Forenecho

«Entweder Broder» - zu provokant?

von
Einmal quer durch Deutschland reisten Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad in satirischer Mission.

Die fünfteilige Serie «Entweder Broder – Die Deutschlandsafari» ging jeweils am Sonntagabend im Ersten auf Sendung. Henryk M. Broder kündigte bereits als Gast bei «Harald Schmidt» an, auf was sich das deutsche Publikum freuen kann. Der provokante Broder ist zusammen mit Hamed Abdel-Samad quer durch Deutschland gereist und hat unter anderem an diversen Veranstaltungen teilgenommen, jedes Mal aber ging es um Provokation und Satire. Denn Broder ist polnisch-stämmiger Jude und Hamed ist Moslem mit ägyptischen Wurzeln. Allein diese Konstellation machte die Safari durch das christlich geprägte Deutschland zu einer interessante, etwas anderen Art der Gesellschafts- und Religionskritik. Das wollten sich auch einige Teilnehmer im Quotenmeter-de-Forum nicht entgehen lassen und diskutierten die fünf Episoden, die von Anfang November bis Dezember 2010 ausgestrahlt wurden. „Mit Anlauf und Sprung in die Wunde der Integrationsproblematik - und dabei so wunderbar kompromisslos“, erfreute sich spaddl an der Sendung. „Die bissige Kritik am Gutmenschentum in Deutschland war ebenso entlarvend wie amüsant. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang besonders die Erläuterungen rund um den Besuch der Moscheen in Duisburg und Oberbayern“, hatte auch SpookMcNasty Gefallen gefunden.

„Erstmal ist es viel zu spät für das interessierte Publikum, denn diejenigen, die um diese Uhrzeit noch wach sind, schauen sich keine Satire-Show in diesem Ausmaß an. Und generell ist bissiges, pointiertes, kluges Fernsehen in Deutschland nicht sonderlich beliebt. Schlimm genug“, kritisierte spaddl den späten Sendetermin am Sonntagabend. „Ein großartiger Mix aus Satire, Talk, Kommentar und Dokumentation. Broder und Abdel-Samad gehen dorthin, wo es wehtut‘, befand indes Wolpers. „Da mir diese Art des Humors schon durch die amerikanische «Daily Show» bekannt ist, gefällt mir diese Form. ‚Leider‘ gehen Broder und Abdel-Samad nicht soweit wie die Interviewer der «Daily Show» und machen den Interview-Partner und seine absurden Ansichten direkt vor der Kamera lächerlich. Da fehlt wahrscheinlich dann doch der Mut zu“, meinte Wolpers weiter. „Schwer vorstellbar, dass einem wie Broder der Mut fehlt“, kommentierte das CommanderNOH. „Broder ist mit seinen Ansichten meiner Meinung nach zu radikal. Abdel Samads Aussagen sind da schon interessanter. Die Sendung insgesamt ist großartig“, resümierte Tommy Vercetti.

„Was den späten Sendeplatz angeht, muss das so sein, liefe die Sendung früher würden es die Intendanten mitbekommen und sofort empört lospoltern, wie damals beim ‚Nazometer‘ bei «Schmidt & Pocher»“, äußerte sich Kramer. „Mal davon abgesehen, dass man sowas gar nicht ignorieren bzw. nicht mitbekommen kann und Broder als Jude natürlich Grenzen überschreiten darf und die Sendung wirklich lustig und unterhaltsam ist“, sagte LilyValley dazu. Einige Kritikpunkte gab es dann doch noch an «Entweder Broder – Die Deutschlandsafari». „Ich fand es ärgerlich, dass Herr Broder Kritik an alles und jedem üben konnte, Kritik an seiner eigenen Person jedoch grundsätzlich zu ignorieren schien. Zudem zeigte der selbsternannte Querkopf wiederholt Anzeichen für das ‚Israel-Syndrom‘, wonach jegliche Kritik an der Politik Israels gegenüber den Palästinensern als Form des Antisemitismus zurückzuweisen ist“, sagte SpookMcNasty und fügte an: „Grundsätzlich würde ich mir aber auf jeden Fall mehr Sendungen dieser Art im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wünschen. Diese sollten zudem einen prominenteren Sendeplatz erhalten, damit sie die Aufmerksamkeit erhalten, die sie meines Erachtens verdienen“, so der Forumsteilnehmer.


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