Person der Woche

Boulevard und Bourgeoisie wettern gegen die ARD

von
Bohlen als Vertreter massenkompatibler Meinungsmache und ZEIT-Redakteur Jens Jessen kritisieren das öffentlich-rechtliche Medienmodell.

Dieter Bohlen gehört zu den Menschen, die in Deutschland eigentlich fast jeder kennt. Schon Grundschulkinder schauen jedes Jahr Castings, Recalls, Re-Recalls und Mottoshows des Formats «Deutschland sucht den Superstar». Doch während Dieter Bohlen mit seinen Äußerungen und Bewertungen der Kandidaten immer wieder Schlagzeilen macht, haben die Sieger von DSDS trotz gewonnenem Plattenvertrags kaum eine Chance, wirklich bekannt zu werden. Wer erinnert sich denn noch an Elli, die Gewinnerin der zweiten Staffel? Der eine mag sagen, dies liege am mangelnden Talent der Sänger, doch Dieter Bohlen sieht ganz klar einen anderen Schuldigen: Die Radiosender der ARD. Bohlen kritisiert, dass Lieder von Künstlern wie z.B. Lena Meyer-Landrut deutlich häufiger gespielt würden, als die der Erstplatzierten seiner Castingshow. Dieses «Geschmacksdiktat» habe aber nur noch wenig mit dem allgemeinen öffentlichen Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender zu tun, weil den Hörern bewusst eine Facette der deutschen Musikkultur enthalten wird.

Auch Jens Jessen, Redakteur bei der «ZEIT», bemängelt, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihrer ursprünglichen Bestimmung nicht mehr gerecht würden. Statt niveauvoller Sendungen zur Wissens- und Informationsvermittlung zu senden, beugten sie sich immer öfter dem unsinnigen Quotendruck privater Sendeanstalten, die aufgrund eines gänzlich anderen Finanzierungsmodells wirtschaftlich kalkulieren müssten. Die ARD würde sich ihre Probleme damit selbst machen, werde sie doch vom Bürger getragen. Die derzeitige Situation sei allerdings eine «vom Volk bezahlte Verblödung», die auf Dauer nicht geduldet werden dürfe, so Jessen.

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