Die Kritiker

«Neverland»

von

Dreistündige und oft langwierige Reise mit Peter Pan und Hook nach Neverland.

Inhalt


London, Anfang des 20. Jahrhunderts: Peter und seine Freunde, allesamt Taschendiebe, werden von ihrem Lehrmeister und Anführer James Hook mit dem Diebstahl einer magischen Kugel beauftragt. Diese geheimnisvolle Kugel befördert die Gruppe schließlich in eine andere Welt – nach Neverland. Dort gibt es nebelverhangene Dschungel und von Dr. Fludd geschaffene Baumsiedlungen, in denen die von Tinker Bell angeführten Baumgeister leben. Selbst Meerjungfrauen existieren hier. Ansonsten findet man in Neverland zahlreiche Menschen, die aus ihrer Zeit gerissen wurden. Einige von ihnen sind freundlich, andere sind eher feindlich orientiert.

Die unangenehmste jedoch ist Kapitänin Elizabeth Bonny, die eine Bande aus Piraten des 18. Jahrhunderts kommandiert. Außerdem gibt es hier einen Ureinwohnerstamm, der vom Heiligen Mann angeführt wird. Zwischen den beiden Gruppen tobt seit Jahren ein unerbittlicher Krieg um die Rätsel des Landes. Denn Bonny und ihre bösen Jungs versuchen, das Geheimnis ewiger Jugend zu erlangen, welches vom Heiligen Mann gehütet wird. Hook, Peter und dessen Freunde geraten prompt zwischen die Fronten, die Neverland zu zerstören drohen...

Darsteller


Rhys Ifans («The Amazing Spider-Man») ist James Hook
Anna Friel («Ohne Limit») ist Captain Elizabeth Bonny
Charles Dance («Game of Thrones») ist Dr. Fludd
Charlie Rowe («Der goldene Kompass») ist Peter Pan
Bob Hoskins («Hook») ist Smee
Q’orianka Kilcher («The New World») ist Aaya
James Ainsworth («Jinx») ist Tootles
Patrick Gibson («Anner House») ist Curly

Kritik


Die Geschichte um den kleinen Jungen Peter Pan, der sich im magischen Neverland zwischen Elfen, Piraten und anderen Geschöpfen wiederfindet, wurde schon einige Male verfilmt. Während sich der Klassiker «Hook» mit Peters Rückkehr ins Märchenland als Erwachsener beschäftigte, beleuchtete «Finding Neverland» den Weg des Autors zu seiner Buchidee. «Neverland» behandelt nun die Zeit, in der Peter zu dem Jungen wurde, den wir alle kennen. Dabei überzeugen vor allem die Jungdarsteller und der namhafte Hollywoodcast, die Inszenierung kommt mit drei Stunden Laufzeit hingegen etwas langatmig daher.

Ursprünglich als Zweiteiler produziert sendet RTL den Fernsehfilm komplett am Stück. Aus 180 Minuten reinem Film werden so unter Einbezug der Werbepausen knapp dreieinhalb Stunden Laufzeit. Eine Zeit, in der die Zuschauer gehalten werden müssen. Und diese Aufgabe kann das Mammutprojekt nicht bewältigen.

Zwar wirken die visuellen Effekte für eine TV-Produktion recht ansehnlich, phasenweise ist ihnen die Künstlichkeit jedoch deutlich anzusehen. Die Eisschollen aus Pappmaschee und die gezeichneten Hintergründe dürften selbst dem untrainierten Auge auffallen. Mit den wie aus Blei gegossen wirkenden Elfen tat man sich ebenfalls keinen Gefallen. Ein weiterer Faktor, weshalb man nie richtig in die Geschichte „eingesogen“ wird, ist das hinkende Drehbuch. Folgen wir in der ersten Hälfte hauptsächlich Peter und seinen Kumpanen, wie sie Neverland erkunden und einen Ausweg suchen, geht es im zweiten Akt dann wesentlich turbulenter zur Sache. Doch bis dahin vergehen schon anderthalb Stunden, die überwiegend farblos und trist gehalten sind. Die Spannung baut sich zudem erst kurz vor Abschluss des ersten Teils mit dem eingeplanten Cliffhanger auf, erklimmt aber zu keiner Zeit einen besonders hohen Siedepunkt. Für einen Abenteuerfilm, der eine solche Länge mit sich bringt, ist das zu wenig.

Letztlich gestalten sich die zweiten 90 Minuten wesentlich bunter und lebendiger, wobei der Hauptaugenmerk nun allerdings auf der Beziehung zwischen Hook und Peter liegt und sich ein wahrhaftiges Familiendrama ereignet. Regisseur Nick Willing versäumt auch nicht, Antworten auf die uns schon seit dem Jahr 1991 quälenden Fragen zu geben: Wie verliert Hook eigentlich seine Hand, an der später sein kennzeichnender Haken blitzt? Woher stammt Peters große Narbe am Bauch? Und wie kam die Uhr ins Krokodil? Die Erinnerung an «Hook»-Filmabende kehrt zurück – leider etwas zu spät.

Zählen kann Filmemacher Willing auf seine jungen Hauptdarsteller, die allesamt toll aufspielen. Auch mit den Hollywood-Schauspielern Rhys Ifans, der sich offenbar auf Rollen als Widersacher von Jungs mit dem Namen Peter eingeschossen hat, und Bob Hoskins kann das Werk auftrumpfen. Freude macht vor allem Hoskins, der 20 Jahre nach seiner Verkörperung des Piraten Smees als eben dieser zurückkehrte, hier aber viel zu selten in Erscheinung tritt. Doch auch der gut aufgelegte Cast macht das Fantasyspektakel kaum kurzweiliger. Was letztlich bleibt ist ein aufgeplusterter Fernsehfilm, der für seine Dauer zu wenig Inhalt und Schauwerte bieten.

RTL strahlt «Neverland – Reise in das Land der Abenteuer» am Samstag, den 11. August, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/58447
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