Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Solo für Super-Nontschew

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 138: Die viel zu durchgedrehte Comedyshow des «Samstag Nacht»-Stars.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir eines Formats, das bewies, wie dicht Genie und Wahnsinn beieinander liegen können.

«Mircomania» wurde am 27. Juli 2001 in Sat.1 geboren und sollte dem Comedian Mirco Nontschew endlich zu seinem endgültigen Durchbruch verhelfen. Im Ensemble der Kult-Comedy «RTL Samstag Nacht» war er dank seiner durchgedrehten und körperbetonten Art schon längst der heimliche Star der Show. Was lag daher näher, als ihm eine eigene Sendung zu geben? Doch das Finden eines geeigneten Formats stellte sich als äußerst schwierig heraus.

Schon auf dem Höhepunkt von «Samstag Nacht» nahm er die Versteckte-Kamera-Variante «Just Kidding» für RTL auf, die jedoch erst viel später ausgestrahlt wurde und floppte. Später wurde er festes Panel-Mitglied der Impro-Show «Voll witzig!», die jedoch ebenfalls mit großen Quotenproblemen kämpfte, doch ihm den Weg zur Produktionsfirma Brainpool öffnete, mit der er bald «Mircomania» entwickelte.

Ziel war es, eine Sendung zu schaffen, die seinem skurrilen Humor entsprach und sein hohes Tempo widerspiegeln konnte. Im Format der bunten Comics glaubten die Macher das perfekte Format dafür gefunden zu haben. Heraus kam folglich eine schrille und schräge 30minütige Sketch-Reihe, die auf vielen wiederkehrenden Figuren und Konstellationen basierte. So schlüpfte Nontschew darin unter anderem in die Rolle des Rasta-Arztes Dr. Shaggyman, des alternden Superhelden Neutronenmann, eines erbarmungslosen Drill-Seargents, des Astronauten Spacemeier oder des Mannes, der von einer hohen Klippe fiel.

So unterschiedlich die einzelnen Elemente waren, so hatten sie stets gemein, dass die Figuren überzeichnete Karikaturen waren – ganz wie im Comic eben. Die Sketche wurden dabei durch die comictypischen Kästen miteinander verbunden. Dieses innovative Konzept überzeugte die Fachleute und bescherte der Sendung noch vor der Ausstrahlung eine Auszeichnung mit der "Silbernen Rose von Montreux".

Unterstützt wurde er von Janine Kunze, die nach der kurzfristigen Moderation des RTL II-Flops «Allein gegen Alle» dort am Freitagabend um 22.15 Uhr ihren ersten größeren Fernsehauftritt hatte. Auch wenn Nontschew das passende Format für sich gefunden hatte, reagierte das Publikum verhaltener. Zu schrill und schnell war offenbar die Abfolge der Gags, sodass der Sendung keine zweite Staffel vergönnt war.

«Mircomania» wurde am 26. Oktober 2001 beerdigt und erreichte ein Alter von 13 Folgen. Die Show hinterließ den Komiker Mirco Nontschew, der keine eigene Sendung mehr präsentierte, sondern stattdessen regelmäßig in Shows wie «Frei Schnauze» oder jüngst «Der Bastelkönig» auftauchte. Zudem spielte er in drei Otto-Kinofilmen eine Hauptrolle.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann der Geburt der Call-In Quizshows.

Kurz-URL: qmde.de/49643
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