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«100 Questions»

von
Episodenbestellung gekürzt und schließlich im Sommerprogramm versteckt: NBCs Sitcom «100 Questions».

Seit dem Ende von «Friends» vor sieben Jahren ist NBC auf der Suche nach dem alten Comedyerfolg. Obwohl der aktuelle Donnerstag sich vor den Kritikern nicht verstecken muss, bleiben die Zuschauer dennoch aus. Stattdessen reitet CBS auf der Welle der Mainstreamcomedys, und denkt nicht daran damit aufzuhören. Während der Upfronts vor zwei Jahren kündigte NBC die Comedy «100 Questions for Charlotte Payne» an, und war schon kurz davor zu hoffen, mit dem neuen Projekt, welches «Friends» in mehr als nur den üblichen Sitcom-Klischees ähnelt, einen faustdicken Erfolg zu landen. Ein Jahr und viele Sorgenfalten später hat NBC wieder etwas Neues dazugelernt: Es ist fast unmöglich, mit einem klischeebeladenen Projekt an alte Erfolge anzuknüpfen.

Ursprünglich sollte «100 Questions» direkt nach der Winterolympiade starten, doch die Network Executives waren unbeeindruckt von Christopher Moynihans Serie über eine Britin, die in New York mit Hilfe einer Dating-Agentur nach ihrem Mann für die Zukunft sucht. Die Bestellung von 13 Episoden wurde auf sechs gekürzt und der Starttermin wurde nach hinten verschoben. Letztendlich startete «100 Questions» nach dem Ende der TV-Saison am 27. Mai 2010, und die Heldin der Serie, Charlotte Payne (Sophie Wrinkleman, eine der wenigen Darsteller im US-Geschäft, welche ihren britischen Akzent vor der Kamera ausspielen darf), hatte nur sechs Wochen Zeit, ihren Traummann zu finden. Singlefrauen wissen, dass dies so gut wie unmöglich ist; und was sich schon im Herbst 2009 angekündigt hat, wurde schnell zur Wahrheit: «100 Questions» war ein böser Sommerflop und wurde offiziell am 8. Juli abgesetzt – eine Woche nachdem die letzte Episode über die Bildschirme flimmerte.

Es gab viele Faktoren, warum «100 Questions» nicht beim Publikum funktionierten. Da wären zum Ersten die schon erwähnten Klischees: eine Singlefrau in New York; ihre besten Freunde mit mickrigem Liebesleben, die sich regelmäßig auf ihrer Lieblingscouch in ihrer Lieblingsbar treffen; die übergroßen Apartments in New York; die selten bis gar nicht erwähnten Berufe oder Karrieren der Charaktere (was zu der Frage führt, wie sie sich die übergroßen Apartments leisten können); der Quotenschwarze; und der übliche Laughtrack einer Multikamera-Sitcom. Offensichtlich hatten auch die Produzenten vom Startfleck weg kein großes Vertrauen am Projekt. Die Pilotfolge musste mit drei Neubesetzungen im Cast und einem neuen Regisseur noch mal gedreht werden, um den Ansprüchen der Network Executives zu genügen. Kritiker fragten sich allerdings nach der Premiere, warum NBC es für nötig hielt, eine 90er-Jahre-Sitcom im Sommerprogramm zu parken.

Die selbe Frage stellten sich wohl auch die Zuschauer und bescherten der Premiere nur eine Reichweite von 2,5 Millionen Zuschauer. Innerhalb von sechs Wochen verlor «100 Questions» mehr als ein Viertel dieses Publikums und war ohne Gnade durchgefallen. Inmitten der Wiederholungen von NBCs kritikergeliebten Singlekamera-Comedys «Community» oder «The Office» war der herbe Flop allerdings kein Wunder gewesen. Auch Serienerfinder Chris Moynihan, der bisher kein Glück im TV-Geschäft gefunden hat (er wirkte in NBCs fürchterlichem Versuch, «Coupling» fürs US-Publikum zu adaptieren, mit), war von seinem ersten kreativen Flop unbeeindruckt gewesen, und versucht im nächsten TV-Jahr mit der neuen Comedy «Man Up» auf ABC wieder die Gunst der Zuschauer zu gewinnen. Hauptdarsteller David Walton muss derweil auf seinem Resümee eine Negativserie erkennen: Innerhalb von drei TV-Jahren haben es seine drei Serien (alle auf NBC) nicht über die Ziellinie geschafft. Sophie Wrinkelman ging wieder zurück ins britische TV und wird im nächsten Jahr in der heiß erwarteten BBC-Miniserie «Titanic» mitwirken.

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