livestream auf «BILD.de» und die Tweets auf Twitter, während sie gemeinsam alle drei Bildschirminhalte kommentieren und sich die Zuschauer in den Kommentaren dazu auslassen. Dabei war das olle Camp schon fast wie «BigBrother» einmal vor dem TV-Aus. Mittlerweile ist es wieder ein Highlight der TV-Industrie und schlägt höhere Welle als jeder bekannte Tsunami im Pazifik.

Vielleicht blendet in der nächsten Staffel «arte» auch noch französische Untertitel ein? Oder «Phoenix» zeigt die Doku «Hitler und das Dschungelcamp»? Das wäre allerdings nur Satire. Vielleicht sollte man in der kommenden Staffel einen Fernseher ins Camp stellen. Die Teilnehmer schauen sich die Reaktionen der Presse und Medien live in Australien an. Das würde doch wiederum für Gesprächsstoff sorgen. Da könnte sich der Wendler live mit seinem Ex-Manager und Willi Herren über den Livestream zoffen.

Das Schlimme? Bei «RTL» dürfte man darüber genau jetzt nachdenken.

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