TV und so

Raabs Mettbrötchen-Affäre

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Unser Praktikant rekapituliert die wichtigste Medienmeldung der Woche.

Stefan Raabs Privatleben – es ist wirklich so privat wie kein anderes. Für einen der größten deutschen Fernsehstars war und ist die Zurückhaltung privater Details eine Grundsatzangelegenheit. Nie und nimmer spricht Raab öffentlich über das Leben, welches abseits der Fernsehkameras stattfindet. Dies hat er auch schon zu Beginn seiner Karriere so gehalten, als er noch kein Star war und bei VIVA als unbekanntes Talent eine eigene Show bekam. Damit bewies Raab von Anfang an moralische Integrität: Nicht sein vielleicht interessantes Privatleben soll im Vordergrund stehen, sondern einzig und allein die Arbeit, die er vor der Kamera verrichtet. Dass dies reicht und dass er sich nicht von Boulevard-Journalisten auflauern lassen muss oder eine Homestory schreiben lässt, damit er in den Schlagzeilen bleibt, hat Raab seither gezeigt.

Seinen Mega-Erfolg hat der Entertainer einzig und allein aufgrund seines Könnens erworben. Die Wochenzeitschrift „Focus“ versuchte sich jedoch kürzlich doch an einem Hintergrundbericht mit privaten Geheimnissen – und handelte sich prompt eine von Raab selbst verfasste Gegendarstellung in 20 Punkten ein, die in der aktuellen Ausgabe abgedruckt werden muss. Ob wir den ursprünglichen Bericht zu Raabs Leben überhaupt lesen wollten, sei dahingestellt. Die Gegendarstellung ist jedoch unterhaltsam genug, um den Autoren des „Focus“-Berichtes zu danken, denn ohne sie hätte Raab nicht auf seine originelle Weise kontern können.

Raab beteuert in seiner Gegendarstellung beispielsweise, dass er nie Mettbrötchen mit Gurkenscheiben esse, sein Grundstück nicht von einer Dornröschen-Hecke umschlossen sei, er keine Harley Davidson und auch keine Stammkneipe habe. All diese Behauptungen wurden zuvor im „Focus“-Artikel aufgestellt. Wer nun Recht hat oder nicht – der Leser wird seinen Spaß bekommen haben und der „Focus“ hat in jedem Fall einen massiven Image-Verlust erlitten (nach dem Motto: Haben die Redakteure etwa schlecht recherchiert?).

Und genau dies bezweckte Raab: Wenn auch all diese Gegendarstellungen belanglos und unwichtig sind – allein die massive Anhäufung von 20 vermeintlich falschen Aussagen, und dazu noch lustigen, hat ein riesiges mediales Echo hervorgerufen, in dem der „Focus“ sehr schlecht aussieht. Raab selbst weiß, dass genau dieses negative mediale Echo so schnell keine Zeitschrift oder kein TV-Magazin mehr dazu bewegen wird, einen Bericht über sein Privatleben zu produzieren. Sollte dem doch so sein, dann wissen wir, dass Raab sein Mettbrötchen nicht mit Gurkenscheiben isst, sondern mit Gurkenstücken. Oder etwa doch nicht? „Meine Damen und Herren, man weiß es nicht so genau…“, würde er jetzt sagen.

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