Quotencheck

«Focus TV»

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Mit dem alten Jahr ging auch eine Institution im ProSieben-Programm. «Focus TV» verabschiedete sich spät nachts von seinen Zuschauern.

Am 4. März 1996 startete ProSieben sein wöchentliches Magazin «Focus TV», damals noch auf einem guten Sendeplatz am Montagabend. Diese Zeiten sind längst vorbei, denn nach einem Ausflug auf den Sonntag dümpelte das von Christiane Gerboth moderierte Magazin mittlerweile in der Nacht vom Freitag auf den Samstag vor sich hin. Die Sendezeiten schwankten stark, ebenso auch die Reichweiten. Im November entschied sich ProSieben, sein langgedientes Format zum Jahreswechsel einzustellen. Wer die letzten Ausgaben miterleben wollte, musste lange wach bleiben.

Bereits zu Jahresbeginn zeigte ProSieben, wohin die Reise gehen würde, denn die ersten drei Ausgaben von «Focus TV» in diesem Jahr starteten allesamt erst nach Mitternacht. Aus Quotensicht verlief der Start sogar recht ordentlich. 700.000 junge Zuschauer und entsprechende 11,8 Prozent Marktanteil erzielte die erste Ausgabe, die zweite konnte mit 15 Prozent Marktanteil sogar einen Wert erreichen, der nur noch einmal überboten werden sollte. Dass diese Ausgabe um halb Eins begann, half dabei sicherlich. Als in den darauffolgenden Wochen «Focus TV» wieder früher lief, schmolzen die Marktanteil dahin bis zu 7,8 Prozent in der Zielgruppe am 27. Februar. Überraschenderweise waren bei den drei gegen elf Uhr gesendeten Ausgaben die Reichweiten mit 640.000 bis 710.000 überhaupt nicht höher als zuvor.

Von März bis Mai pendelten die Zielgruppenquoten um die Zehn-Prozent-Marke, bei allen Zuschauern kam man mit durchschnittlich 6,3 Prozent sogar dem Senderschnitt nahe. Den Tiefpunkt markierte die Ausgabe vom 17. April, die nur 620.000 Zuschauer insgesamt und 480.000 14- bis 49-jährige vor der Fernseher locken konnte. Marktanteile von 4,5 Prozent bzw. 7,5 Prozent waren die Folge. An den besten Tagen erreichte «Focus TV» in der Zielgruppe 11,1 Prozent, einmal 11,3 Prozent - allesamt unterhalb dem Sollwert von ProSieben.

Am 29. Mai schnellten die Quoten dann plötzlich nach oben. 930.000 junge Menschen sahen ab 0 Uhr noch fern und sorgten für einen tollen Marktanteil von 18,7 Prozent. Insgesamt waren 1,17 Millionen dabei, das entsprach 12,5 Prozent Marktanteil. Während dies die besten Marktanteile des Jahres blieben, setzte die darauffolgende Ausgabe die Jahresrekorder bei den Reichweiten. 1,29 Millionen insgesamt und 1,01 Millionen in der Zielgruppe wurden gemessen. Dann flaute das Hoch allerdings schnell wieder ab. Die weiteren Juni-Ausgaben konnten in der Zielgruppe nurmehr rund 8 Prozent Marktanteil erreichen.

Unspektakulär verliefen dann die Sommermonate. Dreimal konnte noch die Eine-Million-Marke bei allen Zuschauern geknackt werden, die Zielgruppenmarktanteile bewegten sich um zehn Prozent herum mit einem Höchstwert bei 12,5 Prozent und einem Minimum von 7,3 Prozent bis Mitte Oktober. Am 14. August lief die früheste Ausgabe des Jahres, die um 22 Uhr 42 startete und mit nur 720.000 jungen Zuschauern und 9,9 Prozent Marktanteil bewies, dass dies kein Mittel mehr für gute Quoten war.

Die turbulente Schlussphase des Magazins startete mit den tiefsten Einschaltquoten des Jahres. 4,1 Prozent insgesamt und 6,3 Prozent in der Zielgruppe musste «Focus TV» Ende Oktober hinnehmen. Nach der Verkündung der Einstellung demonstrierte ProSieben dann, dass das Magazin im Programm keine Relevanz mehr besaß, ließ es immer später laufen und kürzte die Ausgaben teils deutlich unter 40 Minuten. Die vorletzte Ausgabe startete erst nach 1 Uhr und erfuhr dementsprechend die niedrigsten Reichweiten des Jahres. 420.000 Zuschauer insgesamt und 350.000 aus der Zielgruppe blieben solange wach. Am 18. Dezember verabschiedete sich «Focus TV» ab 0 Uhr 35 vor 600.000 Zuschauern, davon 410.000 aus der umworbenen Zielgruppe. Die Einschaltquoten betrugen 8,4 Prozent und 10,8 Prozent.

Während sich der durchschnittliche Marktanteil in diesem Jahr mit 6,9 Prozent noch sehen lassen kann, lag das Format in der Zielgruppe mit 10,4 Prozent deutlich unter dem Senderschnitt und profitiert dabei sogar noch von den Marktanteilen der spät ausgestrahlten Ausgaben. 860.000 Zuschauer im Schnitt hielten «Focus TV» im letzten Jahr die Treue, unter den 14- bis 49-jährigen waren es 640.000. Zumindest ProSieben dürfte der Abschied vom langgedienten Magazin somit nicht schwer fallen.

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