Popcorn & Rollenwechsel

G.I. Joe mit den kalten Füßen

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Weshalb «G.I. Joe 2» plötzlich verschoben wurde und neun Monate für eine 3D-Konvertierung braucht.

Actionfreunde, die es nicht mehr erwarten konnten, bald «G.I. Joe – Die Abrechnung» mit Bruce Willis und Dwayne Johnson im Kino zu sehen, mussten vergangene Woche eine unerwartete Nachricht verdauen: Paramount Pictures verschob nur einen Monat vor US-Start den weltweiten Kinotermin auf das letzte März-Wochenende 2013. Und das, nachdem das Studio beim SuperBowl noch teure Werbezeit buchte und in den USA nun auch die heiße Promotionphase mit TV-Spots und Werbeplakaten in den Städten begann. Ein Studiosprecher gab an, dass man die neun Monate für eine 3D-Konvertierung nutzen wolle: „Wir werden sehr gewissenhaft am 3D arbeiten, weil wir erkannten, wie sehr es das internationale Einspielergebnis verbessern kann.“ Nach dieser Ankündigung dauerte es selbstredend nicht mehr lang, bis die ersten 3D-Gegner im Internet laut aufschrieen, weil der von ihnen verhasste Trend nun neue Wege gefunden hätte, ihnen den Filmgenuss madig zu machen.

Die 3D-Konvertierung allein wird die Produzenten von «G.I. Joe – Die Abrechnung» allerdings nur kaum dazu bewogen haben, den Film urplötzlich um neun Monate zu verschieben. So viel Zeitaufwand nimmt selbst die beste Konvertierung nicht in Beschlag, und im Gegenzug gab es auch schon 3D-Konvertierungen, die innerhalb eines Monats durchgehechelt wurden, was im Falle von «G.I. Joe – Die Abrechnung» bis zum ursprünglichen Kinostart genügen würde. Den betroffenen Filmen sieht man das aber auch durchweg an (etwa «Kampf der Titanen»), weshalb man schon fast dazu neigt, seinen Hut vor Paramount zu ziehen.

Die Verschiebung von «G.I. Joe – Die Abrechnung» erfolgte auffällig früh nach dem ernüchternden Startwochenende von «Battleship». Die entscheidende Parallele: Beide Actionfilme basieren auf Lizenzen des sich in die Filmindustrie drängenden Spieleherstellers Hasbro. Peter Bergs Schiffeversenkerei nahm an seinem US-Startwochenende weniger ein als der oft beschrieene Megaflop «John Carter», viele Filmanalysten mutmaßten, dass «The Avengers» ihm die Besucher wegschnappte. Es ist nur zu wahrscheinlich, dass man bei «G.I. Joe – Die Abrechnung» ein ähnliches Schicksal befürchtete. Selbst wenn «The Avengers» bis Ende Juni nur noch eine Nebenrolle in den US-Charts spielen sollte, so wäre «G.I. Joe – Die Abrechnung» zwischen dem neuen Pixar-Film und dem «Spider-Man»-Reboot eingepfercht worden. Nachdem Hasbro erkannt hat, längst nicht das Zugpferd zu sein, für das man sich hielt, wich man dem heiß umkämpften Kinosommer aus. Der März 2013 ist bislang dünn besiedelt, «The Hunger Games – Die Tribute von Panem» bewies aber dieses Jahr, dass sich auch im März große Publikumsrenner formieren können. Ein idealer, neuer Starttermin.

Kurzum: Es ist leichtgläubig, es den Studiosprechern abzukaufen, dass Hasbros Soldatenaction allein für eine 3D-Konvertierung um neun Monate nach hinten verschoben wurde. Viel eher ist es eine willkommene Beschäftigungstherapie für die Wartezeit auf den neuen Kinostart, mit der man sich ab März nebenher die 3D-Zuschläge einverleiben kann. Selbst wenn es hauptsächlich darum geht, einen Kampf mit den Kinohelden dieses Sommers zu vermeiden.

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