Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Roman Steuer

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Der Sky Sportchef zieht WM-Bilanz. Wie zufrieden ist er mit der Arbeit seines Teams? Außerdem: Wie geht es mit Wimbledon und der Formel 1 weiter - bei beiden Sportarten laufen die Verträge aus.

Herr Steuer, die WM geht zu Ende – vier Wochen Fußball mit vielen Überraschungen haben wir gesehen. Wie fällt Ihr Fazit der Sky-Übertragungen aus?
Ich bin wirklich sehr zufrieden – wir hatten teilweise sehr lange Live-Strecken von bis zu zwölf Stunden im Programm. Uns ist es gelungen, unseren Abonnenten Top-Qualität zu bieten, was unter anderem an unseren Experten lag. Franz Beckenbauer, Jens Lehmann und Stefan Effenberg waren in den letzten vier Wochen sehr häufig Meinungsmacher und haben mit ihren Einschätzungen auf Sky für Diskussionen gesorgt. Gleiches gilt für die Kommentare von Marcel Reif, der auch bei dieser WM wieder bewiesen hat, dass er Deutschlands bester Fußballreporter ist.

ARD und ZDF hatten mehr als 500 Mitarbeiter in Südafrika, Sie waren mit 70 Mann vor Ort. Quantität ist also nicht gleich Qualität?
Ich möchte weder die Zahl der Mitarbeiter von ARD und ZDF noch die Qualität der Übertragung der Öffentlich-Rechtlichen bewerten. 550 Menschen haben dort an 55 Spielen gearbeitet, das sind 10 Mann pro Spiel. Sky hatte 70 Mitarbeiter vor Ort für 64 Spiele, wir hatten pro Partie also einen Mitarbeiter und dennoch ist es uns jeden Tag gelungen, ein qualitativ hochwertiges Produkt abzuliefern. Das liegt unter anderem daran, dass unsere Mitarbeiter sehr Fußball-erfahren sind – da weiß jeder genau, was er tut. Bis zum ersten Deutschland-Spiel war ich selbst in Südafrika vor Ort und konnte miterleben, mit welcher Freude alle gearbeitet haben. Wir sprechen hier von 13- oder 14-Stunden-Tagen. Man hat einfach gemerkt, dass es für alle Teammitglieder etwas Besonderes war, bei dieser WM für Sky dabei zu sein. Ich bin sehr stolz auf alle Beteiligten, denn diese Einstellung ist keinesfalls selbstverständlich. Das habe ich meinem Team während der WM übrigens auch mehrfach so gesagt.

Wir wollen gar nicht lange drüber sprechen – aber die Sicherheitsthematik war dann letztlich gar keine mehr, oder?
Ich habe von kleineren Zwischenfällen von schreibenden Kollegen gehört. Da wurde mal eine Kreditkarte oder Bargeld geklaut. Ich glaube, dass es wichtig war, dass wir unsere Mitarbeiter für dieses Thema sensibilisiert haben. Wir konnten uns in Südafrika nie frei bewegen – man ist immer von einem gesicherten Ort zum anderen gefahren. In den Stadien selbst oder auch im IBC lief aber alles reibungslos.

Sie haben während der WM Sky-News eingeführt – Nachrichtenstrecken, die mehrmals täglich im Programm waren. BSkyB und SkyItalia haben ganze Sportnachrichten-Kanäle. Wird es die Sky-News auch weiterhin geben?
Mit den Sky WM-News wollten wir auch den Blick über den WM-Tellerrand hinaus wagen. Wir haben unter anderem über Neuigkeiten aus der Bundesliga, der Formel 1 und aus Wimbledon berichtet. Die Sky News boten Platz für Themen, die sonst möglicherweise etwas untergegangen wären. Auch damit bin ich sehr zufrieden, es gab außerordentlich positives Feedback von den Abonnenten.

Wie sind da die weiteren Planungen? Einer täglichen Ausgabe dürfte doch nicht allzu viel im Weg stehen. In Champions League-Wochen haben Sie sowieso unter der Woche Live-Sport im Programm. Da macht doch eine 15-minütige News-Sendung, beispielsweise um 20.00 Uhr, auch keinen riesigen Aufwand.
Sie müssen sehen, dass uns während der WM eine Infrastruktur zur Verfügung stand, die wir sonst so nicht an jedem Tag haben. Wir werden sicherlich genau überlegen, ob und wie wir die News fortsetzen. Planungen für einen eigenen Nachrichten-Kanal wie in England und Italien gibt es derzeit bei uns aber nicht.

ARD und ZDF können sehr zufrieden mit den Zuschauerzahlen. Wie sieht es bei Sky aus?
Auch wir sind sehr zufrieden – vor allem aufgrund des positiven Feedbacks, das wir tagtäglich von unseren Zuschauern bekommen. Dies ist für uns das entscheidende Kriterium.

2014 findet die WM in Brasilien statt. Sky hat hierfür noch keine Rechte. Wird sich das noch ändern?
Wir werden die WM 2010 ab dem 12. Juli ausführlich analysieren und uns dann weitere Gedanken machen.

Auch die Verträge mit Wimbledon und Formel 1 laufen aus. Wie sehen Sie hier die Chancen auf eine Fortsetzung und welche Rolle spielt es für Sie denn zum Beispiel, dass wir in Sachen Tennis in diesem Jahr wieder keinen ganz großen Namen auf dem heiligen Rasen haben?
Wimbledon erachte ich zum Beispiel als sehr gute Alternative zur Fußball-WM. Ich erinnere mich noch an das Wahnsinns-Match aus der ersten Woche, das über drei Tage ging. Am zweiten Tag stand es im fünften Satz 59:59 und das Match musste wieder unterbrochen werden. Wimbledon ist eine Marke mit langer Tradition in Deutschland. Persönlich würde ich mir wünschen, dass wir Wimbledon auch weiterhin zeigen können. Diesbezüglich befinden wir uns derzeit in Gesprächen mit dem Rechteinhaber - Gleiches gilt für die Formel 1.

Herr Steuer, vielen Dank für das Gespräch.

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