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Eishockey-WM: Rekordkulisse Auf Schalke – und vor dem TV?

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Am Freitag beginnt die Eishockey-Weltmeisterschaft mit dem Spiel Deutschland gegen USA Auf Schalke vor mehr als 70.000 Zuschauern. Im Fernsehen ist die schnellste Mannschaftssportart der Welt aber nach wie vor ein Ladenhüter.

Am Freitag startet die IHF Eishockey Weltmeisterschaft, die im Jahr 2010 in Deutschland ausgetragen wird. Das Eröffnungsspiel findet in der Fußball-Arena Auf Schalke statt – und soll einen neuen Rekord aufstellen. Ist das Stadion komplett ausverkauft, dann werden 76.152 Menschen zu sehen. Der bisherige Bestwert liegt bei 74.554, erzielt 2001 bei der College-Partie zwischen Michigan State und Michigan Uni im Football-Stadion von Lansing. Die Eishockey-WM ist in diesem Jahr nicht nur etwas besonderes, weil sie in der Bundesrepublik ausgetragen wird, sie ist entscheidend, weil es durchaus passieren kann, dass Deutschland absteigt und künftig nur noch mit den B-Teams spielen wird.

Nicht zuletzt ist sie auch für die deutschen Fernsehsender spannend. Sport1 hat sich die Fernsehrechte an dem TV-Event gesichert – hätte sich der Sportkanal nicht erbarmt, hätte sich wohl kein anderer Abnehmer gefunden. Eishockey ist in Deutschland nicht mehr populär – die breite Masse kennt kaum mehr einen deutschen Nationalspieler. Das war zu Zeiten Harald Birks oder Didi Hegens durchaus anders. Verantwortlich gemacht werden dafür die öffentlich-rechtlichen Sender, die Eishockey außen vor lassen und natürlich Sky, das die Live-Spiele zeigt und aus Sicht mancher Amtsträger im Bezahlfernsehen versteckt.

Sie vergessen aber, dass es schlicht keine Abnehmer mehr gibt für die Sportart, deren Qualität zuletzt in Deutschland deutlich gelitten hat. Das System DEL, mangelnde Nachwuchsarbeit – die im Norden der Republik fast überhaupt nicht stattfindet – und eine zu kleinliche Regelauslegung der Unparteiischen haben ihren Teil zum schlechten Abschneiden des DEB-Teams beigetragen. Ob Eishockey als Sport im frei empfangbaren Fernsehen gute Quoten holen kann, darüber scheiden sich die Geister. Sport1-Chef Zeljko Karajica glaubt fest daran – er hat auch die Randsportart Basketball wieder populärer gemacht.

Basketball-Übertragungen holen bei Sport1 inzwischen recht ordentliche Reichweiten. Am Dienstagabend, als die deutsche Mannschaft ein Testspiel gegen Kanada absolvierte, sahen im Schnitt 250.000 Menschen zu – im Stadion in Hamburg selbst waren viele Freikartenbesitzer anzutreffen. Mit 0,8 Prozent Marktanteil lag die Übertragung auf Senderschnitt von Sport1. Das macht Hoffnung, dass das Rekord-Spiel am Freitag einige Neugierige anlockt und sich so eine ordentliche Quote erzielen lässt. Ob Spiele ohne deutscher Beteiligung oder die Partien der DEB-Mannschaft am Nachmittag funktionieren, darf durchaus bezweifelt werden.

Klar ist: Nur wenn die WM in diesem Jahr ordentliche Einschaltquoten holt, besteht die Chance, dass der Sportart Eishockey künftig mehr Sendezeit im Free TV eingeräumt wird. Einige Funktionäre erinnern sich noch an die Zeiten, als ARD und ZDF oder auch Sat.1-«ran» von den großen Eishockeyturnieren berichteten. Erst wenn der Sport an sich wieder an Klasse gewinnt, wird dies wieder möglich sein. Übrigens: Der Weltrekord Auf Schalke scheint nicht in Gefahr zu sein. Sollten zu wenige Menschen in die Arena kommen, wollen die Veranstalter die Plätze in der Drittelpause auffüllen. Bewerben können sich Interessierte hierfür auf einem Fanfest, das in Arena-nähe stattfindet.

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