US-Quoten

«American Idol» im Abwärtstrend

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Die schönste Nebensache der Welt schien für die Bewohner des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten lange Zeit «American Idol» zu sein. Seit einiger Zeit sinken die Quoten jedoch konstant.

In der ersten Staffel startete «American Idol» am 11. Juni 2002 in seiner Premiere mit 9,85 Millionen Zuschauern insgesamt und bescherte FOX damit die besten Einschaltquoten im 20.30-Uhr-Slot seit über einem Jahr. Die seit Beginn von Ryan Seacrest moderierte Show schraubte seine Zuschauerzahl in Staffel eins auf im Durchschnitt 19,69 Millionen Zuschauer hinauf, während das Finale 23,02 Millionen Amerikaner miterleben wollten.

Als man in der zweiten Staffel im Durchschnitt bei der Zielgruppe bereits auf Platz zwei lag, war «American Idol» in Staffel drei schon Rang eins bei selbigen, den man von diesem Zeitpunkt an bis Staffel zehn halten konnte. Bei der vierten Suche nach dem neuen US-amerikanischen Superstar war die Serie auf FOX schon das meistgesehene US-Programm, welches seinen Zenit schließlich in der fünften Staffel erreichte, als durchschnittlich 30,60 Millionen Menschen bei ihren Idolen mitfieberten. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht. «American Idol» verdiente sich zu dieser Zeit den hübschen Spitznamen «the Death Star», da es alle gleichzeitig laufenden Serien problemlos ausstach, was dazu führte, dass andere Programmveranstalter ihre Shows absichtlich verschoben, um nicht gegen «Idol» antreten zu müssen. Staffel sechs im Jahr 2007 verzeichnete von Show zu Show aber Verluste, die bis heute anhalten und nur von den Staffelfinalen abgefangen werden können.

Zugpferd Simon Cowell (Foto links) stieg nach Staffel neun aus und widmete sich lieber seines selbst produzierten «X Factor» und «Britain’s got talent». Der Abgang des englischen Bohlen könnte ein Grund für die gegenwärtig starken Zuschauereinbußen im Vergleich zu früher sein. Eine weitere einschneidende Änderung war die Verschiebung des Programmplatzes. Hatte man von Staffel eins bis neun noch dienstags und mittwochs die Stars von morgen gesucht, waren es in Staffel zehn die Tage Mittwoch und Donnerstag, um den direkten Vergleich mit «NCIS» auf CBS zu verhindern. So konnte man gegen Ende der Staffel wieder an Zuschauern gewinnen, wobei ein weiterer beunruhigender Trend die Alterung des Durchschnittszuschauers war. In der Premierenstaffel war das Durchschnittspublikum noch 32,1 Jahr alt, in Staffel zehn 47,2. Faustdick kam es in der elften Staffel, als neue Shows mit Casting-Motiv aufkamen, nämlich «The X Factor» und «The Voice». In der Zielgruppe verlor man im Vergleich zur Vorstaffel bis zu 27 Prozent der jungen Zuschauer und erstmals standen unter 20 Millionen Zuschauer zu Buche. Als Konsequenz verlor man die Marktführerschaft der entsprechenden TV-Saison, sowohl insgesamt, als auch in der Zielgruppe an «NBC Sunday Night Football».

In der jetzigen zwölften Staffel mit drei neuen Juroren erzielte man bisher eine Durchschnittsquote von 12,4 Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen, während der Mittelwert der Zuschauerzahlen bei nur noch 13,3 Millionen lag, mit dem kleinsten Mittwochspublikum seit dem Debüt 2002. Zu Staffelstart lagen die Quoten beim werberelevanten Publikum noch bei 16 Prozent. Diese sanken fast kontinuierlich. Seit Ende Februar und damit der elften Episode, kam «Idol» nicht über elf Prozent hinaus. Beim Halbfinale der Frauen vergangenen Dienstag, gelangte man schließlich auf den Staffeltiefstwert von zehn Prozent bei den wichtigen Jüngeren, da nur noch 11,72 Millionen Menschen dieser Altersgruppe zusahen. Das könnte man Nörgeln auf einem hohen Niveau nennen, da die Werte trotz allem sehr gut sind. Jedoch lässt sich ein eindeutiger Abwärtstrend nicht leugnen, was in den USA auch «The Bachelor» und in Deutschland die «Idol»- Adaption «DSDS» zu spüren bekommt. Irgendwann verfliegt eben der Zauber einer jeden Show. Es wird sich zeigen, wie lange sich «American Idol» noch oben halten kann.

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