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«Ein Herz und eine Seele»-Schöpfer verstorben

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Der legendäre TV-Autor Wolfgang Menge starb im Alter von 88 Jahren. Neben «Ein Herz und eine Seele» schrieb er auch den viel diskutierten Fernsehfilm «Das Millionenspiel».

Wie ein Sprecher der Familie Wolfgang Menges am Donnerstagmorgen bekannt gab, ist der Fernsehautor und Journalist am Mittwoch, dem 17. September, im Alter von 88 Jahren gestorben. Er starb in einem Berliner Krankenhaus im Umkreis seiner Familie. Menge begann seine immens erfolgreiche Karriere als Drehbuchautor mit den Skripts zu den Straßenfeger-Krimis «Stahlnetz», 1973 erdachte er mit dem "Ekel Alfred" aus «Ein Herz und eine Seele» seine wohl berühmteste Schöpfung.

Der ultrakonservative und hitzköpfige Spießbürger Alfred Tetzlaff zeterte zunächst im WDR über die politische Lage, seine "dusselige Kuh" von Ehefrau und die idealistischen Werte seiner Tochter sowie seines Schwiegersohns. Er diente somit als kritisches Spiegelbild des Kleinbürgertums, Menge legte Alfreds Schimpftiraden zudem als Satire auf die BILD-Berichterstattung an, was der Fernsehserie hervorragende Kritiken einbrachte. «Ein Herz und eine Seele» war darüber hinaus ein großer Publikumrenner und schaffte deswegen bereits mit der zwölften Episode den Sprung ins Programm des Ersten. Das Anschauen der jährlich ausgestrahlten Folge "Der Sylvesterpunsch" gehört in NRW für viele Familien noch heute zum Inventar an Traditionen zum Jahresabschluss, Schulter an Schulter mit dem bundesweiten Klassiker «Dinner for One».

Bereits 1970 karikierte Menge in dem Fernsehfilm «Das Millionenspiel» die Sensationsgier von Fernsehproduzenten und zeichnete Jahre vor dem Reality-TV-Boom eine zynische Parodie dieses Medientrends. Der Film gab sich als Premierenausgabe einer brutalen Gameshow aus, in der Kandidaten für den Hauptgewinn eine Woche lang einem Killerkommando entfliehen müssen. Durch seine glaubwürdige Inszenierung sorgte der Film seinerzeit für einen großen Eklat – und brachte einige Fernsehzuschauer dazu, sich für die fiktive Sendung zu bewerben.

Der TV-Pionier zählte zudem zu den Urvätern der NDR-Talkshow «3 nach 9», welche er von 1974 bis 1982 moderierte. Darüber hinaus war der gebürtige Berliner als Journalist für "Die Welt" und das "Hamburger Abendblatt" tätig. Er hinterlässt seine Ehefrau und drei Söhne.

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