TV und so

Bundesliga auf Griechisch

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Das Pay-TV-Urteil macht internationales Bezahlfernsehen möglich. Was auf uns zukommt…

Endlich mal steht Griechenland positiv in den Schlagzeilen: Wie nun hinlänglich bekannt sein dürfte, provozierte die britische Kneipenwirtin Karen Murphy einen Gerichtsstreit, weil sie in ihrem Pub nicht das dort exklusive BSkyB für die Premier League abonnierte, sondern einen griechischen Anbieter, der ebenfalls die Ligaspiele übertrug. Geht vom griechischen Pay-TV nun eine europaweite Fernsehrevolution aus? Könnte dieser Markt vielleicht sogar die im Zuge der Euro-Krise oftmals zitierte Wettbewerbsunfähigkeit des Landes beenden? Kommen demnächst aus Griechenland neben Gyros, Oliven und Ouzo auch Bundesliga-Livebilder?

Möglich wäre dies durch das EuGH-Urteil, fraglich aber bleibt, wer sich dies anschauen möchte. Sky vermarktet sich in Deutschland als Premiumanbieter und dürfte mittlerweile davon ausgehen können, dass die meisten Kunden gern und viel Geld für die Live-Berichterstattung des Fußballs zahlen. Anders ist auch nicht erklärbar, dass die massiven Preiserhöhungen vor einigen Jahren zu keinem signifikanten Einbruch bei den Abo-Zahlen geführt haben. So sollte Sky das Urteil gelassen sehen, denn ausländische Live-Übertragungen vom deutschen Fußball wären minderwertig und wahrscheinlich nicht konkurrenzfähig – eben aufgrund der fehlenden Berichterstattung im Umfeld.

Sky dürfte sich in Europa ohnehin keine eigene Konkurrenz durch ausländische Vermarktung der Lizenzen machen, sodass Pay-TV aus England beispielsweise weiterhin utopisch bleibt – denn dort ist das Bezahlfernsehen die Sache eines Mannes: Rupert Murdoch, der auch am deutschen Sky fast 50 Prozent der Anteile hält (und in Griechenland wahrscheinlich vorerst nicht investieren dürfte). Das EuGH-Urteil dürfte letztlich weniger aufregend sein als zunächst angenommen, auch weil es die ausländische Ausstrahlung urheberrechtlicher Werke verbietet. Nur die Übertragung des Sportereignisses als solches, also das nackte Fußballspiel, dürfe nicht durch Ländergrenzen beschränkt werden. So wird es also wohl doch nichts mit einer griechischen Pay-TV-Lösung für die Schuldenproblematik. Ein Urlaub im sonnenverwöhnten Südstaat Europas würde wohl mehr bringen als die Anschaffung des griechischen Beazhlfernsehens.

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