Die Kritiker

«Ein Sommer im Elsass»

von

Story


Die erfolgreiche Unternehmerin Jeanine Weiss kehrt nach Jahren zurück in ihre Heimat. Lediglich ein kurzer Besuch soll ihr Aufenthalt bei Onkel Jean werden. Denn Jeanine benötigt Geld, um ihre Berliner Schuhfirma, die sie zusammen mit ihrem Verlobten Rüdiger leitet, weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Werkstatt ihres Onkels ist in einem Haus untergebracht, was seit dem Tod ihrer Mutter zur Hälfte Jeanine gehört. Eine Einigung mit ihrem Verwandten steht bevor. Jeanine will verkaufen, Interessenten für das Objekt finden sich schnell. Doch dann macht die junge Frau Bekanntschaft mit dem ortsansässigen Marc.

Der attraktive Franzose hilft der Ehefrau in spe nicht nur bei einer Autopanne, sondern zeigt ihr auch die Schönheit Strasbourgs und geht der Nichte Jeans immer wieder helfend zur Hand. Bald verbringen die beiden viel Zeit miteinander, ungeachtet der Anrufe von Jeanines Verlobten aus Berlin. Beim alljährlichen Traktorrennen muss sich die Unternehmerin zwischen Dorf und Metropole entscheiden…

Darsteller


Tanja Wedhorn («Reif(f) für die Insel») ist Jeanine Weiss
Jean-Yves Berteloot («Moi et ses ex») ist Marc von der Lohe
Rüdiger Vogler («Zum Kuckuck mit der Liebe») ist Jean Weiss
Renate Krößner («Vergiss dein Ende») ist Mathilde Atget
Gerhard Garbers («Restrisiko») ist Frederic Atget
Caroline Dibbern («Krieg der Frauen») ist Caroline Fleuret
Stefan Murr («Stadtgeflüster – Sex nach Fünf») ist Dupres jr.
Ulrich Anschütz («So ein Schlamassel») ist Henri Vigo
Max Urlacher («Der letzte Patriarch») ist Rüdiger Walter

Kritik


Vor mehr als zwei Jahren startete im ZDF die Spielfilmreihe «Ein Sommer in…» und machte es sich fortan zur Aufgabe, Geschichten über die Liebe an verschiedenen Orten der Welt auszutragen. Nach Schauplätzen wie Long Island, Kapstadt, Paris oder Marrakesch ist die Handlung im sechsten Film der Reihe im französischen Elsass angesiedelt. Bis auf die Handlungsstätte hat sich nicht viel verändert. «Ein Sommer im Elsass» ist seichte vorhersehbare Schonkost für den Liebesmagen.

Der Zuschauer benötigt keine Kenntnisse aus der Filmwelt, um bereits nach den ersten drei Minuten vorhersagen zu können, wie dieses Sommerromänzchen ausgehen wird. Natürlich hat unsere Hauptfigur eine Autopanne und natürlich hilft ihr ein gut aussehender Mann. Was folgt hat weder Höhe- noch Tiefpunkte. Ein unglaublich abgedroschenes Szenario über wahre Gefühle und große Enttäuschungen, garniert mit hölzernen und altbackenen Dialogen. Dazu eine Tanja Wedhorn, die optisch durchaus was hergibt, aber über die gesamte Länge dermaßen unschuldig lächelt, dass es fast schon weh tut. Anders dagegen Rüdiger Vogler als Onkel Jean, der einen knuffigen alten Herrn mit Hang zum Cannabis gibt.

Man mag Michael Keuschs Regiearbeit zu Gute halten, dass sie sich um schöne Bilder bemüht. Das belanglose Gefühlsgeplänkel drum herum allerdings zerstört die gelungenen Landschaftsaufnahmen. So kann sich die Sommeratmosphäre nie vollends entfalten. Zudem hemmen arg konstruierte Möchtegern-Gags das ansehnliche Setting. Wie zum Beispiel der Touristenbus, der willkürlich durchs Bild fährt und mit Urlaubern aus aller Welt immer vor derselben Brasserie hält. Oder aber das Gespräch zwischen Jeanine und ihrem Lover Marc (habe ich jetzt die Pointe verraten?) über die Aalphobie Jeanines. Sie esse keine Aale mehr, nachdem ihr vor der Essenszubereitung einer der glitschigen Gefährten auf den Kopf gefallen ist. Anschließend habe er sich dann durch ihre Beine geschlängelt. Jeder – außer Casanova Marc – hätte wohl spätestens jetzt die Flucht ergriffen.

Der Sommer im Elsass ist weder romantisch oder lustig, er ist schlichtweg nervig und überflüssig. Selbst der Filmmusik fielen irgendwann keine Ideen mehr ein. Ein im Dreivierteltakt quietschendes Akkordeon ist da noch das Klangvollste. Somit bleibt ein wahnsinnig flacher, emotionsloser und langweiliger Sonntagabendfilm.

Das ZDF strahlt «Ein Sommer im Elsass» am Sonntag, den 15. April, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/56070
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