Quotencheck

«Wer wird Millionär?»

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Auch wenn «WWM» in der vergangenen Staffel so schwach wie nie abschnitt, bleibt die Mutter aller Quizshows auch trotz über 1000. Folgen eine starke Marke im RTL-Programm.

Auch wenn «WWM» in der vergangenen Staffel so schwach wie nie abschnitt, bleibt die Mutter aller Quizshows auch trotz über 1000. Folgen eine starke Marke im RTL-Programm.

Es ist eine Story wie sie die Geschichtsbücher wohl kaum schöner schreiben könnten: der seit Jahren anhaltende Erfolg von «Wer wird Millionär?». Seit dem Jahr 1999 ist die Quizshow im RTL-Programm und nach einem etwas holprigen Start entwickelte sich das Format, das seit der ersten Stunde Günther Jauch präsentiert wird, schnell zu einem wahren Quotenhit. Wohl kaum jemand kennt den Quizshow-Klassiker nicht, Ausdrücke wie „Fifty-Fifty-Joker“ haben es längst in den Duden geschafft. Doch die Tage, an denen die Show gerne über zehn Millionen Ratefüchse unterhielt, sind seit geraumer Zeit vorbei, beim jungen Publikum fällt die Quizshow immer wieder unter den Senderschnitt. Dafür läuft es beim Gesamtpublikum Woche für Woche montags und freitags noch immer beeindruckend stark. Die Quoten der 29. Staffel im Überblick…

Nach einer kurzen Weihnachtspause startete man am Montag, den 2. Januar 2012 mit 7,03 Millionen Zuschauern stark in die 29. Staffel. Die Marktanteile lagen mit grandiosen 19,7 Prozent bei allen und ebenfalls erfreulichen 18,4 Prozent bei den Werberelevanten eindeutig über dem Senderschnitt. Zum Freitag hin verlor man exakt eine Millionen Zuschauer, was sich vor allem in der Zielgruppe bemerkbar machte. Während man mit 18,1 Prozent bei allen weit überdurchschnittlich blieb, sackte man bei den Umworbenen auf nur 14,2 Prozent ab – einer der schlechteren Werte, den das Format in den letzten Monaten einfuhr. Unterschiedlich stark liefen die restlichen Januarausgaben, wenngleich man mit den ermittelten Marktanteilen zwischen ausbaufähigen 15,3 Prozent und guten 18,9 Prozent bei den Werberelevanten keinen Totalausfall mehr generierte. Bei allen blieb man mit bis zu 6,82 Millionen Zuschauern und 19,7 Prozent weiterhin auf grandiosem Niveau.

Einen Spitzenwert fuhr die Sendung mit ihrer ersten Februarausgabe ein, die bei einer Gesamtreichweite von 8,16 Millionen Zuschauern 25,3 Prozent bei allen, sowie ausgezeichnete 22,5 Prozent beim jungen Publikum verzeichnete. Diese hohen Werte waren allerdings kein Zufall: RTL strahlte am genannten Tag die 1000. Folge seines Dauerbrenners aus, die – verbunden mit kleinen Regeländerungen – großes Interesse erweckte. Die übrigen Februarausgaben liefen für «Wer wird Millionär»-Verhältnisse ungewöhnlich schwach und verzeichneten in der Zielgruppe lediglich unbefriedigende 15,3 Prozent im Mittel. Aber auch beim Gesamtpublikum lief der zweite Monat des Jahres nicht so stark wie gewohnt, Tiefstwerte von 15,4 Prozent wurden gemessen.

Woran lag das? Die Gründe für den Zuschauerschwund im Februar sind vielfältig: Zum einen fanden Anfang des Monats die Sat.1-Serien «Der letzte Bulle und «Danni Lowinski» mit neuen Folgen zurück ins Programm, zudem hatte der Bällchensender das quotenstarke «The Voice» Finale im Programm. Bei Schwesternsender ProSieben startete mit starken 16,4 Prozent die US-Serie «Terra Nova» und dann wären da noch die traditionell schwächer frequentierten Karnevalstage, die dem Klassiker im zweiten Monat des Jahres ebenfalls zusetzten. Ohne all die ungünstigen Bedingungen ging es zum März hin wieder deutlich bergauf.
Mit 16,7 Prozent in der Zielgruppe, die im Mittel erzielt wurden, steigerte man sich um 1,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat, beim Gesamtpublikum kratzten die Werte oft an der Zwanzig-Prozent-Marke, was letztlich auch zu einem guten Durchschnittswert von 18,5 Prozent führte. Die Gesamtzuschauerzahlen pendelten zwischen 5,52 und 6,48 Millionen Interessenten. Sehr unsicher verlief hingegen der April, in dem RTL wegen der Ostertage und dem Start von «Rachs Restaurantschule» mehrfach auf die Quizshow verzichtete. Fünf Mal ging «WWM» auf Sendung und fünf Mal standen komplett verschiedene Quoten auf der Uhr. Während die Folgen zwei und vier gute 17,5 bzw. 16,9 Prozent in der Zielgruppe generierten, fuhr die erste Folge des Monats mit 15,8 Prozent ein mittelprächtiges Ergebnis ein. Als Totalausfall sind die Folgen drei und fünf zu werten, die nur ungenügende 14,3 bzw. 13,8 Prozent der Jüngeren versammelten. Beim Gesamtpublikum sah es nicht so stark wie im Vormonat aus, was nicht zuletzt die absoluten Zahlen zeigten, die regelmäßig unter der Sechs-Millionen-Marke verharrten. Mit Marktanteilen, die sich meist um 18 Prozent befanden, sollte man allerdings sehr zufrieden sein können.

Richtig schwach verlief der Monat Mai, in dem der Kölner Marktführer nicht besonders sorgsam mit seinem Quotenbringer umging und die Quizshow nur drei Mal auf Sendung schickte, womit u.a. Platz für «DSDS Kids» geschafft werden sollte. Mit Gesamtzuschauerzahlen von 4,87 bzw. 5,36 und leicht schlechteren 5,23 und den daraus resultierenden Gesamtmarktanteilen von zwei Mal 17,4 und einmal 17,8 Prozent lief es schwächer als gewohnt , aber – und das kann man nur immer wieder betonen – weiterhin weit über Senderschnitt. Klar unter Schnitt lief es hingegen in der Zielgruppe, mit Werten von 15, 14,8 und 14,6 Prozent wird man nicht zufrieden sein.

Der Juni begann und somit ging «Wer wird Millionär» mit großen Schritten der Sommerpause entgegen. Es folgte eine reguläre Ausgabe, die verhältnismäßig eher schwache 5,14 Millionen Zuschauer begeisterte sowie das Prominentenspecial, das somit auch das Staffelfinale darstellte. Dank der 7,63 Millionen Ratefüchse konnte man mit 25,8 Prozent Marktanteil wieder so richtig überzeugen, bei allen lief es mit 27,2 Prozent sowieso phänomenal.

Nun ein Fazit zu ziehen ist nicht einfach. Zunächst einmal lässt sich konstatieren, dass die Montagsausgaben nur minimal beliebter sind als die Freitagsausgaben. Das unterstreichen auch die Marktanteile, die am Montag im Mittel bei über 18,0 Prozent, am Freitag bei 19,0 Prozent liegen. Gegensätzliches ist hingegen bei den werberelevanten Interessenten festzuhalten. Zwar schauen am Montag in absoluten Zahlen ausgedrückt mehr Interessenten zu, trotzdem sind die Marktanteile aufgrund geringerer Gesamtfrequentierung am Freitag in der Zielgruppe höher als am Montag, was auf einige treue Stammzuschauer schließen lässt.

Allerdings ist nicht zu leugnen, dass «Wer wird Millionär?» mit durchschnittlich 16,3 Prozent in der Zielgruppe streng genommen unter Senderschnitt liegt und auch im Vergleich zu vorangegangenen Staffeln an Boden verlor. Ein Blick zurück zeigt: Runde 28 sahen 17,5 Prozent, Durchgang 27 sogar durchschnittlich 17,8 Prozent. Blättert man allerdings ins Jahr 2009 zurück zeigt sich, dass es damals mit durchschnittlichen 16,5 Prozent gar nicht viel besser lief als für die aktuelle Staffel. Schwächere Staffeln, die an die aktuelle erinnern, hat es also durchaus schon gegeben.

Trotzdem ist es so gut wie ausgeschlossen, dass seitens RTL damit geplant wird, «Wer wird Millionär?» einzustellen. Die Quoten beim Gesamtpublikum sind schließlich hervorragend, die Durchschnittszuschauerzahl lag in Staffel 29 beispielsweise bei 6,04 Millionen Zuschauern, was 18,6 Prozent Marktanteil entspricht. Des Weiteren genießt das Format unter Kritikern recht hohes Ansehen, das RTL bei all den Scripted-Realitys nicht schaden kann. Und selbst wenn: Mit welchem potentiellen Nachfolgeformat würde es zwei Mal die Woche gelingen, beim Gesamtpublikum überdurchschnittliche und bei den 14- bis 49-Jährigen akzeptable Quoten einzufahren? «Wer wird Millionär?» ist aktuell das einzige Unterhaltungsformat im deutschen Fernsehen, das zwei Mal wöchentlich ohne Probleme zwischen fünf und sieben Millionen Bürger zum Einschalten bewegt. Schlechte Quoten sehen anders aus.

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